Die Versteigerung des Alfa Romeo Tipo C 8C-35 mit Chassis-Nummer ‘50013’ aus dem Jahr 1935 dürfte zu einem der Höhepunkte der diesjährigen Versteigerungssaison werden. Kein geringerer als Tazio Nuvolari fuhr den Kompressorrennwagen in Diensten der Scuderia Ferrari. Als Schätzpreis wurden denn auch eindrückliche £ 5,5 bis 6,5 Millionen angesetzt.
Konkurrenzfähig gegen Mercedes und Auto Union
Die deutschen Hersteller hatten dank substantieller staatlicher Unterstützung die Rennszene dank neuen und sehr teuren Technologien praktisch beherrscht. Für das Jahr 1935 aber rüstete Alfa Romeo nach und präsentierte einen Wagen, der es von den technischen Anlagen her mit der deutschen Konkurrenz aufnehmen konnte: Reihen-Achtzylinder mit Kompressoraufladung tief eingebaut, Einzelradaufhängungen rundum, hydraulische Bremsen. Und als Fahrer konnte man auf den kleinen, furchtlosen und legendär schnellen Tazio Nuvolari zählen.
Unglaublicher Sieg bei der Coppa Ciano von 1936
Nuvolari startete bei der Coppa Ciano auf dem Schwesterfahrzeug 12C-36, doch bereits in der zweiten Runde gab das Getriebe seinen Geist auf. In der Folge übernahm Nuvolari Chassis 50013 von Carlo Pintacuda, nachdem er zu den Boxen zurückgerannt war und der zweite Fahrer hereingewunken werden konnte.
Mit sieben Runden Rückstand nahm Tazio das Rennen in einem Rennwagen auf, aus dem er kaum heraussehen konnte, weil Pintacuda wesentlich grösser gewesen war. Trotzdem überholte der das ganze Feld mehrfach und besiegte schliesslich auch die Auto-Union-Rennwagen, als Lohn schaute der Heimsieg heraus. Unglaublich.
Neben diesem Rennen startete 50013 auch beim Gran Premio di Monza, in Modena, beim Grand Prix in Brno, in Tunis und bei zwei Monaco-GPs, sowie beim ungarischen Grand Prix, beim Eifelrennen und am Grand Prix von Deutschland, neben einigen anderen ...
In Schweizer Besitz
Nach dem Rennen von Livorno wurde 50013 an den Schweizer Hans Rüesch verkauft, der damit in England am Shelsey Walsh Bergrennen antragt und zusammen mit Dick Seaman den Donington Grand Prix des Jahres 1936 gewann. In den folgenden Monaten startete Rüesch bei Rennen um die halb Welt, gewann den Grand Prix des Frontieres in Chimay (Belgien) und weitere Rennen.
Lange englische Rennkarriere
Schliesslich verkaufte der Schweizer den Rennwagen an Robert Arburthnot, der ihn (über Umwege) an Dennis Poore weitergab. Die Rennkarriere des Monopostos war auch nach dem Krieg noch nicht zu Ende, so startete der Wagen 1948 am Rennen von Goodwood und gewann die englische Bergmeisterschaft des Jahres. Erst 1955 wurde der Rennwagen eingemottet und kam erst 1987 nach dem Hinschweiden von Poore wieder zum Vorschein.
An der Bonhams Monaco Versteigerung des Jahres 1987 wurde er für USD 2,85 Millionen, damals ein unglaublich hoher Preis für einen Grand-Prix-Wagen, verkauft und später durch Peter Giddings in einen renntauglichen Zustand restauriert.
Am diesjährigen Goodwood Revival erhält nun am 14. September 2013 ein neuer Alfa-Romeo-Liebhaber die Chance, die Geschichte von 50013 an der Bonhams-Versteigerung fortzusetzen.
Weitere Informationen zur Versteigerung finden sich auf der Website von Bonhams.