Blickt man von den Höhen des mittleren Schwarzwald westwärts und hat halbwegs klare Sicht, ragt eine dunkle Spitze aus der Ebene hervor, das Straßburger Münster. Dahinter, weiter westwärts, fast am Vogesenhang, erahnt der Automensch die Kleinstadt Molsheim, Geburtsort der legendären Bugattis. Wer noch mehr Benzin im Blut hat, erinnert sich an eine Automarke, die in Straßburg ehemals über 90’000 Automobile hergestellt hat: Mathis. Die Fabrik, deren Gebäude noch bestehen, befand sich im Stadtteil Meinau.
Und die Marke Mathis bildet auf dem elsässischen Salon Auto-Moto-Classic vom 28. April bis 1. Mai 2018 ein Highlight.
Erstmalig hat Straßburg im Jahr 2018 eine Klassik-Messe, laut Veranstalter mit über 150 Ausstellern auf 25000 qm Fläche auf dem Messegelände in der Nähe des EU-Parlaments.
Vier Tage dauert der Salon mit dem Höhepunkt am 1. Mai 2018, der Klassiker-Versteigerung des Auktionshauses Osenat.
Französische Dominanz
Wie zu erwarten dominieren französische Automarken, auch solche, die auf den großen deutschen Messen wenig präsent sind.
Doch er einmal der Reihe nach. Schön, dass keine Parkgebühren erhoben werden und für Besucher, die sich mit ihren Oldtimern angemeldet haben, ein separater Oldieparkplatz organisiert ist.
In den drei Hallen geht es für die Besucher großzügig zu. Breite Gänge laden zum Flanieren ohne Gedränge ein. Und wer dazu das passende Outfit braucht, wird stilvoll fündig. Ob mit Hüten, Schuhen, Shirts, Hosen oder Jacken im Race- oder Oldie-Look, kann Mann und Frau frisch eingekleidet Baguette essen und Vin rouge trinken gehen.
Ein Salon zum Schauen und Flanieren
Und während Frau noch ausgiebig anprobiert, kauft Mann in aller Ruhe das lange gesuchte Modellauto und das endlich erspähte Buch über seinen neu erworbenen Klassiker. Auch für die Ausschmückung des Heims gibt es bei den ausstellenden Künstlern Anregungen.
Ein Salon ist in erster Linie zum Schauen da. Und zum Schauen gibt es erstaunlich viel Seltenes. Wer kennt eine Manurhin SM75 oder einen Buffalo Buggy oder einen Renault Alliance oder einen Porsche 914 Murene oder einen Benjamin Torpedo Sport RS?
Längst vergessene Marken werden von den Clubs repräsentiert: Delage, Facel-Vega, Hispano-Suiza, Hotchkiss, Lorraine-Dietrich, Mathis, Rosengart, Salmson, Talbot-Lago , Voisin.
Von der Straßburger Marke Mathis fanden fast 30 Exemplare den Weg zurück in die Ausstellung ihrer Heimatstadt. Darunter befinden sich auch Modelle der Marke Matford, einer Kooperation zwischen Mathis und Ford.
Zu Ehren des Straßburger Rennfahrers Bob Wollek stellt das Kremer Racing Team die Porsche 935 K2 und K3 aus, mit denn Bob Wollek in der Langstrecken-WM mit Erfolgen unterwegs war.
Mit Versteigerung
Am 1. Mai 2018 kann schliesslich bei Osenat für automobile Preziosen geboten werden. Über 49 Lots Automobilia, darunter zahlreiche mehr oder weniger desolate Tretmobile für das Kind im Manne, und 61 Fahrzeuge kommen unter den Hammer. Die Spanne der Fahrzeuge reicht von EUR 400 für eine Motini 50 Cross bis in den mittleren Hunderttausenderbereich für automobiles Highend.
Bei der Besichtigung der Schätze bleibt man mit Ehrfurcht auf Abstand und staunt über das Angebot mit allein neun Bugatti Luxus-, Sport-, und Rennwagen. Dazu sollen einige Zahlen mit und ohne Buchstaben zum Träumen anregen: 23 Brescia, 35, 35A, 35B, 46 Coupé de Ville, 49 Torpedo, 51, 57 Galibier.
Für den Schreiber dieser Zeilen ist dieser Salon eine Retromobile Alsacienne und für alle frankophilen Oldtimerfreunde eigentlich eine Visite obligatoire. Vermutlich wird der Salon ja auch im Kalender 2019 wieder auftauchen …
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