Der Zündapp Janus ist ein Relikt der sogenannten Motorisierungswelle nach dem Zweiten Weltkrieg: Mit dem von 1957 bis 1958 gebauten Kleinstwagen „Janus“ schlossen die Nürnberger Zündapp-Werke eine kurzzeitige Marktlücke zwischen Motorrad und Automobil. Heute gilt das kurios anmutende Gefährt als gesuchte Rarität. In Zusammenarbeit mit der Zündapp Janus IG und dem Museum Industriekultur widmet die Retro Classics Bavaria der „Knutschkugel“ eine eigene Sonderschau im Foyer, Halle 3A.
Historischer Kontext
Im Wirtschaftswunderland der fünfziger Jahre wurde das fahrbare Dach über dem Kopf rasch zum Statussymbol. Häufig mangelte es jedoch nicht nur am nötigen Kleingeld für den Kauf eines Automobils: Ein großer Teil der mobilen Bevölkerung besaß noch keinen Pkw-Führerschein. Dieses Vakuum füllten verschiedene deutsche Hersteller mit eigentümlichen Vehikeln, sogenannten Rollermobilen. BMW baute die legendäre Isetta (eine Lizenzproduktion, basierend auf der Iso Isetta-Konstruktion), Heinkel seine Kabine – und Zündapp den Janus, dessen Typbezeichnung vom doppelköpfigen römischen Gott gleichen Namens entlehnt war.
Der Zweifach-Fronttürer bot nicht von der Hand zu weisende Vorteile: Dank Einzelradaufhängung, hydraulischer Vierradbremse und Mittelmotor konnte der Wagen mit einem ansprechenden Fahrverhalten punkten; für die 250 Kubikzentimeter Hubraum genügte ein vor 1955 erworbener Motorradführerschein. Außerdem ließen sich die Rücken an Rücken angeordneten Sitzbänke – daher der „göttliche“ Name – zu einer einzigen Transport- oder Liegefläche umklappen. Im Zeitalter des aufkommenden Campingtourismus' ein unschlagbares Plus.
Niedergang
Der große Durchbruch auf Deutschlands Straßen blieb dem Janus jedoch versagt: Die großzügige Kopf- und Beinfreiheit vermochte die konstruktionsbedingt hohe Geräuschentwicklung im Innenraum, eine gelegentliche Geruchsbildung und die geringe Zugkraft des Einzylinders nicht wettzumachen. Gegen Ende des Jahrzehnts schwand obendrein der Preisvorteil gegenüber Fahrzeugen wie dem Goggomobil oder dem Käfer. Insgesamt verließen nur 6’902 Exemplare die Nürnberger Werkshallen.
Retro Classics Bavaria zum Dritten
Die Retro Classics Bavaria findet in diesem Jahr zum dritten Mal auf dem Gelände der Nürnberg Messe statt. Bei der Schwesterveranstaltung der Messe für Fahrkultur, der Stuttgarter Retro Classic, präsentieren nationale und internationale Automobilhersteller, Händler, Sammler und Spezialisten zum Saisonabschluss noch einmal die ganze Welt automobiler Klassiker: Oldtimer, Youngtimer, Neo Classics, Teile und Zubehör auf rund 40’000 Quadratmetern Fläche. Als stilvoller Szene-Treffpunkt bietet die Messe zudem Gelegenheit für anregende Unterhaltungen und fachlichen Austausch. Hochkarätige Sonderschauen, ein informatives Rahmenprogramm sowie eine große Fahrzeugverkaufsbörse runden das vielfältige Angebot der Messe ab.
Mehr Informationen zum Anlass findet sich auf der offiziellen Internetseite der Veranstaltung
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