Wer nicht glaubt, dass die Oldtimerszene wetterfühlig ist, der wäre am 1. Oktober 2023 am Albisgütli Classic Cars & Bikes sicherlich eines anderen belehrt worden. Der Ansturm war rekordverdächtig. Die ersten Teilnehmer fuhren schon vor der offiziellen Öffnung um 09:00 Uhr ein, und danach ebbte der stete Zustrom kaum ab.
Kurz nach 10:00 Uhr musste bereits ein Zusatzparkplatz eröffnet werden, der bisher noch gar nie benötigt wurde, und selbst dieser füllte sich komplett. Freiwerdende Lücken wurden schnell wieder gestopft. Am Nachmittag gab’s dann statt beim Zustrom bei den Abfahrenden Stau, u. a. auch deshalb, weil die Ampel unter dem Albisgütli den Verkehr wirklich nur "tropfend" durchliess. Auch selbstverursachte Staus, z. B. beim Kamera-Spot galt es zu entwirrren.
Doch an diesem schönen Herbsttag mit T-Shirt-Temperaturen konnte niemand lange böse bleiben. Und dass es (fast?) bis zum Schluss noch genügend Bratwürste und Getränke vorrätig hatte, half sicherlich für die gute Stimmung massgeblich mit.
Riesiges Spektrum
Bei über 1000 Fahrzeugen war die Auswahl an Klassikern natürlich enorm. Und weil immer wieder Autos dazukamen oder wegfuhren, musste man die verschiedenen Parkplätze mehrmals erkunden, wollte man nichts verpassen.
Während die ältesten Autos über 100 Jahre alt waren, dürften die jüngsten kaum 20 Jahre gezählt haben. Deutschland und die USA waren besonders stark vertreten, aber auch Grossbritannien und Frankreich sowie Japan waren gut repräsentiert, während für Italiener-Fahrer in Kemptthal eine Veranstaltung ausschliesslich für ihre Fahrzeuge lockte.
Trotzdem fanden eine ganze Reihe Alfa Romeos und auch der eine oder andere Ferrari den Weg ins Albisgütli.
Alltagsautos und absolute Exoten
Wie immer an diesen markenungebundenen und lockeren Treffen war es der Mix zwischen einstigen Brot-und-Butter-Autos und raren Exoten, der den Spaziergang durch die Reihen besonders spannend machte.
Natürlich waren viele VW Käfer vor Ort, auch die Auswahl an Opel-Fahrzeugen war gross. Aus der französischen Autoproduktion konnte man z. B. den 2 CV oder den R4 entdecken, aber auch ein Simca Aronde fehlte nicht.
Der Ford Mustang war in den USA ebenfalls ein Wagen für alle Tage. Viele hatten ihren Weg nach Zürich gefunden, und auch an britischen Klassiker wie dem Austin 1100/1300 oder dem Mini fehlte es nicht.
Gleich daneben stiess man aber immer wieder auf besonders rare Klassiker wie etwa den Facel Vega Facellia oder den Riley RMA. Auch einen OSI-Ford 20M TS konnte man sichten oder einen Vanden Plas Princess mit Vierlitermotor.
Und wer etwas für Exotisches übrig hatte, der konnte z. B. einen authentisch aufgemachten Cadillac-Leichenwagen inspizieren.
- Fahrzeughandel
- Autohandel (Oldtimer & Youngtimer)
- Restaurierung & Projekte
Porsche, VW, Audi, und weitere
Modellvergleiche Seite an Seite
An verschiedenen Stellen konnte man Autos eines oder mehrere Hersteller vergleichen, die dem Besucher aufzeigte, wie sich die Fahrzeuge und Modellpaletten entwickelten.
Da standen zum Beispiel ein MG TC und ein MG A nebeneinander und zeigten, wie stark sich die Designsprache von der T-Serie zum Nachfolger veränderte.
Einen ähnlichen Anspruch erfüllten einst der Willys-Overland Jeepster und der Plymouth Prowler, beides Freizeitfahrzeuge für eine ganz besondere Klientel.
Komplett geändert hatten sich die Zielsetzungen auch bei Bristol. Während der 403 noch den Gesetzen der Aerodynamik folgte und einen Reihensechszylinder unter der Haube trug, kam beim Bristol 411 ein kräftiger Chrysler-V8 zum Einbau, womit eine windschlüpfige Form weniger wichtig wurde.
Ein paar Schritte weiter konnte man die Entwicklung des Kultsportwagens vom 911 G-Modell zum 993 betrachten oder die Roadsterphilosophien von Jaguar in den Fünfzigerjahren mit jenen von BMW in den Achtzigerjahren vergleichen.
Diskussionsstoff gab es jedenfalls reichlich.
Jung und Alt
Die Oldtimerszene macht sich ja gerne Sorgen wegen des fehlenden Nachwuchses. Auf dem Albisgütli aber traf man auch ziemlich junge Leute an, manche von ihnen sassen auch hinter dem Lenkrad.
Und es waren nicht nur Youngtimer, für die sich diese jungen Leute zu interessieren scheinen, sondern über 50-jährige und ältere Klassiker. Gut so!
Bessere Voraussetzungen als am 1. Oktober 2023 kann ein Oldtimertreffen vermutlich kaum vorfinden; alles passte. Ein gutes Omen für die Folgeveranstaltungen der Albisgütli Classic Car & Bikes im Jahr 2024.
P. S. Statt langer Beschreibungen sollen besser die Bilder in der umfangreichen Galerie sprechen.


































































































































































































































































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