In einer Welt, wo neue Klassiker-Veranstaltungen fast täglich oder zumindest wöchentlich entstehen, sind Eintagsfliegen häufig. Nicht dazu gehört offensichtlich Chantilly Arts & Elégance Richard Mille, ein eleganter Concours in der Nähe von Paris, der am 3. und 4. September 2016 bereits zum dritten Mal stattfand. Kamen 2014 10’000 Besucher, waren es 2015 bereits deren 13’500.
Im Jahr 2016 kamen, vermutlich wetterbedingt, ähnliche viele Zuschauer wie ein Jahr zuvor. Patrick Peter aber strebt deren 20’000 bis 25’000 und meinte, dass auch die Le Mans Classic dafür mehrere Durchgänge gebraucht habe. Man traut es ihm zu.
Fünf Elemente
Chantilly Arts & Elégance besteht seit diesem Jahr aus fünf Teilen, einem Concours d’Etat für Klassiker, einem Concours d’Elégance für moderne Konzeptfahrzeuge, einer Versteigerung (Bonhams) und einem Concours für die Clubs.
Neu dazu gekommen ist dieses Jahr eine Supercar-Rallye am Samstag, bei der rund 20 moderne Autos, wie man sie nur selten zu Gesicht kriegt, durch die Region von Chantilly fahren.
Schönheit hoch drei
Das Schloss von Chantilly alleine würde eigentlich schon reichen, einen in Verzückung zu bringen, doch zusammen mit den eleganten Autos und den attraktiven Frauen in und um die Fahrzeuge fühlt sich der Zuschauer fast wie im Paradies, einem teuren Paradies allerdings. Pro Besucher waren 50 Euro Eintritt fällig, ein Picknick-Korb für zwei Personen kostete weitere 150 Euro.
Harte Jury-Arbeit
Die Mitglieder der Jury hatten ein arbeitsreiches Wochenende, ging es doch darum rund 100 Fahrzeuge zu bewerten und zu vergleichen.
Mit den 21 definierten Klassen, darunter Grand Prix Fahrzeuge von Bugatti, Dampfwagen, Formel1-Autos mit Frontantrieb, Frühere britisch Marken (3 Klassen), Zagato (3 Klassen), Karosserien aus ungewöhnlichen Materialien, Französische Spezialkarosserien (3 Klassen), Tour de France Fahrzeuge (2 Klassen), Pozzi Racing Team, Vorkriegs-Limousinen, Anfänger der Aerodynamik (2 Klassen), Jean Todt Tribute und 50 Jahre Miura, war eine grosse Vielfalt garantiert. Die Klassennamen zeigen, dass man durchaus auch spezielle Fahrzeuge sucht und auch findet.
Zum Best of Show wurde der Alfa Romeo 8C 2900B Lungo Berlinetta Zagato aus dem Jahr 1938 gewählt. Der Preis für besonders hohe Originaltreue ging an einen Georges Irat Torpedo Sport von 1926. Und natürlich wurden in allen Klassen Preise vergeben (siehe Ergebnisse am Ende des Artikels).
Der Wettkampf der Clubs
40 Clubs zeigten rund 800 Autos und nutzten die noble Atmosphäre, um sich im besten Licht darzustellen.
Gewinnen konnte nur einer und das waren die Freunde der dreirädrigen Fahrzeuge (“Amicale Tricyclecariste de France”). Der kleine Sportwagen war fast zu klein, um den grossen Preis abzuholen.
Autos und Mode
Eine Reminiszenz an die Vergangenheit ist die Kombination von modernen Konzeptfahrzeugen mit Schöpfungen der Haute Couture. Auch hier gab es Preise zu gewinnen, Best of Show wurde der (Citroën) DS E-Tense in Kombination mit einem Kleid von Eymeric François.
Auch die Zuschauer vergaben einen Preis, er ging an die Studie Mercedes-Maybach 6 zusammen mit einem Kleid von Jean-Paul Gautier.
Prominenz an Bord
Nicht nur Jean Todt, der auch gerne zum Mikrofon griff, repräsentierte die Prominentenwelt, nein er brachte auch seine Frau, Michelle Yeoh, mit und parlierte mit anderen Bekanntheiten wie Paul Belmondo, John Malkowich oder Denis Brogniart.
Um einige wenige Beispiele zu nennen.
Auf Erfolgskurs
Patrick Peter darf stolz auf sein neues Baby sein, gewann Chantilly Arts & Elégance doch bereits mehrere Preise und wird auch vom französischen Ministerium für Kultur unterstützt. Typisch für die Gegen waren die Paraden der Garde Républicaine, die die festliche Stimmung noch verstärkten.
Bereits heute stellt man den Concours auf dieselbe Stufe wie Villa d’Este oder Windsor Castle und auch Pebble-Beach-Besucher geniessen die französische Atmosphäre gerne. Nur das Wetter müsste, anders als am Sonntag, noch etwas besser sein, ohne aber gleich so heiss wie am Samstag zu werden.
Die Preisgekrönten
- Spécial Hommage : Jean Todt – 50 années d’une carrière hors norme
1. Peugeot 504 Rallye Groupe 4 1979 (M. Jean Guichet) - Les marques anglaises disparues (Avant-Guerre)
1. Sunbeam 3 Litres Straight Eight Grand Prix 1922 (Mr Erez Yardeni) - Les marques anglaises disparues (Après-Guerre) - Voitures Ouvertes
1. Sunbeam Alpine MK1 1953 (Jonathan Miles) - Les marques anglaises disparues (Après-Guerre) - Voitures Fermées
1. Frazer Nash Le Mans Coupe 1955 (Collection privée) - Les grandes berlines et limousines de voyage (Avant-Guerre)
1. Packard Eight 1602 Coupé Chauffeur 1938 (M. Jean-Pierre Antoine) - Cinquantenaire de la Lamborghini Miura P400 présentée au Salon de Genève 1966
- 1. Lamborghini Miura P400 1967 (M. Frédéric Leroux)
Prix Spécial: Lamborghini Miura Prototype 1966 (Collection Caveng) - Les voitures du Tour de France Automobile (1951-1964)
1. Ferrari 250 GT Berlinetta Competizione Tour de France 1957 (Collection Destriero) - Les voitures du Tour de France Automobile (1969-1986)
1. Ferrari 308 GTB Gr. IV Michelotto 1982 (Club Ferrari France) - Hommage à l’Ecurie Pozzi
1. Ferrari 365 GTB/4 Competizione SII 1972 (Club Ferrari France) - Les Formule 1 à moteur avant
1. Gordini Type 11 1946 (Collection privée) - Les prémices de l’aérodynamisme d’avant-guerre - Les voitures de route ouvertes
1. Lancia Astura 3ème série Pininfarina cabriolet "Bocca" 1933 (M. Philippe Cornet de Ways Ruart)
Prix spécial : Alfa Romeo 6C 2300 Aerodinamica Spider "Aerospider" 1935 (Mr Georg Gebhard) - Les prémices de l’aérodynamisme d’avant-guerre - Les voitures de route fermées
1. Alfa Romeo 8C 2900B Lungo Berlinetta 1938 (Mr John Shirley) - Bugatti, les voitures de Grand Prix
1. Type 59 1934 (Mr Marc Newson)
Prix FIVA : Type 35B 1928 (Collection privée) - Les voitures à vapeur
1. White Rear Entry Tonneau 1903 (Mr Mitch et Wendy Gross) - Les carrosseries atypiques (Bois, tissu, osier…)
1. Vauxhall 30/98 Wensum 1925 (Collection privée) - Chefs d’oeuvre de la carrosserie française (Avant-Guerre) - Voitures Ouvertes
1. Alfa Romeo 8C 2300 Roadster Figoni 1932 (Mr Martin Eyears) - Chefs d’oeuvre de la carrosserie française (Avant-Guerre) - Voitures Fermées
1. Bugatti Type 57 Atalante 1935 (M. Jean Guikas) - Chefs d’oeuvre de la carrosserie française (Après-Guerre)
1. Facel Vega HKII 1964 (M. Bruno-Henry Couvrat) - Un grand carrossier italien : Zagato (Avant-Guerre)
1. Alfa Romeo 8C 2300 Spider 1932 (Collection privée) - Un grand carrossier italien : Zagato (Après-Guerre)
1. Aston Martin DB4 GT Zagato 1961 (Collection privée) - Un grand carrossier italien : Zagato (Spécial Alfa Romeo)
1. Alfa Romeo Giulia 1600 TZ 1965 (M. Olivier Cazalières) - Grand Prix des Clubs : Amicale Tricyclecariste de France
- Prix de l’Authenticité : George Irat Torpedo Sport 1926
- Prix Perspective Art & Design Floral : Rolls-Royce Enthusiats’ Club
- Prix du Plus Beau Chapeau : Madame Guérin