Zum neunten Mal war RM/Sotheby’s in London zu Gast, manche erinnern sich vielleicht noch an die erste Versteigerung in London, als ein Teil von Bernie Ecclestones Sammlung unter den Hammer kam.
Auch für den 6. September 2015 hatte das Team um Max Girardo im Battersea Evolution Center in London wieder ein interessantes Portfolio an Autos zusammengestellt, vom kleinen Bandini Zweisitzer bis zum Bugatti EB 110 Super Sport.
Die aufsummierten Schätzpreise machten annähernd £ 25 Millionen (Euro 34 Millionen, CHF 37 Millionen) aus, ein bedeutender Betrag für 76 Automobile (inkl. einen Motor). 30% sollten ohne Mindestgebot zugeschlagen werden.
Das war offensichtlich genügend interessant, um den grossen Raum bis fast zum Bersten zu Füllen. Und mit Spannung auf die ersten Lots zu warten.
Zu teuer?
Nach einigen “No Reserve”-Lots, die alle unter dem Schätzpreis zugeschlagen wurden, kam die Versteigerungsmaschine ein wenig ins Straucheln. Hätten die Preise in Euro oder CHF gelautet, mancher hätte wohl weitergeboten, doch in britischen Pfund Sterling war es dann halt doch viel Geld.
Und so blieben mehr Autos (mit Mindestpreis) stehen, also solche, die verkauft werden konnten.
Zumindest bis ... zum Ferves Ranger.
Höchster Preis, der je geboten wurde
Tatsächlich erreichte der Ferves Ranger , ein Miniaturgeländewagen, der einst Philip Starck gehört hat, ein Höchstgebot von £ 26’000, gegenüber einem Schätzpreis von £ 16’000 bis 20’000. Viele launische Sprüche machten diesen Bieterkampf einen Genuss. Beispiele gefällig? “Es gibt kaum mehr solche Fahrzeuge, vermutlich haben ihre Besitzer sie im Wald verloren” oder “ein Fahrzeug, das sie überall hinnimmt, wo sie hinwollen, aber mit einem Lächeln auf den Lippen” oder “ich fühle, dass wir bis zur Million kommen” (Max Girardo, als er von 19’000 auf 20’000 Pfund ging).
Jedenfalls zog dann der Maserati Mistral 3,7 Spyder von 1964, den einst die britische Marilyn Monroe fuhr (Diana Dors) fuhr, mit und kam auf £ 470’000, der folgende Porsche Carrera GT von 2006 wurde für £ 400’000 zugeschlagen (“der Kauf des Tages ...”).
Und der Fiat 500 von 1965 schlug mit £ 17’000 den Schätzpreis genauso deutlich wie der Ferves, worauf Max Girardo meinte, dass er vermutlich nur Ferves und Fiat 500 verkaufen sollte ...
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Ferrari Sportwagen mit durchzogenen Ergebnissen
18 Ferrari Sportwagen wurden in London versteigert, wenn man den Dino 206 GT dazuzählt. Im Schnitt erreichten die Gebote rund 83% des mittleren Schätzwerts, womit die Ferrari eigentlich im Schnitt der ganzen Versteigerung lagen.
Trotzdem kann das Ergebnis RM nicht befriedigen, denn der hochdotierte Ferrari 365 GTB/4 Daytona Spider von 1973 fand keinen neuen Besitzer, genausowenig wie ein Ferrari 365 GT 2+2 und ein Ferrari 365 GTC.
Und überschiessen konnten nur gerade der 308 GT4 von 1979, der ein Höchstgebot auf Ebene des oberen Schätzwerts erhielt.
Die Preise waren damit aber keineswegs günstig, immerhin wurde ein Ferrari 328 GTS von 1989, wenn auch in fast jungfräulichem Zustand, für sage und schreibe £ 170’000 zugeschlagen, was einen Verkaufspreis von Euro 260’848 oder CHF 283’696 vor Steuern entsprach. Dies könnte gut und gerne der teuerste 328 GTS der Neuzeit gewesen sein.
Auch der Ferrari F40 erreichte mit einem Verkaufspreis (inkl. 12 % Bieterkommission) von Euro 1,16 Millionen oder CHF 1,26 Millionen eine hohe Wertschätzung.
Frauenbonus?
Ob der Frauenbonus beim MG PA/B Le Mans von 1934 mitspielte. Immerhin handelte es sich dabei um einen Werkswagen, der einst einem kompletten Frauenteam für die 24 Stunden von Le Mans anvertraut wurde, was zu einer guten Platzierung führte. Statt der erwarteten £ 95’000 bis 120’000 fiel der Hammer erst bei £ 135’000, was einem Verkaufspreis (inkl. 12 % Kommission) von Euro 207’144 oder CHF 225’288 entsprach.