Wie bei anderen Sammler- oder Investitionsobjekten hängt der Wert eines Klassik- oder Sammlerfahrzeugs in hohem Maße von Herkunft und Zustand ab—und von der Integrität der Dokumentation. Vorsichtig geschätzt kann eine saubere Dokumentation den Wert eines Fahrzeugs um ca. 10% erhöhen. Diese wichtigen Informationen werden jedoch häufig nur in Papierform aufbewahrt. Während Papierunterlagen erhalten bleiben ‒ sie sind gelegentlich Sammlerobjekte für sich ‒ bietet die App The Motor Chain (TMC) eine bessere Möglichkeit, sie zu verwalten und weiterzugeben.
Blockchain-Technik für alte Autos
TMC wurde von einem Team erfahrener IT-Profis mit Benzin im Blut gegründet und wird von namhaften Mitgliedern der Schweizer Oldtimer-Szene beraten. Es ist eine neue und bessere Möglichkeit, die Dokumentation von Oldtimern, Sammlerfahrzeugen und Investment-Grade-Autos zu verwalten. Über eine intuitive Bedienoberfläche können Nutzer die Dokumentation ihrer Fahrzeuge eingeben. Die verwendete Blockchain-Technologie erlaubt aber noch mehr: Der Besitzer kann Restauratoren oder Servicedienstleistern erlauben, ihre Arbeiten selbst zu dokumentieren. Einmal getätigte Einträge können nicht mehr gelöscht werden, sodass über die Zeit ein digitales Echtheitszertifikat entsteht, das den Wert des Fahrzeugs signifikant beeinflusst. Bei einem Verkauf kann die Dokumentation nahtlos an den neuen Eigentümer übertragen werden.
„Als «Petrolhead» und Sammler fand ich die Verwaltung und Überprüfung der Dokumentation eines Autos viel zu umständlich. Als ich meinen Ferrari 308 kaufte, konnte ich die Unterlagen erst vor Ort beim Besitzer einsehen“, sagt Julio Saiz, Gründer und CEO von The Motor Chain. „Es war einfach zu ineffizient. Aber wir müssen über den konventionellen Aktenordner hinausgehen. Wenn ich am Kauf eines Fahrzeugs interessiert bin, möchte ich Einzelheiten im Voraus sehen. Das war meine Motivation, eine bessere Lösung zu entwickeln."
Das Ergebnis hat in der europäischen Automobil-Liebhabergemeinschaft bereits Anklang gefunden. Prominente Persönlichkeiten haben bereits ihre Fahrzeuge dokumentiert und als Best-Practice-Berater zu TCM beigetragen, darunter der bekannte Jaguar-Sammler und Enthusiast Christian Jenny, Georg Dönni (Restaurator des Genfer E-Type), Simon Frieden (Rolls Royce/Bentley-Restaurator), Marcel Widler (Geschäftsführer, Goodtimer) und Raúl Aranda (Mercedes-Restaurator und Geschäftsführer, Cochera).
Jennys berühmter Geneva E-Type ‒ der erste E-Type und Showstar des Genfer Autosalons 1961 ‒ war das erste Fahrzeug, das über die TMC-App dokumentiert wurde. Dessen Historie ist jetzt allen Nutzern der App zugänglich.
Offizielles Debüt
Getreu der Schweizer Wurzeln feierte TMC am 19. August das öffentliche Debüt auf der ZCCA. Das TMC-Team war mit der App, die für iOS-Geräte verfügbar ist, vor Ort, um einige der dort präsentierten Fahrzeuge zu dokumentieren und Fragen aus der Community zu beantworten.
Während der Veranstaltung nahmen sich Christian Jenny und Marcel Widler Zeit für ein Gespräch mit TMC-Gründer Julio Saiz. „Der Wert eines Oldtimer-Fahrzeugs basiert auf den Einzelheiten, die wir darüber wissen“, so Jenny, „Bisher haben wir diese Details z.B. in Excel-Dateien manuell zusammengetragen, aber es gibt einen besseren Weg, und den hat Julio gefunden.“
Widler ging ebenfalls auf die praktischen Vorteile der App ein: „Als Restaurator arbeite ich in gewisser Weise wie ein Mediziner. Für mich sind Fahrzeuge wie Kinder, deren Akte ich begleite: ich weiß, wann sie geboren wurden, kenne ihre Blutgruppe und körperlichen Beschwerden, die in der Mechanik liegen. Und bisher habe ich das alles auf Papier dokumentiert.“
Widler führt weiter aus, „Ich bin froh, dass sich jemand der großen Aufgabe angenommen hat, diese Dokumentation zu digitalisieren und das jeweilige Wissen über ein Fahrzeug zu sammeln, von der Geburtsstunde über die Registrierungsnummern bis hin zu den Krankheiten und den Namen all derer, die sie einmal behandelt haben.“
Mehr Informationen über diese neue App gibt es auf der Website der Firma.