Für seine sechste Ausgabe finden anlässlich der Veranstaltung Chantilly Arts & Elegance Richard Mille weiterhin drei verschiedene Concours an: der Concours d'Etat Les Plus Belles Voitures Du Monde, der Concours d'Elegance und der Grand Prix des Clubs.
Der "Concours d'Etat" ist sicherlich der anspruchsvollste für das Publikum. Wie er genau abläuft, soll im folgenden erklärt werden.
Verschiedene Klassen und Kriterien
Die Fahrzeuge des “Concours d’Etat - Les Plus Belles Voitures du Monde” werden von einer Auswahlkommission nach bestimmten Kriterien ausgewählt. Dieses Komitee kann die Autos auch nach ihrer Seltenheit und Raffinesse selektieren.
Nach der Auswahl werden die Fahrzeuge von einer Fach-Jury einer fairen Prüfung unterzogen. Insgesamt hat Peter Auto 17 verschiedene Klassen definiert, um die Homogenität innerhalb jeder Klasse zu gewährleisten.
Die Kriterien, nach denen die Juroren ihre Bewertung vornehmen, sind: Rückverfolgbarkeit, Geschichte, Design, Eleganz des Fahrzeugs, Innen- und Außenausstattung und funktionelle Bedingungen.
Das Hauptziel des Wettbewerbs besteht darin, die Erhaltung von Fahrzeugen in ihrem Originalzustand zu fördern, weshalb die Jury vor allem an ihrer Authentizität und ihrem guten Funktionszustand interessiert ist.
So müssen beispielsweise Teile, die bei normalem Gebrauch häufig ersetzt werden können, nicht von der Originalmarke und dem Originaltyp sein, solange die neuen Teile dem allgemeinen Erscheinungsbild, den Eigenschaften und den Abmessungen des Originals entsprechen.
Im Folgenden werden die 5 Bewertungskriterien, die von den Preisrichtern verwendet wurden, näher erläutert:
1. Rückverfolgbarkeit und Originalkonfiguration
Die Bewertung erfolgt anhand aller Unterlagen, die seit der Entstehung des Fahrzeugs vorgelegt werden können. Das Fahrzeug sollte idealerweise mit seinen Originalbauteilen (Fahrgestell, Karosserie, Motor, Getriebe usw.) oder mit Bauteilen ausgestattet sein, die den ursprünglich eingebauten entsprechen und die identisch umgebaut, im Originalzustand belassen oder restauriert wurden. Es wird davon ausgegangen, dass die natürliche Entwicklung des Fahrzeugs im Laufe der Zeit, auch im Wettbewerb, den ursprünglichen Geist respektiert.
2. Hintergrund
Der Hintergrund des Fahrzeugs umfasst die Seltenheit des Modells, die Anzahl der in dem betreffenden Zeitraum produzierten Fahrzeuge, seine Erfolge im Rennsport in dem betreffenden Zeitraum, seinen Stammbaum (Qualität des Besitzes, Teilnahme an Veranstaltungen in den betreffenden Zeiträumen) und schließlich das Interesse des Modells (seine technischen Innovationen und die verwendeten Materialien, seine historische Wirkung zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung).
3. Design und Eleganz des Entwurfs
Die Jury bewertet den innovativen Charakter des Fahrzeugs zu seiner Zeit und seine Beständigkeit über die Zeit hinaus. Dieses Kriterium appelliert mehr als jedes andere an die persönliche Sensibilität jedes Jurors. Vom Chauffeur-Coupé der 1930er Jahre über die extravaganten Linien der großen französischen Karosseriebauer der 1920er Jahre bis hin zu den leistungsorientierten Linien der GTs der 1960er Jahre - manche Kurven sind ebenso harmonisch wie spektakulär.
4. Der äußere und innere Zustand
Hierbei handelt es sich entweder um den Erhaltungszustand oder um die Restaurierung des Fahrzeugs. Untersucht werden der Zustand der Karosserie und ihrer Anpassungen, die Lackierung, der Chrom, die Räder, das Fahrwerk und das Zubehör wie ein Softtop, ein Spannschloss oder ein Hardtop. Auch der Motorraum muss den Richtern vorgeführt werden. Der Innenraum wird mit besonderer Sorgfalt untersucht: Polsterung, Türverkleidung, Armaturenbrett und Instrumententafel, Holzarbeiten, Lenksäule und Pedale und schließlich die Windschutzscheibe, Seitenscheiben und Dichtungen.
Je nach dem Thema der Klasse (Rekordwagen, Rennwagen) kann ein zu stark restauriertes oder zu auffälliges Modell bestraft werden. Cabriolets werden mit montierter Motorhaube, Hardtop und Spannschloss bewertet (bei Roadstern ist eine Tonneau-Abdeckung möglich). Die Richter können jedoch verlangen, dass das Fahrzeug mit abgenommener Motorhaube gezeigt wird.
5. Betriebszustand
Die Prüfung des Zustands des Motors und seiner peripheren Komponenten wird durch Anlassen des Motors fortgesetzt. Die Funktion der Instrumente am Armaturenbrett und an der Außenseite wird ebenfalls überprüft (Scheinwerfer, Blinker, Bremsleuchten). Die Karosserieteile, wie z. B. das Verdeck, müssen ebenfalls vom Besitzer oder seinem Vertreter vor den Augen der Jury bedient werden können.
Wenn ein Motor nicht anspringt, entscheidet der Jury-Vorsitzende, die Prüfung vorübergehend zu unterbrechen und nach der Prüfung des nächsten Fahrzeugs fortzusetzen (außer bei Dampfwagen). Bei vollständiger Startverweigerung wird die Prüfung vollständig abgebrochen.
Die Prüfung durch die Jury
Jeder Klasse werden mindestens drei Preisrichter zugeteilt, die das Preisgericht für diese Klasse bilden.
Fahrzeuge, die der Jury nicht von ihren Besitzern oder deren Vertretern vorgestellt werden, können nicht prämiert werden.
Jedes Fahrzeug wird von der Jury untersucht, um seinen Zustand und seine Authentizität zu beurteilen. Es ist wichtig zu beachten, dass alle Fahrzeuge einer Klasse von der gleichen Jury und auf die gleiche Weise bewertet werden. Die Jurymitglieder haben es nur mit einer Person pro Fahrzeug zu tun.
Die Ergebnisse jeder Klasse werden dem Auswahlausschuss von einem der Jurymitglieder der Klasse vorgestellt. Bei Punktgleichheit erhält das Fahrzeug mit einer FIVA-Karte (Fédération Internationale des Véhicules Anciens) und/oder das älteste Fahrzeug einen zusätzlichen Punkt.
Jedes Fahrzeug wird nach seinen eigenen Leistungen bewertet, unabhängig vom Ruf des Herstellers, des Besitzers, der umliegenden Fahrzeuge und der bereits gewonnenen Preise.
Klassen und Trophäen
Für jede Klasse wird ein Preis vergeben. Dieser Preis wird pro Klasse an das Fahrzeug vergeben, das die höchste Punktzahl erreicht hat.
Zusätzlich zu den Preisen für die einzelnen Klassen werden Sonderpreise vergeben.
Der “Best of Show” wird aus den Siegerfahrzeugen einer Klasse oder dem FIVA Preservation Award ausgewählt. Bei der Verleihung des “Best of Show” ist neben dem Auswahlkomitee auch ein Vertreter der Jury der jeweiligen Klasse anwesend. Im letzteren Fall müssen die Juroren ihren Vorschlag vor dem gesamten Auswahlausschuss begründen, der dann die Entscheidung trifft.
Warum werden zwei Best-of-Show-Preise vergeben? Im Laufe der Jahre hat der Auswahlausschuss festgestellt, dass es äußerst schwierig ist, z. B. einen Bugatti Atlantic mit einem Ferrari GTO zu vergleichen. Daher wurde beschlossen, dass ein Best of Show Award für die Vorkriegszeit und ein weiterer für die Nachkriegszeit vergeben wird.
Die Siegerfahrzeuge jeder Klasse werden am Sonntag, den 25. September ab 11 Uhr der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der Concours d'Etat der schönsten Autos der Welt und der Grand Prix des Clubs stehen unter der Schirmherrschaft des FFVE und der FIVA. Daher sind sie sowohl im Kalender 2022 des französischen Oldtimerverbandes als auch des internationalen Oldtimerverbandes eingetragen.
Weitere Informationen gibt es auf der Website des Concours.