Der GP Monaco ist das älteste und vor allem noch auf ein und derselben Strecke ausgetragene F1-Rennen.
Wer sich für zwei Wochen an die Côte d`Azur verabschieden konnte, hatte die seltene Gelegenheit 87 Jahre Motorsport zu sehen und zu fühlen, zunächst mit dem Monaco Grand Prix Historique und dann mit dem Grand Prix der modernen Formel 1.
Wem die Zeit dazu nicht gegeben war, den möchten wir gerne mit ein paar Bildern und Gedanken auf diese kleine Zeitreise einladen.
Am 14. April 1929 wurde das erste Rennen im Fürstentum über 100 Runden mit einer Gesamtdistanz von 318 km vom Engländer W. Williams auf einem Bugatti T35 B gewonnen. Williams brauchte, damals noch auf unasphaltierter Strecke gefahren, 3 Stunden 56 Minuten und 11 Sekunden. Der Rundenrekord betrug damals 2 Minuten und 15 Sekunden, was einem Schnitt von 84,8 km/h entsprach. Als Kontrast und Schwenk in die aktuelle Zeit der Haas-Ferrari als Neueinsteiger der aktuellen Saison.
Am 18. Mai 1969 gewann Graham Hill mit dem Lotus 49. Heute ist dieses Auto im Besitz von Adrian Newey, dem technischen Direktor von Red Bull. Daniel Ricciardo stellt zwei Wochen nach dem "historischen Monaco" den von Newey gebauten RB12 in einer Zeit von 1:13,622 auf die Pole Position und fährt damit einen absolut neuen Rundenrekord. Diese Zeit entspricht dem Schnitt von 163,174 km/h, was 87 Jahre später nahezu doppelt so schnell ist wie der Schnitt von W. Williams (Pseudonym für William Grover-Willians) im Bugatti. Graham Hill fuhr die 80 Runden in 1:56`59``4/10 mit der schnellsten Renn-Runde von 1:25``1/10.
1962 holte der Schotte Jim Clark am 2. Juni 1962 im Lotus Climax 1500 ccm seine erste Pole Position in der Zeit von 1`35``5/10 was dem Schnitt von 118,554 km/h entsprach.
Gewonnen aber wurde das Rennen mit einem Schnitt von 113,396 km/h von Bruce McLaren im Cooper Climax in der Gesamt-Zeit von 2:46`29``7/10. Was der Lotus Climax einmal war, ist heute der Mercedes F1 W07 Hybrid: Das Mass der Dinge.
Ab und zu entstehen grosse Ähnlichkeiten zwischen Fahrzeugen unterschiedlichsten Epochen, so zum Beispiel zwischen dem Ferrari 312 B3 "Spazzaneve" von 1973 und dem Force-India von 2016. Die beiden, für völlig unterschiedliche Zwecke integrierte, jedoch ähnlich angeordneten Löcher in der Nase lassen sich optisch gut vergleichen.
Die beiden Renner aus Maranello könnten unterschiedlicher nicht sein. Alleine schon in den Dimensionen differeieren der 312 B3 von 1974 und der aktuelle Ferrari F1 2016 gewaltig. Gut zu erkennen ist dieser Grössenunterschied auf den beiden Bildern.
Die heutigen Autos sind nicht nur um ein paar Zentimeter grösser geworden, nein allein der Radstand zwischen den beiden Achsen ist um rund einen Meter gewachsen, so stehen die Räder vom F1 2016 3494 mm auseinander, während der Abstand beim 312 B3 gerade einmal 2500 mm beträgt. Dazu sind die Überhänge mindestens gleich gross geblieben
Von 1961 bis und mit 1965 wurde mit 1,5-Liter-Motoren gefahren. Ferrari fuhr als einziger dabei einen V12 mit Doppelzündung. Porsche verdoppelte 1962 den Vierzylinder auf Acht, weil auch die Climax und BRM-Motoren aus England so viele Zylinder hatten. Seit 2014 sind wieder klein-volumige 1600 ccm 6 Zylinder turboaufgeladene und auf 15`000 Umdrehungen limitierte Motoren im Einsatz. Hatten in den Sechzigerjahren die rund 450 kg leichten Rennwagen rund 190 PS (2,36 kg/PS) bei 10`000 Umdrehungen zur Verfügung, so müssen die heutigen Fahrer mit einem Leistungsgewicht von rund 900 PS auf 700 kg klarkommen (0,77 kg/PS).
Die Reifenbreite vom Bugatti T35 B hat bis zum Williams FW 38 um ein x-fachen zugenommen. So fuhr man damals mit einer Auflagefläche von vielleicht knapp 10x10 cm. Heute weisen die Sohlen eine Breite von 32,5 cm auf. Der Bremspunkt für den Bugatti war vermutlich rund 150 Meter vor der Schikane, bei dem Schild steht Massa heute noch voll am Gas, obwohl er mit der doppelten Geschwindigkeit unterwegs ist.
Der Ferrari 246 Dino von 1960 war der letzte Frontmotor-Ferrari. Ende der Fünfzigerjahre leitete Cooper den grossen Wechsel vom Front- zum Mittelmotor ein. So gewann Jack Brabham mit dem Cooper T51 1959 den Fahrer- sowie den Konstrukteurstitel. Seitdem blieb der Motorsport bei den Monopostos diesem Antriebsprinzip treu. Lewis Hamilton, aber auch alle seine Kollegen kennen nur Mittelmotor-Autos und damit holte Hamilton am Wochenende auch seinen 44. Grand-Prix-Sieg. Im Gegensatz zu Daniel Ricciardo hatte "Loisl" wenigstens doch ab und zu mal die Gelegenheit genossen, den einen oder anderen alten "Frontler" aus dem Hause Mercedes zu fahren.
“Black is beautiful", wie dies Mario Andrettis Lotus 77 und der dahinter folgende Shadow DN3 deutlich zeigen. McLaren folgte dieser Farbwahl 2015 mit der erneuten Motoren-Partnerschaft von Honda.
Mit dem Sieg von Mario Andretti im denkwürdigen und WM entscheidenden Regenrennen (Lauda/Hunt) von Fuji im Jahre 1976 bleibt der Lotus noch etwas erfolgreicher wie der McLaren MP4-31. Fernando Alonso konnte aber mit seinem fünften Platz im Fürstentum, nach der letztjährigen Durststrecke, etwas näher in Richtung Podest fahren.
Das Publikumsinteresse am allgemeinen Motorsport beginnt ein wenig zu bröckeln, aber in Monaco ist und war schon immer alles etwas anders. So war bereits vor dem Krieg ein grosses Interesse für die brüllenden Boliden vorhanden und dies hat sich bis heute auch kaum verändert. So sitzen zum Beispiel in Monaco wie auch in Indianapolis seit Jahren dieselben Leute auf denselben Plätzen. Man munkelt, dass diese wohl auch weitervererbt werden sollen.
Die Kommandozentrale der F1-Piloten wurde vom Handwerks-Arbeitsplatz zur Playstation. Genügten Jackie Stewart im Tyrrell 001 noch ein Lenkrad, ein Schalthebel und drei Pedale zu Sieg oder Niederlage, so hat Marcus Ericsson im Sauber C35-Ferrari gerade einmal zwei Pedale und eine Schaltwippe zur Verfügung, dafür aber eine Unmenge an Elektronik, Knöpfen und Tasten am Lenkrad für alle erdenklichen Einstellungen. Die ganze Technik kann dann aber schlussendlich den Crash mit dem Teamkollegen auch nicht verhindern.
Der Tunnel ist seit ewigen Zeiten fester Bestandteil des monegassischen Stadtkurses mit dem Unterschied, dass er mit dem Bau des Fairmont Hotels länger wurde und im Laufe der Zeit auch eine wesentlich bessere Beleuchtung erhalten hat.
Wurde bis in die späten Neunzigerjahre ausschließlich analog fotografiert, so wechselte die Fotografie binnen weniger Jahren zu 100 Prozent auf die neue digitale Technik.
Der ältere Herr, noch bestückt mit einer analogen Leica, gibt sich viel Mühe um das Bild so festzuhalten zu können wie er es gern hätte. Im Gegenzug werden heute die Kameras teilweise nur noch in die Luft gehalten und geballert, frei nach dem Motto: Etwas wird schon dabeisein.
Was sich aber in all den Jahren nicht verändert hat und vermutlich auch nie verändern wird, sind die Emotionen der Menschen. Egal ob die grossen Sieger, in diesem Falle Alex Caffi bei den Historischen oder Lewis Hamilton bei den Aktuellen, die Freude am Pokal ist gross und das wird hoffentlich auch immer so bleiben.
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Auch wenn damals das Lenkrad nur zum Lenken diente, gab es trotzdem einiges zu tun. Etwa vor Kurven musste der rechte Vorderfuss auf die Bremse. Während der rechte Fuss auf der Bremse blieb, drückte der linke auf die Kupplung und man bewegte den Schalthebel in die Leerlaufgasse der Schaltkulisse. Dann musste man die Kupplung wieder loslassen und mit dem rechten Absatz Gas geben, während der rechte Vorderfuss auf der Bremse blieb. Dann drückte man die Kupplung wieder und schaltete in den niedrigeren Gang. Man liess die Kupplung wieder los, während der rechte Fuss auf der Bremse blieb und gleichzeitig das Gas wieder losliess. Dabei sollte man die Bremse im ausgekuppelten Zustand etwas kräftiger drücken, als wenn die Motorbremse wirksam war.
Mit 5-Gängen hat man das vor langsamen Kurven 4 Mal ausgeführt.
So funktionierte das rennmässige Fahren mit ZWISCHENGAS!