108 Automobile (inklusive einem Lamborghini Traktor) bot RM/Sotheby’s in der “Open Roads, The European Summer” Online-Versteigerung vom 14. bis 22. Juli 2020 an. Auch einige Automobilia und ein ex-Agnelli-Boot gab es zu kaufen. Die Autos waren zusammen rund EUR 20 Millionen wert.
Nicht ganz ein Drittel der im Mittel 42 Jahre alten Fahrzeuge kommt ohne Mindestgebotsanforderung unter den Hammer.
Wertmässig enttäuschendes Ergebnis
Mit einem erzielten Gesamterlös von EUR 7,8 Millionen erzielte RM nur rund 40% des erwarteten Umsatzes. Zwar wurden 58 % der Fahrzeuge verkauft, es blieben aber viele teurere Wagen stehen. Im Schnitt waren die Bieter bereit, bis auf 74,4 Prozent des Schätzwerts zu gehen. Die Schwankungen nach unten waren allerdings beträchtlich.
Bekanntes und weniger Bekanntes
28 Marken waren an der Versteigerung vertreten, am stärksten Porsche mit 20 Wagen, Ferrari mit 17 Autos und Jaguar mit 11 Fahrzeugen. Neben den bekannten Herstellern sind aber auch einstige Nischenanbieter wie Bristol, Iso oder Panther und Peel vertreten.
Richot-Sammlung aus der Schweiz komplett verkauft
Ein Highlight der Versteigerung waren sicherlich die acht Autos aus der Sammlung von Edgar Richoz. Dazu gehörten ein Ferrari 275 GTB von 1966 (EUR 1’700'000 bis 1'900'000), ein Ferrari 365 GTB/4 Daytona von 1970 (EUR 400’000 bis 500'000), ein früher Ferrari 365 GT4 BB von 1974 (EUR 400’000 bis 500'000) und insbesondere der Inaltera von 1976 (EUR 450’000 bis 550’000), der einst mit Jean Ragnotti und Jean Rondeau am Steuer auf den vierten Platz in Le Mans fuhr.
Dazu kamen weitere Wagen, u.a. ein Brabham-Monoposto BT38C.
Diese Autos wurden alle verkauft, der Zuschlag erfolgte im Schnitt bei 82 % des mittleren Schätzwerts. Der Ferrari 275 GTB kam auf einen Verkaufspreis von EUR 1,43 Millionen, der Daytona auf EUR 434’500, der 365 GT/4 BB auf EUR 269’500.
Der Inaltera wurde für EUR 374’000 veräussert.
Erfolgreiche und weniger erfolgreiche Marken
Wenn man die Verkaufsquote der mit mindestens fünf Autos vertretenen Marken vergleicht, fällt auf, dass Ferrari mit 14 von 17 Autos (82%) erfolgreich war.
Auch die Wagen von Aston Martin verkauften sich in 4 von 5 Fällen.
Schlecht schnitt Porsche ab. Nur 7 der 20 Sportwagen fanden neue Besitzer, Verkaufquote 35%.
Noch schlechter lief es für die Autos von Alfa Romeo.
Von den fünf angebotenen Exemplaren wurde kein Alfa verkauft. Die Bieter gingen nur für einen von fünf Lancia genügend hoch.
Neue Autos gefragter?
Autos, die zwischen 2000 und 2009 gebaut wurden verkauften sich am besten, 9 der 10 Wagen fanden in eine neue Garage. Ähnlich gut gelang dies den Autos der Achtzigerjahre, hier wurden 13 der 15 angebotenen Fahrzeuge zugeschlagen.
Schlecht lief es für Autos, die nach 2010 hergestellt wurden. Nur gerade 2 der 10 Wagen fanden einen neuen Besitzer. Auch die Wagen der Fünfziger- und Neunzigerjahre (Verkaufsquote 41% und 43%) konnten nicht brillieren.
Über und unter den Erwartungen
Die Ausschläge nach oben waren überschaubar, die EUR 52’800 für die ein auf EUR 20’000 bis 25’000 geschätzter Maybach 57 von 2004 erzielte, waren eher ein Ausreisser.
Zwei Ferrari Testarossa erzielten gute Ergebnisse, ein Exemplar von 1987 kam auf EUR 110’000, ein etwas älteres Auto von 1986 auf EUR 91’300.
Ebenfalls über den Erwartungen schnitt der angebotene Peel P50 von 1965. Mit EUR 55’000 ist er aber weit weg von den Traumpreisen, die vor Jahren für derartige Kleinstautos bezahlt wurden.
Am anderen Ende des Spektrums fand sich der Ferves Ranger 4x4 von 1970 wieder. Anstatt auf EUR 40’000 bis 60’000 wurde er für gerade einmal EUR 14’850 verkauft, also für weniger als ein Drittel des Schätzwerts.
Ähnlich unbefriedigend lief es für einen Chevrolet Corvette C3 von 1976, der auf EUR 7700 kam.
Auch die Fiat 1100 Limousine von 1957 war mit EUR 5500 wohlfeil.
Ein Mercedes-Benz 300 Cabriolet D von 1953 wurde beim halben Schätzwert zugeschlagen und ein Jaguar XK120 Coupé von 1952 erzielte nur EUR 45’100.
Resümee
Dass das Online-Format auch in Europa funktionieren kann, das hat RM/Sotheby’s schon früher im Jahr bewiesen. Dieses Mal ist die Erfolgsbilanz weniger überzeugend, was sicherlich auch mit dem Angebot zu tun hatte. Rare und besondere Klassiker erreichten die erwarteten Mindestangebotshöhen, während weniger gesuchte Wagen unter den Erwartungen blieben.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | EUR Est von | EUR Est bis | EUR HG | EUR VP | CHF VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
117 | Fiat 238 "Garage Francorchamps" Service Van | 1973 | 35'000 | 45'000 | 19'500 | 21'450 | 22'951 | -46.38%
|
V |
118 | Lancia Flaminia GT 2.5 Convertible by Touring | 1961 | 150'000 | 180'000 | 120'000 | N | |||
119 | Ferves Ranger 4×4 | 1970 | 40'000 | 60'000 | 13'500 | 14'850 | 15'889 | -70.3%
|
V |
120 | Chevrolet Corvette Stingray Coupé | 1976 | 18'000 | 25'000 | 7000 | 7700 | 8239 | -64.19%
|
V |
121 | Aston Martin V8 Volante | 1978 | 130'000 | 150'000 | 84'000 | 92'400 | 98'868 | -34%
|
V |
122 | Lamborghini Diablo SV | 1999 | 130'000 | 160'000 | 120'000 | 132'000 | 141'240 | -8.97%
|
V |
123 | Alfa Romeo Giulietta Spider | 1962 | 80'000 | 100'000 | 70'000 | N |
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