Die Neuauflage 2014 des Grand Prix Caracciola am 19. bis 21. Juni 2014 darf als großer Erfolg gewertet werden. Fast alles war neu bei der dreitägigen Veranstaltung. Und das Publikum machte mit. Allein in der Kasseler Königsstraße verfolgten 8000 Schaulustige den Start, Tausende säumten die Strecke durch Mitteldeutschland.
„Mille Miglia auf Nordhessisch“
Der Redakteur einer der auflagenstärksten Zeitungen in Nordhessen nannte den Grand Prix Caracciola „Mille Miglia auf Nordhessisch“ und beschrieb den Charakter der noch jungen Rallye damit genau. Als Publikumsmagnet erinnerte sie deutlich an das grosse Vorbild aus Italien. Und dass nur 1000 km statt Meilen gefahren werden ist kein Makel, sondern eher eine Stärke. Und dass Fahrzeuge bis Jahrgang 1973 zugelassen sind, macht die Veranstaltung auch für weniger begüterte Oldtimer-Besitzer attraktiv.
Chancengleichheit
Hochgelobt von allen Teams wurde nicht nur der Ablauf, die Strecke und die schönen Hotels, sondern in erster Linie die erreichte Chancengleichheit der Teams, die mit Stoppuhr unterwegs waren, gegenüber den professionellen Teams, die mit professionellem (elektronischem) Equipment in die zahlreichen Gleichmässigkeitswertungen gingen.
Die Organisation wertet nach der sog. Handycap-Wertung aus, d.h. die elektronischen Uhren, die meist von ausländischen Teams benutzt werden, welche an internationalen Oldtimerrallyes wie Mille Miglia und Gran Premio Nuvolari teilnehmen, dürfen nur noch eine Abweichung von 30/100 haben, sonst bekommen sie 300 Strafpunkte. Die sog. Sanduhrfahrer dürfen eine Abweichung von 150/100 haben und bekommen erst danach die international üblichen 300 Punkte auf Ihr Konto.
Die Vorkriegsautos wurden jeweils mit einem Zeitbonus von 30 min bei den Zeitkontrollen bewertet. Erst ab 30 min Verspätung erhielt der „Vorkriegler“ entsprechende Strafpunkte.
Dieser Regelung hatte man ein äusserst umfangreiches Vorkriegsfeld zu verdanken, keineswegs alltäglich an einer Oldtimer-Rallye.
Für den Grand Prix Caracciola 2015 soll das Wertungssystem noch weiter verfeinert werden.
Nützliche Hilfsmittel
Ebenfalls sehr großen Zuspruch, seitens der Teilnehmer, bekam die Organisation für die Fahrerpässe. Alle Startzeiten der Rallye fand jeder Teilnehmer auf der Rückseite seines Fahrerpasses und man ersparte ihm dadurch das nachrechnen. Diese Neuerung wurde von Fahrer und Beifahrer als sehr angenehm empfunden, da es auf der 1000 km langen Strecke genug zum Staunen gab. Auch mit den nicht ganz einfachen Wertungsprüfungen (bis zu 5 WP`s hintereinander) gab es genug zu tun.
Ein weiterer Ausbau ist für nächstes Jahr geplant: Alle Wertungsprüfungen sollen dann mit Druckschlauchmessung eingerichtet werden, so das auch Spitzenfahrer aus dem südlichen Europa den Weg nach Kassel finden werden Das das neu austarierte Handycap-System funktioniert, bewies die Auswertung der 2014er Rallye. Gewonnen hat ein Team mit elektronischen Stoppuhren, während die Plätze 2-5 an Teams mit Handstoppuhren gingen. Erst das Team auf dem 6. Platz war wieder mit elektronischen Zeitmessern unterwegs.
Neu mit Prolog
Zum ersten Mal wurde ein zusätzlicher Prolog angeboten, der vor allem von den Teilnehmern mit weniger Rallyeerfahrung sehr gut angenommen wurde. Daher soll es auch 2015 wieder einen Prolog über rund 250 km geben. Nicht jeder fährt schliesslich mit seinem automobilen Kulturgut gleich einmal 1000 km. Dafür hat die Organisation vollstes Verständnis.
Grosse Begeisterung bei Teilnehmern und Publikum
Die Zuschauer und die Teilnehmer zeigten sich vom Grand Prix Caracciola begeistert, lobten die stimmige Organisation und das schöne Umfeld.
Den Organisatoren aber gehen die Ideen nicht aus, bereits sind sie an der Planung des nächsten Durchgangs, der von der Teilnehmerschaft noch internationaler und sportlich noch interessanter werden soll.
Die Website der Veranstaltung hält uns bis zum nächsten Grand Prix Caracciola, der vom 25. bis 27. Juni 2015 geplant ist, auf dem Laufenden. Der Bericht über die Austragung 2013 ist natürlich ebenfalls im Zwischengas-Archiv zu finden.
Die Bestplatzierten 2014
Platz | Start-Nr | Fahrzeug | Baujahr | Nation | Punkte |
---|---|---|---|---|---|
1 | 23 | Triumph TR3 Sport | 1957 | NL/NL | 1295.25 |
2 | 8 | Riley TT Sprite Special | 1935 | D/D | 1755 |
3 | 10 | Lagonda M45R | 1935 | CH/D | 1810.35 |
4 | 24 | Wartburg 313 Sport | 1959 | D/D | 1874.61 |
5 | 41 | Renault Alpine | 1973 | D/D | 2148.66 |
6 | 37 | Porsche 911 S | 1969 | NL/NL | 2654.99 |
7 | 38 | Mercedes Benz 280 SL | 1969 | D/D | 2952.43 |
8 | 47 | Morgan 4/4 | 1980 | D/D | 3112.2 |
9 | 32 | Austin Healey MK II | 1963 | D/D | 3308.9 |
10 | 28 | Mercedes 190 SL | 1963 | ITA/RUS | 3315.42 |