Als 1986 die Gruppe B (und die bereits vorbereitete Gruppe S) für den Rallye-Einsatz als zu gefährlich betrachtet wurden und mit einer neuen Formel abgelöst werden musste, stand eine Alternative bereits bereit, die Formel A. Tatsächlich war diese parallel zur Gruppe B bereits anfangs der Achtzigerjahre kreiert worden, aber die Hersteller hatten sich abseits vom Tourenwagensport kaum damit beschäftigt.
Ab brauchte man also ein konkurrenzfähiges Gruppe-A-Rallye-Auto, um bei der Rallye-Weltmeister Siege herauszufahren. Lancia löste diese Aufgabe am besten, sechs Marken-Weltmeistertitel waren das Resultat. Anfangs der Neunzigerjahre wechselte des Kräfteverhältnis, die folgenden Jahre siegten Toyota und Subaru. 1996 war das letzte Gruppe-A-Rallyejahr.
Am Schluss waren die Autos mit Allrad und Turboladern kaum langsamer oder sogar schneller als die Gruppe-B-Autos, die sie ablösten, was einerseits erfinderischer Ingenieurtätigkeit geschuldet war, anderseits aber auch durch Lockerungen in der Regulierung (z.B. Zulassung von Evolutionsmodellen) und durch Schlupflöcher in den technischen Reglementen möglich wurde. Und viel Geld kam noch dazu.
Zum vierten
Mit dem neuen Buch “Gruppe A - Rallye-Wölfe im Schafspelz” bringt McKlein bereits den vierten Teil seiner Rallye-Rückblicke heraus, die bisherigen Bände befasten sich mit der Gruppe 2 und den frühen Jahren des Rallyesports, mit der Gruppe und dem Jahrzehnt der Heckschleudern, sowie der Gruppe B und den vielzitierten “Rallyemonstern”.
Jetzt also ein Buch zur Gruppe A, die anfänglich fast ein wenig langweilig wirkte, weil die Autos mehr an die praktisch unmodifizierte Gruppe N erinnerten und wenig mit den brachialen und vom Publikum geliebten Gruppe-B-Autos zu tun hatte. Doch dies änderte sich mit jedem Jahr.
Bewährtes Muster
Wie bei den Vorgängern haben John Davenport und Reinhard Klein die Thematisch chronologisch und strukturiert angegangen. Zuerst werden die zehn Meisterschaftsjahre wiedergeben, dann die einzelnen Teams/Marken vorgestellt. Ganz hinten im Buch gibt es dann noch einen Datenteil mit den Ergebnissen.
Illustriert ist das Buch natürlich durch Hunderte von Archivbildern aus der Zeit, grossteils fotografiert von Klein & Co. Viele Bilder hat man noch nie gesehen.
Blick hinter die Kulissen
Wer sich für den Rallye-Sport interessiert, sollte dieses Buch lesen. Auch als Nachschlagewerk zu den Gruppe-A-Jahren ist es wertvoll. Empfohlen sei besonders auch die Lektüre der Kapitel über die einzelnen Marken in der Gruppe-A-Rallye-Weltmeisterschaft, hier darf man einen Blick hinter die Kulissen werfen. Zudem sind auch Marken porträtiert, die zwar nie ganz vorne mitfuhren, trotzdem aber für Farbtupfer in der Meisterschaft sorgte, so etwa Renault, Opel/Vauxhall oder Skoda.
Als Beispiel sei noch das Kapitel 14 “Schwarze Künste” erwähnt, das die Tricks der Ingenieure zum Thema hat. So wird etwas das “Anti-Lag-System” beschrieben, das den Ladedruck auch im Schiebebetrieb aufrecht erhielt und damit nach der Kurve volle Leistung ermöglichte. Zuschauer von Rallyes werden sich sicher noch an die Flammen und das laute Knallen, das diese vom Reglement nicht verbotene Technik-Finesse produzierte.
EUR 49.90 ist zwar kein Pappenstiel, aber für Rallye-Fans sicherlich eine lohnende Investition.
Bibliografische Angaben
- Titel: Gruppe A Rallye-Wölfe im Schafspelz (1987-1996)
- Autoren: John Davenport & Reinhard Klein
- Sprache: Deutsch
- Verlag: McKlein Publishing
- Auflage: 1. Auflage Dezember 2019
- Format: Gebunden, 24,5 x 30 cm
- Umfang: 256 Seiten, 663 Fotos/Grafiken in Farbe
- ISBN: 978-3-947156-20-7
- Preis: EUR 49.90
- Kaufen/bestellen: Online bei amazon.de , online beim Verlag McKlein Publishing oder im einschlägigen Buchhandel