Sie kann einen Museumsbesuch genauso ersetzen, wie das Abgrasen von vielen Garagenvorplätzen und Hinterhöfen, die Techno Classica.
Zum 25. Mal durchgeführt überfordert sie einmal mehr den Besucher mit dem riesigen Angebot von rund 2’500 kaufbaren Autos, über 220 Club-Ständen, Präsenzen von mehr als 20 Automarken, sowie Hunderten von Verkaufsständen mit Büchern, Ersatzteilen und allerlei Zubehör. Reichte ein Tag, um die Fülle des diesjährigen Angebots in Ruhe zu betrachten? Vermutlich nicht, wobei Ruhe sowieso relativ zu sehen ist, denn wenn in vier, respektive fünf Tagen (Preview mitgerechnet) 193’400 Besucher in die Hallen der Messe Essen strömen, dann wird Bewegungsfreiheit zum luxuriösen Gut.
Die Begeisterung scheint ungebrochen und der lange Winter dürfte ein Übriges dazu beigetragen haben, dass die 25. Techno Classica einen weiteren Besucherrekord vermelden durfte. Und gerade rechtzeitig auf den letzten Messetag brach der Frühling mit aller Kraft herein.
Internationale Leistungschau
Wenn man durch die Halle streifte, dann wurde einem die Internationalität der Messe sowohl optisch wie auch akkustisch bewusst gemacht. Holländische, englische und auch italienische Sprachfetzen mischten sich unter die unterschiedlichsten Dialekte der deutschen Sprache, die Aussteller-Schilder zeigten Anbieter und Clubs aus 30 Ländern.
Beeindruckende Entwicklung
Dabei begann alles relativ bescheiden. Am 4. und 5. März 1989 fand die erste Techno Classica statt, mit 250 Ausstellern in 6 Messehallen. Mitorganisator Anton Leon Franssen meinte dazu: “Wir konnten mit gar nichts rechnen, vorher gab es eigentlich nur Ersatzteilmärkte, wir beschritten unerforschtes Neuland; statt der erwarteten 15’000 Besucher kamen 30’000; und wir zeigten schon damals einen Neuwagen, nämlich das Pininfarina Jaguar XJ Konzeptfahrzeug.”
Von da an ging es dynamisch aufwärts, schon im Folgejahr wurde alles verdoppelt, die Besucherzahlen stiegen jedes Jahr an. Bereits nach fünf Jahren zeigten über 700 Aussteller Fahrzeuge und Zubehör, schon 1992 konnten über 100’000 Eintritte gezählt werden. Die Techno Classica Essen etablierte sich als die weltgrösste Klassik-Messe.
«BMW automobile Tradition»
5502 Hunzenschwil, Schweiz
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BMW, BMW-Alpina
SIHAs Automobile Masterpieces
Wie jedes Jahr zeigte die SIHA eine Sonderschau von besonderen Automobilen. Im Jahr 2013 hiess das Thema “Automobile Masterpieces” und war der Haute Couture des Automobilbaus gewidmet.
Acht erlesene Fahrzeuge, darunter ein Bugatti 57C mit Gangloff-Karossserie, ein Talbot-Lago T26 Grand Sport mit Saoutchik-Aufbau, ein Delage D6-70 von Figoni, der einst in Le Mans gesiegt hatte, ein Delahaye 135 MS Stromlinien-Coupé mit Pourtout-Karosserie und einer der berühmten tropfenförmigen Talbot-Lago T150C von Figoni et Falaschi sowie ein Mercedes-Benz 500K Spezial Roadster rangen um die Gunst des Publikums und zeigten die Fähigkeiten der Karosseriebauer der Dreissiger- und Vierzigerjahre in vielen Facetten.
25 Fahrzeugmarken zum 25. Jubiläum
Ganz gross trumpften auch 2013 die Markenvertreter auf. Natürlich betrieben die grossen deutschen Hersteller wie erwartet Traditionspflege.
Vor Ort waren aber auch Peugeot und Citroën aus Frankreich, Jaguar aus England und ein Grossaufgebaut von Alfa Romeo und Ferrari/Maserati (vertreten durch Eberlein), um nur einige Beispiele zu nennen.
Opel mit Blick nach oben
Einen Streifzug durch die Welt der offenen Opel-Fahrzeuge aller Zeitalter offerierte der Rüsselsheimer Hersteller. Da konnten nicht nur Cabriolets des Opel Rekord A oder des Opel Monza betrachtet werden, auch der Patentwagen “System Lutzmann” von 1899 war zu bewundern, selbstverständlich genauso offen.
Zudem gab es ein Hebmüller-Cabriolet auf der Basis des Opel Admiral, ein Gläser-Cabriolet auf dem Fahrgestell des Opel Super 6 und den hübschen Moonlight Roadster mit 1,8-Liter-Motor neben diversen anderen Fahrzeugen zu sehen. Der Opel-Stand gehörte sicher zu den Highlights der diesjährigen Techno Classica.
Luxus-Tradition bei Mercedes Benz
Die S-Klasse und ihre Vorboten standen im Zentrum der Mercedes-Benz-Präsenz, um sozusagen die Weltpremiere der nächsten Generation, die für diesen Sommer angekündigt ist, vorzubereiten.
Bereits der Mercedes Simplex von 1904 kann als luxuriöser Reisewagen als Vorgänger der späteren S-Klasse gesehen werden und auch Exemplare des Typs 770 Nürburg und des Typs 300 (Adenauer) wurden gezeigt.
Die Ausstellung führte durch alle Generationen der S-Klasse, beginnend mit dem W111/112, über die W108/109, W126, Baureihe 140 bis zur Baureihe 221. Nicht nur die schön präsentierten Fahrzeuge überzeugten, auch die informativen Texte wiesen auf Spezialitäten und Innovationsschübe hin.
40 Jahre Golf GTI
Volkswagen zeigte alle sieben Generationen des VW Golf GTI, inklusive dem erstmals in Deutschland präsentierten GTI der aktuellen Generation. Doch halt, der erste GTI kam erst 1976 auf den Markt, warum sprach also Volkswagen-Vertreter Kittler von 40 Jahren? “Vor genau 40 Jahren wurde die Idee ‘GTI” im privaten Rahmen entwickelt”, meinte er in der Pressekonferenz. Damals konnte natürlich niemand ahnen, dass mit diesem Denkanstoss der Grundstein für eine überaus erfolgreiche und vielfach kopierte Fahrzeugkategorie geschaffen wurde. Schön aufgereiht standen die GTIs auf dem VW-Stand, ein weisses Exemplar aus dem Jahr 1978 wies auf den Ur-GTI zurück.
Und dann stand da noch ein ganz besonderer GTI, nämlich einer, der nie in Serie ging. 1977 bauten die VW-Ingenieure einen Volkswagen Passat GTI in edlem Bahamablau-Métallic. Rote Zierstreifen, Front- und Heckspoiler, Kotflügelverbreiterungen, Schwellerleisten, ein härteres Fahrwerk mit breiteren Reifen und natürlich der 110-PS-Einspritzmotor unterschieden den schnellen Familien-Transporter vom Rest der Baureihe B1. Wer weiss, vielleicht hätte auch dieser Passat einen Trend ausgelöst, aber es blieb beim Einzelstück.
50 Jahre Porsche 911
Einmal mehr stand bei Porsche natürlich der runde Geburtstag des 911-er im Zentrum. Mit dem Fahrzeug 134, das gerade in Restaurierung ist, einem frühen 2,0-Liter-Modell und der Turbo-Cabriolet-Studie mit Allradantrieb von 1981 wurde die Modellreihe illustriert.
Peugeot im Rallye-Fieber
Gleich zwei legendäre Rallye-Fahrzeuge positionierte Peugeot auf dem grosszügigen Stand. Ein Peugeot 205 Turbo 16, mit dem Michèle Mouton die Deutsche Rallye-Meisterschaft gewann, und ein Peugeot 504 Copué von 1978, mit dem unter anderem die East African Rallye siegreich beendet wurde, standen Seite an Seite neben dem 205 GTI, der dieses Jahr ja einen Nachfolger erhalten hat.
Drei Jubiläen bei Alfa Romeo
Gleich drei Jubiläen konnte Alfa Romeo feiern: 90 Jahre Quadrifoglio Verde, 50 Jahre Autodelta und 20 Jahre DTM-Meisterschaft. Die Herkunft des vierblättrigen Kleeblatts ist legendär: Bei der Targa Florio 1923 fühlte sich Werksfahrer Ugo Sivocci vom Pech verfolgt, als er die Startnummer 13 erhielt. Schon wollte er das Rennen absagen, als sein Mechaniker ihm ein Kleeblatt mit vier Blättern auf die Flanken malte. Sivocci war beruhigt und siegte.
Autodelta wurde vor 50 Jahren durch Carlo Chiti gegründet und war bis in die Achtzigerjahre die Werksrennabteilung von Alfa Romeo. Unvergessliche Fahrzeuge entstanden, darunter der Alfa Romeo 33, der Alfa Romeo Giulia TZ und die TZ2.
Vor 20 Jahren gewann Nicola Larini die Hälfte der DTM-Meisterschaftsläufe auf dem allradgetriebenen Tourenwagen Alfa 155 V6 TI und wurde damit Meister.
Historische Freiluftmodelle von Citroën
Besonders rare Cabriolets waren auf dem Citroën-Stand zu besichtigen. Neben einem Werks-Cabriolet des Serie DS stand eines von vier Traction Avant 15-Six Cabriolets und das von von Chapron konvertierte Mylord-SM-Cabriolet.
Unvergleichliche Paare aus der Autostadt
Interessante Fahrzeugvergleiche liess sich das Museum der Autostadt einfallen. Da wurde etwas ein Fahrzeug mit gerade einmal einem Zylinder, ein Hanomag 2/10 PS einem V16-Luxusfahrzeug des Typs Cadillac V16 Series 452 gegenübergestellt.
Ein leichter Messerschmitt/FMR-Kabinenroller stand neben einem schwergewichtigen Rolls-Royce Silver Ghost oder ein nur dreimal gebautes Beutler-Volkswagen-Cabriolet stand neben dem über 20 Millionen Mal gefertigten VW Käfer.
V8-Tradition, Rapid und die Essenz der Geschwindigkeit
Die Volkswagengruppe war mit all ihren Marken in Essen vertreten. Audi zeigte Achtzylinder-Fahrzeuge von Horch und Audi, Skoda stellte auf seinem Stand die Geschichte des Rapid ins Zentrum, Seat zeigte die Modelle 600 und 133, Lamborghini erinnerte mit einem roten 350 GT und einem gelben Miura SV an die 50-jährige Sportwagentradition und Bugatti und Bentley fokussierten ihre Präsenz auf Eleganz und Geschwindigkeit.
Von klein bis ganz gross
Auf dem Stand der BMW-Gruppe gab es erwartungsgemäss Fahrzeuge der Marken Mini, BMW und Rolls-Royce zu bewundern, wobei letztere vielleicht ein wenig untergingen ob all der BMW-Exponate. Aber dies lässt sich vielleicht durch den 80. Geburtstag der BMW-Niere erklären, die erstmals auf dem BMW 303 von 1933 auftauchte.
Immer noch zu erkennen war diese Niere auf einem stark patinierten BMW 327 von 1939, der gleich hinter dem BMW-Stand für viel Interesse und Diskussionen sorgte. Das zwar relativ vollständig erhaltene, aber doch stark restaurierungsbedürftige Vorkriegs-BMW-Coupé konnte so wie gezeigt oder vollständig restauriert erworben werden.
Noch seltener als der BMW 327 war ein Einzelstück, das ein Händler nur am Donnerstag zeigte, das BMW 3000 V8 Coupé von 1967, das damals an der IAA das Interesse der Käufer eruieren sollte. Der von Pietro Frua gebaute Wagen basierte auf der Technik des Glas V8-Coupés und wurde schliesslich nach diversen Messeauftritten an einen Spanier verkauft. Am Freitag war der Platz dann bereits leer, der Wagen wohl verkauft und abtransportiert.
Raritäten bei Volvo
Wer den Volvo-Stand besuchte, traute wohl zuerst seinen Augen nicht. Da stand eine wunderschöne Barchetta in Blau, die die klassischen Züge des Ferrari 500 Mondial trug. Erst bei näherem Hinsehen erkannte man die Unterschiede zum Original, zum Beispiel Armaturen aus dem Mercedes-Ersatzteilregal oder den Rahmen des Austin-Healey 100. Und wer es schaffte, den vor Ort anwesenden Besitzer dazu zu ermuntern, die Motorhaube zu öffnen, konnte den B16B-Volvo-Motor mit vier Zylindern sehen.
In den Fünfzigerjahren lieh sich der schwedische Rennfahrer Erik Ockelbo den Ferrari 500 Mondial seines Freundes aus und erstellte als Kopie davon die Form für eine Polyesterkarosserie. Dass sich bei der Prozedur der Lack des Originals löste, machte den Ferrari-Besitzer allerdings recht unglücklich. Erst nach einer vollständigen Neulackierungen war dieser wieder beruhigt. Mit der Form fertigte Ockelbo dann rund 50 Kunststoffkarosserien, die begabte Heimwerker dann auf Chassis der Marken Alfa Romeo, Frazer Nash, Healey oder Volvo setzten.
Stoffel Mulier fand eines dieser Fahrzeuge vor einigen Jahren und machte sich dann trotz stark beschädigter Karosserie an die Restaurierung, als ihm zugetragen wurde, dass in einem Garten noch eine Rohkarosserie läge. Nach fünf Jahren entstanden aus den Teilen wieder ein wunderschönes Rennfahrzeug, das nun auf dem Volvo-Stand zu bewundern war.
Doch damit nicht genug, Volvo präsentierte auch ein PV445 Valbo Cabriolet, das gerade einmal zehnmal durch die Valbo-Karosseriefabrik gegebaut wurde und damals rund doppelt so teuer war wie der normale Buckel-Volvo PV444.
Inzwischen noch seltener dürfte der Volvo TR679 von 1934 sein, der damals zwar 114 Mal gebaut wurde, von dem aber nur zwei Exemplare überlebt haben sollen.
2’500 Fahrzeuge zu verkaufen
Die Techno Classica ist jedes Jahr nicht nur ein temporäres Museum sondern auch ein Handelszentrum. Händler und Private boten ingesamt rund 2’500 Fahrzeuge an. Erwartungsgemäss stark vertreten waren hierbei natürlich Klassiker der deutschen Hersteller, aber es gab gleichzeitig die verschiedensten Raritäten zu erkunden. Vom Simca-Gordini, über diverse Bentley-Fahrzeuge bis zu einem Fiat 8V, der einst an der Mille Migia teilnahm, es gab wohl für jeden etwas, vorausgesetzt die Brieftasche war genügend prall gefüllt, denn die Preise zeugten oftmals von gesundem Selbstvertrauen.
Dass das Durchstreifen der Hallen auch lehrreich sein konnte, zeigte zum Beispiel der zum Verkauf angebotene Bizzarrini GT Europa 1900 von 1969. Hierbei handelte es sich um ein sogenanntes Halbfertigprodukt. Als Bizzarrini 1969 in den Konkurs geschickt wurde, war die Produktion des kleinen Sportwagens gerade in die Gänge gekommen. Etwa zwölf Exemplare waren bereits fertiggestellt, einige weitere in Arbeit. Das ausgestellte Exemplar soll gemäss Anbieter das vollständigste dieser nicht verkauften Autos gewesen sein. Es stand mit unlackierter Polyesterkarosserie inklusive Fenster, Aufhängungen und Rädern da. Es fehlten Motor/Getriebe, Innenausstattung und Chromschmuck.
Seltene Sportwagen bei Coys
Bereits eingebürgert an der Techno Classica hat sich auch die alljährlich stattfindende Coys-Versteigerung. Auch im Jahr 2013 standen wiederum begehrenswerte Raritäten auf dem Stand des Auktionshauses, allerdings waren die Fahrzeuge dieses Jahr etwas versteckt in eigenen Hallen untergebracht und der Besucherandrang hielt sich mindestens an den ersten Tagen in Grenzen.
Zu unrecht, denn alleine schon die beiden Cisitalia-Sportwagen oder der stromlinienförmige Bentley waren eine genaue Erkundung wert, von den verschiedenen anderen Klassikern, darunter ein wunderschöner Alfa Romeo 2500 SS Villa d’Este, eine Lancia Aurelia oder etwa ein Siata Gilco 750 Siluro ganz zu schweigen.
Zauberhafte Club-Stände
230 Clubs gaben Einblick in ihre Tätigkeiten und zeigten Fahrzeuge, die im Zentrum ihrer Aktivitäten standen.
Da wurden ganze Szenarien aufgebaut, so wurde etwa im Isabella Sauberland ein Borgward in der Badewanne gereinigt, Wartburg-Fahrzeuge wurden in eine Waldlandschaft mit zähnefletschenden Füchsen verfrachtet, um einen Volkswagen vom Typ 3 entstand eine Camping-Szene, usw. Und das gute an den Club-Ständen? Hier konnten nicht nur Fahrzeuge eingehend betrachtet werden, sondern auch Benzingespräche abseits jeglicher kommerzieller Interessen geführt werden.
Wer die Hallen in Essen am Abend verlassen musste, ohne etwas gelernt oder etwas interessantes entdeckt zu haben, dem war ob der Fülle des Angebots wohl wirklich nicht mehr zu helfen. Der beeindruckende Besucherandrang und auch das grosse Interesse der Aussteller (über 500 Eingaben mussten abgelehnt werden) zeigt aber einmal mehr, dass der Trend zum Oldtimer und Youngtimer ungebrochen ist.
Kommentar zur Bildergalerie : Die Sortierung der Bilder in der mit rund 280 Bildern sehr umfangreichen Galerie ist weitgehend alphabetisch nach dargestellten Marken sortiert.



















































































































































































































































































































































































































































































































































































































































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