Vom 1. bis 3. September werden sich im kreisrunden Barockgarten des Schlosses Schwetzingen 150 ausgesuchte klassische Fahrzeuge unterschiedlichster Epochen der Bewertung einer Expertenjury gemäß FIVA-Kriterien (Federation Internationale des Vehicules Anciens) stellen. In dieser Jury vereint sich die anerkannte Expertise von namhaften Technikern, Designern, Experten und Historikern zu einem Votum, das weltweite Anerkennung findet - nur dann ist ein Concours d’Elegance etwas wert. Classic-Gala Schwetzingen 2017 ist der einzige Internationale Concours d’Elegance, bei dem die Oldtimer nach Baujahren aufgereiht und genau in den weltberühmten Achsengarten eingepasst werden.
Internationale Juroren als Experten
Ein Concours d’Elegance ist nur so gut wie seine Juroren, denn nur das Urteil von Fachleuten hat international Gewicht. Unter der Leitung des Vorkriegs-Auto-Spezialisten Ing. Robert Schramm entscheiden unter anderem der langjährige Rosso-Bianco-Museumsinhaber Peter Kaus, der langjährige Mazda-Chefdesigner Peter Birtwhistle, der Porsche-Designer Gabor Herczeg, die FIA-Klassik-Sachverständigen Klaus-Peter Bender und Maikel deMunnik (NL) und der Schweizer Klassik-Sachverständige und langjährige Leiter der nationalen Automobilkommission der Schweiz, Mark Rufer darüber, welches Fahrzeug sich in welcher FIVA-Klasse als besonders originalgetreu erweist. Der holländische FIVA-Delegierte Meikel de Munning und sein Sohn arbeiten im Bereich der Vorkriegsfahrzeuge mit dem deutschen Historiker Erik Eckermann zusammen und der Konstrukteur Eberhard Schulz tauscht sich mit dem bekannten Fotografen und Historiker Werner Eisele aus, bevor eine der 90 Trophäen am Sonntag, den 3. September 2017 beim Defilée der Kandidaten an einen Sieger vergeben wird.
5. US-Classic-Car-Concours USCCC mit Leitthema Sedans and two-tone
Der erst 2013 eingeführte US-Classic-Car-Concours, abgekürzt USCCC, hat sich in der Szene der Sammler amerikanischer Fahrzeuge schnell als Qualitätsveranstaltung etabliert, weil es zwar viele „Show- and shine-contests“ für modifizierte „Custom-cars“ mit Chrom und Glimmerlack gibt, aber keinen Concours, bei dem es auf originalgetreuen Zustand ankommt. Im USCCC sind bewusst nie mehr als 40 Fahrzeuge versammelt, doch diese sind so authentisch, wie das Ford Mustang Fastback-Coupé, das die Wiblingerin Frau Lowe 1964 als Hochzeitsgeschenk von ihrem amerikanischen Mann bekam und den sie seitdem perfekt gepflegt bis heute fahrbereit aufgehoben hat. Ein Thema des 5. USCCC sind amerikanische Limousinen und ihre Geschwister als Coupé, Cabriolet und Station Wagon. Sie sind wie der Oldsmobile von 1955 Skulpturen der Automobilgeschichte.
50 Jahre NSU Ro80
NSU Ro80: wer ihn damals nicht mochte, bewundert ihn heute, denn seine klaren Linien von Klaus Luthe sind das Vorbild jedes modernen VW, Audi und sogar Porsche Panamera. Designer Luthe wollte zeigen, wie flach die Motorhaube sein kann und verfeinerte die ansteigende Linie gekonnt im Windkanal - der NSU Ro80-Club stellt alle Varianten vor und erzählt die Geschichte dieser Automobilrevolution.
Sonderschauen (u.a. Jaguar und Rolls Royce)
Die Oldtimerclubs aus Brühl und Heidelberg gestalten ebenso wie die Jaguar- und Rolls Royce-Freunde ihre eigenen Bereiche liebevoll mit seltenen Pretiosen aus, der NSU Ro80 Club will alle wichtigen Wankel-Limousinen zeigen und die Adler-Freunde bringen Automobile der Frankfurter Fabrik mit, die man sonst nie gemeinsam sehen kann.
Kleinwagen
Mehr als 30 Kleinwagen aus der Wirtschaftswunderzeit drängeln sich am Hirschbrunnen und bilden einen reizvollen Kontrast zu den dicken Straßenkreuzern des US-Classic-Car-Concours, der sich ausschließlich originalgetreuen Amerikanern widmet. Bei den Kleinwagen sieht man den seltenen Kroboth ebenso, wie den Maico 500 oder die Mopetta des damaligen Rennfahrers Egon Brütsch, dessen Motor fast so klein ist wie der Einzylinder-ILO 125ccm des berühmten Kleinschnittiger aus Arnsberg im Sauerland, dessen Felgen aus Einkochtopfdeckeln an einer mit Gummibändern gefederten Achse hängen.
Und weil die deutschen Flugzeugkonstrukteure nach dem Krieg keine Flieger mehr bauen durften, sieht man bei Classic-Gala Schwetzingen den Messerschmitt-Kabinenroller, den Janus von Claudius Dornier, die Heinkel Kabine und den Tiger Tg500 als Konkurrenten zum Goggomobil des Landmaschinenherstellers Hans Glas und der legendären Isetta, die auch als Hoffmann-Kabine vertreten ist. Schwetzingen ist der erste Concours d’Elegance, der den Kleinsten ein großes Forum bietet - die Helden der Wirtschaftswunderzeit lassen kein Auge trocken.
Die kleinen Laster der fünfziger Jahre
Der Klassik-Kurator Hans Hedtke überrascht die Besucher mit einer Sonderschau der kleinen Laster, die ab den 30er Jahren auf deutschen Straßen transportierten, was vorher die Pferde bewegten. Drei- und Vierräder, manchmal mit Ladefläche vor dem Fahrer, als Kastenwagen der Post oder des Handwerks, mit ein, zwei, drei und manchmal sogar vier Zylindern, die große Namen führten: Goliath, der immerhin eine halbe Tonne stemmte oder auch Tempo, der wie der Borgward „Blitzkarren“ mit bis zu 40 km/h davon sauste. Das so noch nie gezeigte Ensemble der kleinen Nutzfahrzeuge bekommt sein eigenes Areal, nicht weit von den Kleinwagen, und wird das „Weißt Du noch“ der Großväter ordentlich anspornen.
Im Park präsentieren darüber hinaus ausgewählte Firmen Automobilia, stilgerechte Bekleidung, Literatur, Modellautos und Accessoires. Dazu gibt es Live-Jazz mit den „Strangers“, Piano-Jazz mit dem österreichischen Altmeister Burle Baumgartner, die Schlossgastronomie verwöhnt Zuschauer auf der Terrasse und im Biergarten. Im Südflügel stellen namhafte Künstler ihre automobilbezogenen Werke aus.
Flanieren, genießen und Automobilgeschichte erleben, das geht bei Classic- Gala Schwetzingen auf unnachahmliche Weise: 2016 kamen mehr als 19.500 begeisterte Besucher. Das alles erwartet die Besucher für den Eintrittspreis von nur 6.- Euro für die staatlichen Schlösser und Gärten in Württemberg – Weitere Informationen sind auf der Website der Veranstaltung zu finden.