Nach der erfolgreichen “Lifetime Sale”-Versteigerung vom Jahr 2020 kehrte Gooding & Co physisch nach Europa zurück, um am 3. September 2022 anlässlich des Concours of Elegance im Hampton Court Palace 37 Automobile (und zwei Ferrari-Motoren – ein 250 GT V12-Motor wurde für £ 135’750 verkauft, der V6 eines 246 F1-66 Tipo 228 erzielte £ 174’375) zu versteigern.
Die Autos waren ingesamt auf knapp über £ 33,1 Millionen eingeschätzt worden, pro Fahrzeug waren also £ 871’316 erwartet worden. Mit £ 782’324 durchschnittlichem Verkaufspreis wurde dieser Wert nur knapp verfehlt, allerdings konnten nur 76 Prozent (28 Autos) vermittelt werden. Somit ergab sich ein Gesamtumsatz von £ 21,9 Millionen.
Im Schnitt waren die Fahrzeuge fast 68 Jahre alt, der Vorkriegsanteil war also beträchtlich. Ein gutes Drittel der Lots kam ohne Mindestpreis unter den Hammer.
Ferrari am teuersten
Das wertvollste Fahrzeuge der Auktion war der Ferrari 250 GT SWB von 1960 mit Chassisnummer 2021 GT und zeitgenössischer Renngeschichte, die auch Le Mans beinhaltet.
£ 6 bis 7 Millionen waren als Schätzwert angesetzt, erzielt wurden £ 7,763 Millionen (EUR 9,0 Millionen, CHF 8,8 Millionen).
Für den Bugatti Type 55 von 1932 als Gangloff-Cabriolet mit Chassisnummer 55230 wurden £ 2,925 Millionen als Kaufpreis registriert. Allerdings hatten die Gooding-Experten hier £ 3,75 bis 4,75 Millionen erwartet! Erstaunlich, dass der elegante Wagen trotzdem verkauft werden konnte.
Für den Rolls-Royce 40/50 HP Silver Ghost Tourer von 1912, mit das älteste Auto der Versteigerung, lief es nicht so gut. Mit einem Höchstgebot von £ 1,8 Millionen lag er zwar ähnlich nahe am Estimate wie der Bugatti, er blieb aber trotzdem stehen.
Dem zweiten Bugatti, einem Typ 57C Ventoux von 1937, gelang es ebenfalls nicht, die Bieter zu überzeugen. Mehr als £ 580’000 wollte niemand aufrufen, damit lag man nicht einmal bei 60 % des mittleren Estimates.
Dafür gelang dem Porsche 550 Spyder von 1956 der Coup, den Schätzwert zu übertreffen. Bei diesem Wagen mit Chassisnummer 550-0079 handelte sich dabei um ein ziemlich eigentümliches Exemplar, denn der Wagen wurde einst im Stile des 718 RSK umkarossiert.
Hundertprozent klar war die Geschichte nicht, als erster Besitzer wird der Schweizer Heinz Schiller vermutet. Seit 40 Jahren hatte der Wagen den Besitzer nicht mehr gewechselt, aber jetzt wurde er als Garagenfund für eindrückliche £ 2,025 Millionen (EUR 2,349 Millionen, CHF 2,288 Millionen) an einen neuen Besitzer vermittelt.
Der zweite teure Porsche, ein 911 Carrera 2,8 RSR von 1973 (mit Le-Mans-Geschichte) konnte trotz Höchstgebot von £ 1,5 Millionen (75 % des mittleren Schätzwerts) nicht verkauft werden.
Alfa Romeo Giulia Tubolare Zagato
Nur 112 Tubolare Zagatos wurden zwischen 1963 und 1967 gebaut. Entsprechend selten kommen sie öffentlich unter den Hammer. Das Exemplar von 1965, das Gooding anbieten konnte, weist eine italienische Renngeschichte auf und wurde im Auktionskatalog als hervorragend dokumentiert und authentisch beschrieben.
Verkauft wurde der Rennsportwagen schliesslich für £ 1,181 Millionen (EUR 1,37 Millionen, CHF 1,335 Millionen) in etwa auf Höhe Estimate.
Deutlich günstiger kam man mit einem Sprint GTA von 1965 zu ähnlicher Motorentechnik, hier reichten £ 202’500 für den Kauf.
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Ein 2 CV für einen guten Zweck
10’000 Citroën 2 CV des Sondermodells “Dolly” wurden zwischen 1985 und 1986 verkauft, einer davon wurde in London zugunsten der “Ukraine Voices of Children” versteigert.
Der gute Zweck dürfte mitgeholfen haben, das Höchstgebot bis auf £ 30’000 ansteigen zu lassen, bei einem Schätzwert von £ 10’000 bis 20’000 und einem Meilenstand von 19’000. Somit erzielte
Bentley am stärksten vertreten, aber weniger gefragt
Mit sieben Autos führt Bentley die Markenliste an, gefolgt von Ferrari (4) und Porsche (3). Alle übrigen 17 Marken waren mit wenigen Ausnahmen mit einem Auto vertreten. Ein durchaus interessanter Lancia Epsilon war noch vor der Auktion zurückgezogen werden.
Zwar konnten fünf der sieben Bentley, verkauft werden, von den fünf Vorkriegs-Bentley blieben aber zwei stehen. Generell lagen die Höchstgebote deutlich unter den Erwartungen.
Wenig Interesse an Exoten
Der Riley MPH Sports Two Seater von 1934 mit Chassisnummer 44 T 2255 ist einer der 16 gebauten Exemplare, die Geschichte scheint aber gemäss Katalogbeschrieb aber ein paar Löcher aufzuweisen. So liess sich denn auch der vergleichsweise günstige Schätzwert von £ 375’000 bis 475’000 erklären.
Geboten wurde aber nochmals deutlich weniger, nämlich £ 250’000, womit der attraktive Vorkriegs-Sportwagen für £ 281’250 (EUR 326’250, CHF 317’813) an einen neuen Besitzer ging.
Mehr als doppelt so teuer hätte der Frazer Nash Le Mans Replica von 1952 werden sollen. Als eines von 34 gebauten Werksexemplaren und mit Renngeschichte wurden hier £ 700’000 bis 900’000 erwartet. Bereits bei £ 540’000 war aber Schluss, der Wagen wurde nicht verkauft.
Eine Rarität war auch der Avions Voisin C14 Lumineuse von 1927. Hier waren £ 275’000 bis 350’000 angesetzt. Geboten wurden £ 180’000. Weil der Wagen ohne Mindestpreis angeboten wurde, reichte dies zum Verkauf für £ 202’500 (EUR 234’900, CHF 228’825).
Superklassiker mit neuen Besitzern
Natürlich fehlten auch die Superklassiker nicht im Angebot von Gooding. Sie wurden praktisch ausnahmslos verkauft, wenn auch teilweise deutlich unter den Erwartungen.
Für einen Maserati Mistral von 1967 wurden beispielsweise nur £ 36’000 (EUR 41’760, CHF 40’680) bezahlt.
Ein Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer von 1956 wechselte für £ 1,125 Millionen (EUR 1,3 Millionen, CHF 1,27 Millionen) den Stall.
Einen Sunbeam Tiger Mk1 von 1965 konnte man für gerade einmal £ 31’500 (EUR 36’540, CHF 35’595) mitnehmen.
Für den Dino 246 GTS von 1973 wurden aber immerhin £ 405’000 (EUR 469’800, CHF 457’650) bezahlt, für den Ferrari 275 GTS von 1965 sogar £ 1,35 Millionen (EUR 1,566 Millionen, CHF 1,526 Millionen). Und der Jaguar SS 100 3 1/2 Litre von 1939 wurde mit £ 495’000 (EUR 574’200, CH 559’350) sogar deutlich teurer vermittelt als erwartet.
Stehen blieb allerdings einer der teuersten Superklassiker, ein Aston Martin DB5 Convertible von 1965, für den kein Bieter mehr als £ 920’000 aufrufen wollte. Ähnlich erging es dem Lancia Flaminia Sport Zagato von 1959, bei £ 320’000 war Schluss.
Mit einer Verkaufsquote von 76 Prozent und den teilweise doch erheblichen Abweichungen zwischen Höchstgeboten und Schätzwerten dürften die Gooding-Leute mit dem Ergebnis von London nicht ganz glücklich sein, von einem Misserfolg zu sprechen wäre allerdings sicher übertrieben. Dass sich das Spitzenergebnis von 2020 nicht wiederholen liess, lag auch am Wagenmaterial, das nicht in allen Fällen zu überzeugen wusste.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | GBP Est von | GBP Est bis | GBP HG | GBP VP | CHF VP | EUR VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
02 | Stanguellini Formula Junior | 1959 | 90'000 | 120'000 | 80'000 | 90'000 | 101'699 | 104'400 | -14.29%
|
V |
03 | Bentley S2 Continental Two-Door Saloon | 1962 | 250'000 | 325'000 | 160'000 | 180'000 | 203'399 | 208'800 | -37.39%
|
V |
04 | Dino 246 GTS | 1973 | 375'000 | 425'000 | 360'000 | 405'000 | 457'649 | 469'799 | +1.25%
|
V |
05 | Porsche 550 Spyder | 1956 | 1'250'000 | 1'750'000 | 1'800'000 | 2'025'000 | 2'288'250 | 2'349'000 | +35%
|
V |
06 | Porsche 997 GT3 RS 3.8 Clubsport | 2011 | 300'000 | 350'000 | 175'000 | 196'875 | 222'468 | 228'374 | -39.42%
|
V |
07 | Jaguar XK140 SE Drophead Coupe | 1956 | 90'000 | 130'000 | 92'500 | 104'063 | 117'591 | 120'713 | -5.4%
|
V |
08 | Bentley 3 Litre Speed Model Boattail | 1926 | 250'000 | 350'000 | 260'000 | 292'500 | 330'524 | 339'300 | -2.5%
|
V |
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