Jedes Jahr im August versammeln sich Automobilenthusiasten aus aller Welt zum Concours d’Elegance in Pebble Beach, um zwischen automobilen Schätzen vergangener Tage und zukunftsweisenden Studien die Faszination Automobil zu feiern. Einen besonderen Akzent setzt dieses Jahr die BMW Group mit der Weltpremiere des BMW 3.0 CSL Hommage R. Mit ihm ehrt die BMW Group das 40 jährige Jubiläum von BMW in Nordamerika und gleichzeitig die besonderen Motorsporterfolge des BMW 3.0 CSL im Jahr 1975.
Die neue Version ist sozusagen die Zeitauflage der (etwas zivileren) Studie, die bereits am Concorso d’Eleganza Villa d’Este im Mai 2015 in Gelb präsentiert wurde und auch dort auf viel Begeisterung stiess.
Blick zurück
1975 war das Jahr in dem das Unternehmen mit BMW of North America die erste offizielle Vertriebsgesellschaft außerhalb Europas gründete. Zeitgleich entschied sich BMW Motorsport mit eigens angefertigten BMW 3.0 CSL auch erstmals im amerikanischen Rennsport, genauer in der IMSA-Serie, anzutreten.
Nur wenige Wochen später errang BMW den ersten historischen Triumph beim 12h-Rennen in Sebring, Sam Posey und Hans-Joachim Stuck waren die Fahrer. Die Legende rund um den berühmten Sam-Posey-CSL nahm seinen Lauf. Darauf folgten zahlreiche Erfolge, unter anderem auch in Laguna Seca, nur 15 Meilen von Pebble Beach entfernt.
Gleich in diesem ersten Jahr der Teilnahme konnten die weißen BMW 3.0 CSL im markanten BMW Motorsport Design die Markenwertung für sich entscheiden. Ihre Erfolge gepaart mit dem auffälligen Design und der prägnanten Aufschrift „Bavarian Motor Works“ auf den Sonnenschutzfolien der Front- und Heckscheibe machten die Marke BMW im motorsportbegeisterten Nordamerika schlagartig bekannt.
Der Tradition verpflichtet
Optisch erinnert der nun präsentierte BMW 3.0 CSL Hommage R nicht nur von der Bemalung (in BMW-Motorsport-Farben) an das legendäre Coupé der IMSA Serie. Auch das “L” wird grossgeschrieben, Leichtbau sichtbar und Motorsport erlebbar gemacht. Ein in die Dach- und Seitenkonstruktion integrierter Carbon-Überrollkäfig bildet die Basis für die konsequent minimalistische Geometrie. Alle Elemente im Interieur sind pure Notwendigkeit, jedes Teil ist bewusst gestaltete, strukturelle oder fahrrelevante Funktion. In dem nahezu ausschließlich aus Carbon gefertigten Innenraum ist lediglich die „Instrumententafel“, ein Querträger und reines Strukturelement, als präsente Holzfurnierfläche umgesetzt. Sie zitiert damit ein wesentliches Element des früheren BMW 3.0 CSL, in dem sogar auch in der Rennversion die charakteristische Holzleiste das gesamte Interieur umrahmte.
Besonderes Highlight sind hier die durch das Holz leuchtenden Zusatzinformationen. Als Erinnerung an den Sieg in Laguna Seca im Mai 1975, nur 15 Meilen von Pebble Beach entfernt, zeigt der BMW 3.0 CSL Hommage R den Streckenverlauf und Bremspunkte auf der Holzleiste der Instrumententafel. Diese sehr hochwertige, nahtlose Informationsdarstellung über Licht benötigt kein klassisches Display und fügt sich perfekt in die minimalistische Interieurgestaltung ein. Einzig die kleine Ladeanzeige für den eBoost im Zentrum der Instrumententafel durchbricht die durchgehende Holzfläche. Die Einfassung der Instrumententafel im BMW Motorsport Streifendesign setzt einen farbigen Akzent.
Durch die konsequente Reduktion auf das Wesentliche kommt die Lenksäule besonders zur Geltung. Als mechanische Verbindung zwischen Fahrer und Fahrzeug beinhaltet sie sämtliche Bedien- und Kontrollelemente. Die einzige „Komfort“-Funktion sind die beiden Ausströmer seitlich an der Lenksäule, die den Fahrer mit untemperierter Frischluft versorgen. Ein kleines Display auf der Lenksäule informiert den Fahrer bei Bedarf über sekundäre Infos wie Rundenzeit, Gesamtzeit oder aktuelle Position. Weitere Rennsportelemente im Innenraum sind die rot anodisierten Sicherheitsfeatures wie Austrittsdüsen für den Löschschaum, der Feuerlöscher selbst, sowie die beiden Schalter in der Mittelkonsole für Not-Aus sowie den Feuerlöschmechanismus.
Im Fond ist lediglich Platz für zwei in den Mitteltunnel integrierte Helme. Ein Gurt hält sie in Position, falls sie nicht benötigt werden. Unter den nach hinten ragenden Längsverstrebungen befinden sich die Abdeckungen für den Energiespeicher des eBoost. Präzise gearbeitete Aluminiummuffen setzen an den Übergängen zwischen einzelnen Strukturteilen hochwertige Akzente. In den Materialien und Detaillösungen zeigt der BMW 3.0 CSL Hommage R technische Hochwertigkeit und formale Raffinesse.
Motorsport pur
„Innen wie außen ist der BMW 3.0 CSL Hommage R vor allem Spiegel seiner Funktion: Exterieur und Interieur sind auf Basis der Anforderungen gestaltet, die der Motorsport an Fahrzeug und Fahrer stellt: Aerodynamik und Fahrdynamik auf der einen Seite, die direkteste Verbindung von Fahrer und Maschine auf der anderen. Und genau das bringt das Hommage Fahrzeug meiner Meinung nach auf sehr emotionale Weise zum Ausdruck. Gleichzeitig findet man alle Details des BMW 3.0 CSL von damals in dem Hommage Fahrzeug wieder. Jedes Detail kann in der Ur-Form entdeckt werden und ist wie eine Verneigung vor dem Original.“ erklärt Karim Habib, Leiter Design BMW Automobile.
Das Exterieurdesign des BMW 3.0 CSL Hommage R ist Motorsport pur: Ausgeprägte Luftleitelemente, kraftvolle Radhäuser und ein prominenter Heckspoiler rahmen die gestreckte Karosserie ein und zitieren gleichzeitig die erfolgreiche IMSA-Rennversion des originalen BMW 3.0 CSL. Jedes Detail des Hommage-Fahrzeugs hat seinen Ursprung in der erfolgreichen Rennversion von 1975, wurde weiterentwickelt und technisch in eine moderne Designsprache integriert. Farb- und Grafikdesign wie auch die Nummer 25 referenzieren auf die einzigartige Erfolgsgeschichte der Werks-BMW 3.0 CSL im Jahr 1975. Selbst Details wie die Aufkleber „Bavarian Motor Works“ auf der Windschutzscheibe vorne sowie auf der Heckscheibe greift das BMW 3.0 CSL Hommage R auf. Viel sichtbares Carbon betont den konsequenten Leichtbaugedanken des damaligen Modells und überträgt ihn materialtechnisch in die heutige Zeit.
Es ist eine gelungene Hommage, aber sie weckt auch Begehrlichkeiten, die BMW vielleicht gar nicht erfüllen will. Mancher BMW-M-Fan würde wohl nur allzu gerne das Scheckbuch zücken, um ein derartiges BMW-Coupé in die Garage zu stellen, aber dazu wird es wohl nicht kommen, denn gar allzuweit ist die Studie von der heutigen Serien-Optik entfernt ...