100 Jahre alt ist die Marke Citroën. Die Geschichte begann in Polen, wo André Citroën, der an der technischen Hochschule von Paris abgeschlossen hatte. ein Patent für eine ganze besondere Zahnradform gekauft hatte. Diese Zahnräder sahen aus wie auf den Kopf gestellte “V”. Sie bildeten schon bald das Markenzeichen von Citroën.
Zurück in Paris baute Citroën eine Werkstatt auf und arbeitete schon bald für wichtige Kunden wie Skoda oder die Mors Automobile Fabrik.
Von der Rüstung ins Automobilgeschäft
Im 1. Weltkrieg konnte Citroën Munitionskörper in grossen Mengen herstellen, danach wurde seine Waffenfabrik schnell zur Automobilfabrik umgebaut. Mit dem 10 HP Type A stellte am 4. Juni 1919 André Citroën seinen ersten Wagen für die Grossserie vor. Dieser Wagen war modern und klar von den Amerikanern (sprich Ford) inspiriert.
Die Produktionszahlen stiegen schnell, die Preise sanken, die Löhne konnten angehoben werden. Citroën wurde populär und erfolgreich, war in den Zwanzigerjahren der grösste Autohersteller Europas. Pro Jahr baute er 100’000 Autos.
Marketing und Promotion
Citroën baute nicht einfach nur viele Autos, er machte auch Träume war und stellte sicher, dass man davon wusste. Mit besonders ausgerüsteten Wagen wurde die Sahara durchquert und zur Promotion seiner Marke liess André Citroën 250’000 elektrische Glühbirnen entlang seinem Schriftzug aufleuchten.
Der Traction Avant und Michelin als Retter
Die grosse Wirtschaftskrise Ende der Zwanzigerjahre verschonten Citroën nicht. In nur gerade sechs Monaten wurde ein revolutionäres Modell namens “Traction Avant” lanciert, ein Meisterwerk der Kollaboration von André Lefebvre und Flaminio Bertoni. 1934 wurde der Wagen präsentiert und für 23 Jahre gehörte er ins französische Strassenbild wie der Baguette-tragende Jüngling.
Allerdings reichte die Zugkraft des neuen Modells nicht aus, um Citroën zu retten. Michelin stieg im Februar 1934 ein und übernahm die Führung im Konzern. André Citroën verliess die Firma, die ihrerseits in der Folge restrukturiert und gesundgeschrumpft wurde.
Dass die Operation gelang bewiesen zwei Modelle, die für Furore sorgten, der 2 CV (Ente) von 1948 und der Type H von 1947.
Avantgardism
Nach Frankreichs Befreiung nach dem zweiten Weltkrieg war Citroën gezwungen, sich mit grösseren Autos zu beschäftigen. Das Ergebnis war der DS, die Göttin, die 1955 vorgestellt wurde.
Anders als die Konkurrenz schien der aerodynamisch geformte Wagen mit Hydropneumatik direkt aus der Zukunft zu kommen.
Es folgten weitere futuristische Modelle wie etwa der SM, der allerdings nicht ganz so erfolgreich wie die DS und deren Abkömmling der ID war.
Neue Krisen, neue Lösungen
In den Sechzigerjahren geriet Citroën erneut in schwierige Gewässer, als Ergebnis übernahm Peugeot die Kontrolle. In der Folge musste die Marke mit den zwei Zahnrädern oftmals auf kreative Lösungen verzichten und Konzernplattformen übernehmen, trotzdem entstanden wichtige Modelle wie der BX oder der XM. Ab Ende der Siebzigerjahre erhielt Citroën einen Teil der damaligen Unabhängigkeit zurück, es entstanden in den Folgejahren neue DS-Modelle und innovative Studien. Zudem konnte Citroën auch im Renn- und Rallye-Sport zahlreiche Erfolge einfahren.
Grosser Rückblick an der 44. Rétromobile
Anlässlich der 44. Rétromobile in Paris werden vom 6. bis 10. Februar 2019 in einer grossen Sonderschau viele der Meilensteine aus 100 Jahren Citroën gezeigt.
Weitere Informationen zur Rétromobile gibt es auf der Website der Veranstaltung.