Eine der wohl weltweit einzigartigsten Rennwagen Sammlung wird anlässlich der Bonhams Versteigerung in London zum Verkauf angeboten: Die Rede ist vom zweifachen Le Mans Siegerteam, der Ecurie Ecosse, zu Deutsch «Schottisches Team», das 1956 und 1957 den Gesamtsieg auf Jaguar D-Type holte. Die Fahrzeuge waren schon damals wegen der blau-metallischen Lackierung bekannt.
Vom Stall aufs Podest
Der ursprünglich aus Edinburgh (UK) stammende Geschäftsmann David Murray gründete zusammen mit dem Mechaniker Wilkie Wilkinson die Ecurie Ecosse im November 1951. Ihre Garage war eine umfunktionierte Stallung, Geld war eigentlich nicht vorhanden, trotzdem schafften es diese beiden Schotten, immer wieder am Start von internationalen Rennen zu sein: 1952 bis 1954 waren sie je ein Mal am Start und versuchten, sich in der Formel 1 einen Namen zu machen, ohne Erfolg.
Die zwei Hobby Rennsportler gaben nicht auf und wechselten von der Formel 1 zu den Sportwagenrennen, widmeten sich 1955 dem Aufbau eines Jaguar D-Type und meldeten sich für 1956 zum härtesten Langstreckenrennen jener Zeit an, den 24 Stunden von Le Mans.
Die meisten Zuschauer kannten das Team nicht und umso überraschender war der Sieg von den Fahrern Ron Flockhart und Ninian Sanderson. 1957 trat das Team nochmals mit einem D-Type an, erneuter Gesamtsieg! Die Gücks- oder Erfolgssträhne brach dann aber ab, bis 1960 versuchte das Team, in Le Mans erneut zu siegen, leider erfolglos.
68 Siege in 10 Jahren
Betrachtet man die Geschichte von Ecurie Ecosse im ganzen, dann darf das Team zurecht als erfolgreich bezeichnet werden. Die Fahrzeuge der Ecurie Ecosse galten schon immer als schnell, wurden sie doch von Meisterhand Wilkie Wilkinson stets für den Rennsport getrimmt. So fuhren auch Berühmtheiten wie Jackie Stewart, Innes Ireland und Masten Gregory für dieses Team, im Formelsport sowie auch in Sportwagenrennen.
In 10 Jahren holte die Ecurie Ecosse 68 Siege, die zwei Le-Mans-Trophäen inklusive.
Neubeginn 1982
Das Team Ecurie Ecosse wurde 1972 aufgelöst und unter neuer Leitung erst 1982 wiederbelebt. Einsätze des neuen Teams fokussierten sich auf die British GT Championship und der ELMS (European Le Mans Series).
Acht Fahrzeuge der ursprünglichen Ecurie Ecosse zum Verkauf
Bonhams versteigert acht Fahrzeuge der Ecurie Ecosse, alle stammen dabei aus der privaten Sammlung von Dick Skipworth.
Nicht nur Rennwagen werden dabei versteigert, sondern auch der restaurierte Transporter, der drei Fahrzeuge sicher zur Rennstrecke bringen kann.
1952 Jaguar XK120 Roadster
Das erste Fahrzeug der Ecurie Ecosse wurde damals von Sir James Scott-Douglas gefahren und symbolisiert den Start des Schottischen Rennteams.
1953 Jaguar C-Type
Dieser C-Type wurde 1953 von Ninian Sanderson gefahren, welcher 1956 den Le Mans Sieg holte. Weitere Fahrer aus 1953 waren Jock Lawrence und Jimmy Stewart (späterer Bruder von Jackie Stewart) und Frank Curtis.
1956 Jaguar D-Type
Dieser 'short-node' D-Type wurde von Ron Flockhart gefahren, der zusammen mit Ninian Sanderson 1956 den Gesamtsieg in Le Mans holte.
1959 Tojeiro-Jaguar
Dieser einzigartige Tojeiro-Jaguar wurde oft durch Barrie 'Whizzo' Williams gefahren.
1960 Cooper T49 Monaco
Gefahren von Bruce Halford (Le Mans 1961 mit Cooper T57), Tommy Dickson und Sir Jackie Stewart.
1961 Austin-Healey ‘Sebring’ Sprite
Dieses unverwechselbare Coupé erinnert an die Teilnahme Le Mans 1961, gefahren durch Ninian Sanderson and Bill Mackay.
1962 Tojeiro-Buick Coupe
Designer John Tojeiros ultimativer Le Mans Anwärter wurde später auf V8 Heckmotor umgebaut und erwies sich als Vorläufer des Lola-Ford Mark VI GT 1963.
1959 Ecurie Ecosse Transporter
Entworfen von Luftfahrt-Ingenieur Selby Howgate – einzigartige Karosserie von Alexander's of Falkirk – angetrieben von einem Commer TS3 Sechszylinder Diesel Motor.