Seit 23 Jahren gibt es die Oldtimerspendenaktion der Lebenshilfe Gießen. Auch im Jahr 2017 kann man wieder mittels Kaufs eines günstigen Loses einen attraktiven Oldtimer oder Youngtimer gewinnen.
Das Team um Reinhard Schade legt sich jedes Jahr mächtig ins Zeug, um einerseits attraktive Preise zu organisieren, andererseits auch viel Propaganda für den guten Zweck zu machen. Die Lebenshilfe Gießen betreibt im Landkreis Giessen 40 Einrichtungen, Kindergärten, Werkstätten, Wohnheime und zahlreiche Projekte, in denen über 2000 Menschen mit Behinderung gefördert und betreut werden. Ziel der Lebenshilfe Gießen e.V. ist die Unterstützung, Förderung und Betreuung von Menschen mit geistiger, psychischer und Mehrfachbehinderung. Zur Finanzierung dieser Einrichtungen ist die Lebenshilfe Gießen zunehmend auf Spenden angewiesen. So entstand auch die Oldtimerspendenaktion, anfänglich mit nur einem Auto und dann immer grösser und mit vielen Partnerunternehmen verknüpft.
Acht Fahrzeuge warten 2017/2018 auf einen glücklichen Gewinner, das Spektrum reicht vom seltenen Audi 100 Coupé S über den Szeneliebling VW-Käfer Cabrio bis zum Urmodell des geräumigen Kleinwagens, der „Ente“. Unser Jubilar ist diesmal der NSU RO 80, kaum zu glauben, das Modell wird in diesem Jahr stolze 50 Jahre alt.
Ein herzliches Dankeschön gilt den Spendern der Oldies, die sich für den guten Zweck von Ihrem Klassiker getrennt haben, um Menschen mit Behinderung zu unterstützen!
Diese attraktiven Oldtimer warten bei der 23. Ziehung auf einen neuen Besitzer:
1. Preis: Audi 100 Coupé S, Bj. 73
2. Preis: VW Käfer Cabriolet 1500, Bj. 70, Allianz Worldwide Partners
3. Preis: NSU RO 80, Bj. 70, Heiko Seekamp, Bremen
4. Preis: Mercedes-Benz 230/8, Bj. 72, PS.SPEICHER, Einbeck
5. Preis: Citroën 2 CV Ente, Bj. 68, Jürgen Rang, Köln
6. Preis: VW Golf I Cabriolet, Bj. 90, Michael Noll, Kelkheim
7. Preis: Ford Transit MK I, Bj. 76, Frank Rückriegel, Druckriegel, Frankfurt
8. Preis: Rixe, Bj. 59, Theo-Lorch-Werkstätten, Ludwigsburg
Eine besonders schöne Geschichte liefert der achte Preis.
„Wer Rixe wählt, kauft Qualität“ lautete der Rixe-Werbeslogan. Dieses Versprechen aufrecht zu erhalten, erwies sich für das Unternehmen Mitte der 50er Jahre als Kraftakt: Angesichts der erblühenden Wirtschaft und dem Wunsch nach Wohlstand setzte das große Sterben der Motorradhersteller ein. Otto Normalverbraucher wollte auf seinen Wegen nicht mehr der Witterung ausgesetzt sein, sondern ein Autodach über dem Kopf haben. Dies führte bei den deutschen Herstellern zu einem Absatzrückgang von gut 85%.
Rixe setzte weiterhin auf Qualität, ließ sich von der veränderten Marktlage nicht unterkriegen und konnte 1954 mit dem „Rixe-Moped“ – nach der Einführung der neuen Fahrzeugklasse der Mopeds in Deutschland – einen echten Verkaufsschlager landen.
Bereits kurz nach seiner Einführung wurde das Leichtkraftrad einer gründlichen Modellpflege unterzogen: Der Tankinhalt wuchs auf 5,5 Liter, ein Tacho war nun Serie, die ursprünglichen 26 Zoll-Felgen gibt es auch in der zeitgemäßen 23 Zoll-Variante. Außerdem wurde die bislang verwendete Konfektionsgabel durch eine eigens von Rixe konstruierte und gefertigte Schwinggabel ersetzt. Jetzt hatte der Käufer auch nicht mehr die Wahl zwischen Sachs- und Ilo-Motor; der Sachs-Motor mit 1,25 PS und 30 km Höchstgeschwindigkeit setzte sich durch.
Die Geschichte des Rixe-Mopeds, dem 8. Preis der aktuellen Oldtimerspendenaktion, ist ungewöhnlich:
1959 für die stolze Summe von 600 DM erworben, war das himmelblaue Exemplar einige Jahre stets dienstbeflissen und zuverlässig im Öffentlichen Dienst – zuerst bei der Deutschen Bahn, dann bei den Stadtwerken in Ludwigshafen. Ab Mitte der Sechziger musste es zum Transport beim Hausbau und von Wasserkanistern im Schrebergarten ran. So gingen die Jahre bis 2003 in erster Hand ins Land. Dann wurde es ruhig um die hübsche Rixe – bis sie 2012 an einen Händler verkauft wurde, stand sie sich in der Garage die Räder in den Rohrrahmen.
Noch im gleichen Jahr wurde sie auf der Mannheimer Veterama von Oliver Lang, Gruppenleiter der Theo-Lorch-Werkstätten in Ludwigsburg und Oldtimerfan entdeckt. Die in seiner Einrichtung geplante ABM-Maßnahme hatte damit einen Arbeitstitel: „Restauration und Instandsetzung der 59er Rixe“. Allen Beteiligten waren sich einig, dass die Rixe letztlich einem guten Zweck dienen sollte. Gesagt, getan: Nach rund achtzig Arbeitsstunden in zweieinhalb Jahren war es vollbracht, die Rixe ging auf ihre Reise zur Oldtimerspendenaktion nach Gießen, um ihren Dienst für den guten Zweck anzutreten. Dass eine Einrichtung für eine andere spendet, ist außergewöhnlich – Danke für diesen tollen Klassiker an die Theo-Lorch-Werkstätten!
Wie immer warten auch diesmal wieder zahlreiche weitere Preise, die von Spendern beigesteuert wurden, auf unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Der Erlös der Spendenaktion fließt in diesem Jahr in die Erweiterung und Sanierung einer Wohnstätte für Menschen mit Schwerstbehinderung im Landkreis Gießen.
Teilnehmen kann mit einer Spende von 5,- Euro oder einem Betrag nach Wahl auf das Spendenkonto bei der Sparkasse Gießen, IBAN: DE38 5135 0025 0200 6260 00, BIC: SKGIDE5FXXX. Bitte Namen und Adresse nicht vergessen! Schliesslich soll der gewonnene Oldtimer ja auch zum glücklichen Spender führen.
Mitmachen kann man auch online oder per Fax unter der Website der Oldtimerspendenaktion, dort gibt es auch viele Informationen rund um die Oldtimerspendenaktion, die Fahrzeuge und die Spendenprojekte.
Einsendeschluss ist der 21. Januar 2018.