Original* und …. - die Schwierigkeit, eine Fälschung vom Originalfahrzeug zu unterscheiden
Zusammenfassung
Mit steigenden Klassikerpreisen werden auch die Risiken für die Käufer hochkarätiger Preziosen grösser. Ist der Wagen original? Stimmt die Geschichte? Soll man den teuren Wagen im Strassenverkehr oder auf der Rennstrecke fahren? Martin Schröder hat sich dieser Fragestellen angenommen und er ist prädestiniert, hier Antworten zu liefern, denn er ist ein Kenner des Marktes wie kaum ein anderer. Dieser Bericht schlägt Definitionen vor, schildert an Beispielen was Originalität und Authentizität bedeutet und was von Replicas, Recreations und Fälschungen zu halten ist.
Dieser Artikel enthält folgende Kapitel
- Zweimal SSK, wo liegt der Unterschied
- Drei Fragen an Hersteller
- Fahren oder konservieren?
- Sokol 650
- Bernd Beckers Porsche 910
- Marktentwicklung Sammlerwagen von 1972 bis heute
- Historischer Rennsport
- Grad der Originalität
- Rückbau auf einen historisch verbürgten Zustand
- Die Eberan von Eberhorst-Maxime
- Porsche 907-29 und TWR Porsche WSC 95
- Die Bedeutung der Chassis-Nummer
- Die Preisentwicklung
- Replica – Nachbau - Recreation
- Fluch und Segen von Recreations
- Sonderfall 300 SL Coupé – Flügeltürer
- Von new-old-stock zu nachgefertigten Teilen
- Die FIVA und die Charta von Turin
- Weiterführende Literatur
Geschätzte Lesedauer: 28min
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Leseprobe (Beginn des Artikels)
Original - Matching Numbers – Neubau - Nachbau - Replica - Fake - Special – Eigenbau - Recreation - Preservation - Bitsa (bits of this, bits of that) Story-Teller, Scheunenfund, – diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Norbert Schroeder sagte in einem Interview: „Es findet ein Umdenken statt.“ Und zwar in Richtung Originalität, was bei Renn- und Sportfahrzeugen selbstverständlich eine Menge Fragen aufwirft. Daher wurde beschlossen, das Thema in aller Ausführlichkeit darstellen zu lassen. Und zwar von einem Kenner der Materie, dem Automobil-Historiker Martin Schröder. Er hat einschlägige Erfahrungen u.a. mit dem „Export“ eines Auto Union 12-Zylinder-Motors aus der DDR, dem ersten Buch über die Renngeschichte der Auto Union, mit dem Erwerb eines Porsche 904 mit 493 km auf dem Tacho und vielen anderen Sammlerwagen. Wie kein kein Zweiter ist er für dieses Thema prädestiniert.
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Bilder zu diesem Artikel

Eine Investorin lässt einen originalen Mercedes 300SL Coupé Gitterrohrrahmen, mit herausgeschliffener, mehrfach durchge-xxx-ter Fahrgestellnummer
in eine Restaurationswerkstatt bei München transportieren. Nachdem die Karosserie restauriert und mit originalen Altteilen ergänzt wird, beginnt man
mit dem Zusammenbau des Fahrzeugs. In akribischer Kleinarbeit werden ausschließlich originale Altteile beschafft und aufgearbeitet.
Mit großem Aufwand wird eine originalgetreue Nitro-Lackierung mit perfektem Glanzgrad hergestellt.
Der Motor wird ebenfalls akribisch mit zeitgenössigen Teilen in einer Spezial-Motorenwerkstatt am Rhein wieder aufgebaut. Grundlage bildet ein
1990iger Motorblock (ohne Nummer). Unterdessen hat die Investorin einen originalen Mercedes 300SL Coupé (Papp-) Fahrzeugbrief erworben und
die Motornummer wird mit korrekten Schlagzahlen in den Block eingebracht.
Das sehr weit im Aufbau fortgeschrittene Fahrzeug wird nun, plötzlich und zur Überraschung einiger Beteiligter, in eine Werkstatt südlich von
Stuttgart verbracht und dort mit einer neuen Fahrgestell-nummer (aus dem erworbenen KfZ-Brief) gekennzeichnet.
Das alte Blech, mit der unkenntlichen Fahrgestellnummer, wird an den Schweißnähten chirurgisch exakt entfernt und ein komplettes neues Blech
mit perfekt dublizierten Schweißnähten eingesetzt.
Nach Vollendung der Restarbeiten wird das Fahrzeug dem örtlichen TÜV vorgeführt, der das Fahrzeug mit Note 1 bewertet und den Wert mit 1,4 Mill. €
beziffert.
Ein sehr "rühriger" Oldtimer Händler aus Hamburg transportiert das Fahrzeug in seine Geschäftsräume und lässt es mit einer Anzeige in der Zeitschrift
"Octane" anbieten. (Die oben genannten Einzelheiten bleiben, wahrscheinlich aus Platzgründen, ungenannt)
Mittlerweile hat dieses "phantastische" Fahrzeug, einen neuen, (noch) glücklichen Eigentümer.
Fazit:
- Alle Blechteile sind echt, alt, original oder NOS. (ausser das kleine Blech mit der Chassis-nr.)
- Alle Mechanikteile sind echt, alt, original oder NOS
- Die Lackierung entspricht der Original Lackierung (Nitro)
- Die Polsterung entspricht dem Original Leder (naturell gegerbt und gefärbt)
- Alle Nummern matching number und mit dem altem Papp-Brief identisch
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Ein Mercedes SSK wird 1928 nach Argentinien ausgeliefert. Der Eigentümer vermietet das Fahrzeug zu vielen Rennen an Profifahrer.
Nach jahrelangem harten Renneinsatz ist der Rahmen (Chassis) stark verschlissen. Der Eigentümer bestellt 1932 bei Mercedes-Benz in Stuttgart
einen neuen Rahmen (wie im Ersatzteil-Katalog beschrieben) und lässt Diesen, verzollt, nach Argentinien einführen. In der KfZ-Werkstatt,
in der das Fahrzeug für die Rennen vorbereitet wurde, wird das neue Chassis nun mit den verbliebenen Aggregaten, Motor, Getriebe, Achsen und
Karosserie, wieder komplettiert. Da in Argentinien zur Anmeldung eines Rennen die Chassisnummer gehört, wird diese, an besser sichtbarer
Stelle als beim Original-Chassis, wieder eingeschlagen.
Das verschlissene alte Fahrgestell wird "eingelagert".
Das Fahrzeug, mit dem Ersatzteil-Chassis, wird nach Europa verkauft und hier durch den Mercedes Classic Center begutachtet, als original und echt.
Nach ca. 90 Jahren wird das alte originale Fahrgestell mit den alten Fahrzeugpapieren aus dem Lager in Buenos Aires geholt.
WAS ist nun das "ECHTE" "ORIGINALE" Fahrgestell ?
Beide Rahmen sind identisch in Form und Material.
Das "alte" Fahrgestell hat die original KfZ-Papiere beiliegend.
Das "neue" Fahrgestell hat ein Mercedes Echtheits-Zertifikat.