1973 wurde er in Abkehr von der bisherigen Modellphilosophie, die luftgekühlte Heckmotoren im Zentrum hatte, vorgestellt, der Volkswagen-Passat mit Frontantrieb, wassergekühlten Vierzylindermotoren und einem Design von Giorgetto Giugiaro.
Über vier Jahrzehnte hat Volkswagen den Passat perfektioniert. Intern tragen die nun acht Generationen die Bezeichnungen B1 bis B8. Das B steht bei Volkswagen für die Segmentzugehörigkeit des Passat (Mittelklasse), die Ziffer gibt Auskunft über die jeweilige Generation.
Mit der ersten Generation an die Spitze der Zulassungsstatistik
Im Mai 1973 wurde er vorgestellt, im Juli – vor exakt 40 Jahren – begann seine Auslieferung: Der von Giorgio Giugiaro gezeichnete Schrägheckwagen, dem 1974 eine Kombiversion namens Variant folgte, überzeugte die Kundschaft des Mittelklasse-Neulings. Ein Jahr später fuhr er bereits an die Spitze der deutschen Zulassungsstatistik. Der erste Passat – der auf dem damaligen Audi 80 basierte – blieb bis 1980 im Programm. 2,5 Millionen Einheiten des sogenannten B1 entstanden.
Im Jahr 1977 wurde die erste Generation modellgepflegt, was sich vor allem optisch an den Stossfängern und in der Qualität (Materialien) niederschlug.
Ebenfalls 1977 bauten die VW-Ingenieure einen Volkswagen Passat GTI in edlem Bahamablau-Métallic. Rote Zierstreifen, Front- und Heckspoiler, Kotflügelverbreiterungen, Schwellerleisten, ein härteres Fahrwerk mit breiteren Reifen und natürlich der 110-PS-Einspritzmotor unterschieden den schnellen Familien-Transporter vom Rest der Baureihe B1. Wer weiss, vielleicht hätte auch dieser Passat einen Trend ausgelöst, aber es blieb beim Einzelstück. Alltagsnutzen vor Fahrspass hiess damals die Devise.
1979 gab man dem Leistungshunger der Passatfahrer dann aber doch noch nach, GLI hiess nun die Variante mit dem 1,6-Liter-Einspritzmotor, der 110 PS leistete.
Zweite Generation erstmals mit Allradantrieb
Den Nachfolger des B1 gab es wiederum mit Schräg- und Kombiheck; er wurde bis 1987 angeboten. Neue technische Features kamen zum Einsatz: Allradantrieb, Turbodiesel, Fünfzylinder-Ottomotor und die verbrauchs-reduzierende Formel E als Vorläufer der heutigen BlueMotion Technology. Zum Evergreen aber wurde die Stufenheck-Variante des B2, die den Namen Santana erhielt.
Als Weltauto der 80er-Jahre wurde sie nicht nur in Emden, sondern auch in Belgien, Spanien, Brasilien, Mexiko, Südafrika und Japan produziert.
Vor allem aber begründete das Auto den Erfolg der Marke Volkswagen in China: Der Santana B2 wurde dort bis 2012 produziert, eine modifizierte Langversion – der Vista – läuft weiterhin vom Band. Mit fast 5,5 Millionen Einheiten ist der zweite Passat einschließlich aller seiner Varianten die meist produzierte Modellreihe der gesamten Passat-Familie.
Die luftwiderstandsoptimierte dritte Generation
Die Passat-Modelle der dritten (1987 bis 1993) wurden ausschließlich mit Stufen- oder Kombiheck gefertigt, eine Schrägheckversion gab es für die Passat-Familie nicht mehr. Die neuen, luftwiderstandsoptimierten Modelle boten dank des Quereinbaus von Motor und Getriebe deutlich mehr Platz im Innenraum. Und sie unterschieden sich optisch stark vom Vorgänger, allerdings gefiel die neue Nase ohne Kühlergrill nicht allen traditionellen Passatkunden.
TDI-Technik, ein aufgeladener Otto-Motor und sogar ein kompakter Sechszylinder hielten Einzug. Von der dritten Passat-Modellreihe wurden rund 1,6 Millionen Einheiten ausgeliefert.
Sanfte Optimierungen für die vierte Generation
Der rundum optimierte, zirka 700.000 mal produzierte Passat B4 (1993 bis 1997) erhielt eine versteifte Karosserie, mehr Sicherheitsfeatures und noch stärkere Dieselaggregate – wodurch das Mittelklasse-Modell spürbar aufgewertet wurde.
Qualitätsfokus für die fünfte Generation mit bis zu acht Zylindern
Die fünfte Generation (1996 bis 2005) setzte noch höhere Maßstäbe. Mit dem Passat B5 leitete Volkswagen einen Paradigmenwechsel ein: Waren alle Passat-Generation zuvor bereits ausgewogene Multitalente mit einem hohen Komfort, sehr guten Alltagseigenschaften und einem überdurchschnittlich guten Raumangebot, machten nun die Qualität und das Design einen Sprung, der den Passat in die erste Liga seiner Klasse und die der erfolgreichsten Geschäftswagen katapultieren sollte.
Mit vollverzinkter Karosserie, fortschrittlicher TDI-Technik, leistungsstarken Vier-, Fünf- Sechs- und Achtzylinder-Motoren und einem Qualitätsniveau, das man bisher nur aus der Luxusklasse kannte, entwickelte sich der Passat endgültig zum Vorbild in seiner Klasse. In China, wo sogar eine Langversion angeboten wurde, lief der Passat noch bis ins Jahr 2009. Insgesamt wurden weltweit über vier Millionen Modelle der fünften Generation ausgeliefert.
Eine echte Rarität war der Passat W8 mit W8-Motor und Allradantrieb. Er diente zwar der Imageaufwertung, verkaufte sich aber nicht besonders gut.
Sechste Generation mit neuer Karosserievariante und Fahrerassistenzsystemen
Der mit dem B5 eingeleitete Weg wurde mit der sechsten Generation erfolgreich forgesetzt. Der von Frühjahr 2006 bis 2009 angebotene, rund 1,7 Millionen mal produzierte Passat B6 brachte eine zusätzliche Karosserie-Variante ins Spiel: den CC, ein schickes viertüriges Coupé.
Erstmals wurde für den Passat ein Doppelkupplungsgetriebe offeriert, hinzu kamen starke Diesel- und Otto-Motoren sowie verbrauchsarme BlueMotion-Versionen.
Siebte Generation mit geglättetem Design
Dem B6 folgte die optisch auf Eleganz getrimmte, weiter verfeinerte und noch luxuriöser ausgestattete siebte Auflage, die in puncto Sicherheit und Fahrerassistenz-systeme die Messlatte nochmals höher legte.
Der Passat B7 brachte neben dem nunmehr eigenständigen CC ein weiteres Derivat mit sich – den Alltrack mit höher gelegter Karosserie und optionalem Allradantrieb. Im Ausland gefertigte, eigenständige Modelle wie der chinesische New Midsize Sedan und der in den USA hergestellte Passat komplettierten die weltweite Passat-Familie.
Im Laufte der B7-Produktion konnten 2012 20 Millionen Passat inklusive Derivate gefeiert werden.
Der Passat B8 mit Premium-Anspruch
Im Juli 2014 debütierte die achte Generation des Passats. Das erfolgreiche Geschäftsmobil wurde mit modernster Motorentechnik, weniger Gewicht, mehr Innenraum bei fast unveränderten Aussenmassen und nicht zuletzt mit neuesten Assistenz-, Infotainment- und Komfortsystemen aufgerüstet und soll damit Klassengrenzen verschmelzen, sprich ins Premium-Segment hineinwachsen. Die Zukunft wird weisen, inwieweit dies gelungen ist.
Alle Modellreihen im Überblick
Baureihe | Generation | Typ | Bauzeit von | Bauzeit bis | Länge ab (mm) | Breite ab (mm) | Gewicht ab (kg) | Besonderheiten/Kommentare |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
B1 | 1 | 32 | 1973 | 1977 | 4200 | 1620 | 880 | auch als 2-türige Schrägheckvariante, längs eingebauter Motor |
B1 | 1 | 32A | 1977 | 1980 | 4200 | 1620 | 880 | auch mit Dieselmotor, GTI nur als Prototyp |
B2 | 2 | 32B | 1980 | 1985 | 4435 | 1685 | 920 | Verbundlenkerhinterachse, erstmals mit Allradantrieb |
B2 | 2 | 32B | 1985 | 1988 | 4435 | 1685 | 965 | Santana wird zum Passat |
B3 | 3 | 35i | 1988 | 1993 | 4575 | 1705 | 1130 | Motoren nun quer eingebaut |
B4 | 4 | 3A | 1993 | 1997 | 4595 | 1720 | 1220 | Serienmässiges ABS, auch mit VR6 erhältlich |
B5 | 5 | 3B | 1996 | 2000 | 4669 | 1740 | 1345 | längs eingebaute Motoren, auch mit Turbo, Can-Bus für Kontrollsysteme |
B5 GP | 5 | 3BG | 2000 | 2005 | 4682 | 1746 | 1356 | Diesel nun mit Pumpe-Düse-Einspritzung |
B6 | 6 | 3C | 2005 | 2010 | 4765 | 1820 | 1343 | wieder mit quer eingebauten Motoren |
B7 | 7 | 3C/36 | 2010 | 2014 | 4769 | 1820 | 1440 | cw-Wert unter 0.30, komplettes Redesign, aber beibehaltene Technologie-Plattform des B6 |
B8 | 8 | 2014 | 4767 | 1832 | 1380 | komplett neu, Fokus auf Assistenzsysteme, erstmals voll digitales Cockpit und Head-up-Display |