Schnell erkennt der geneigte Beobachter, dass dies keine der üblichen Rallyes ist. Am Steuer sind junge Leute, sie wirken entspannt, lächeln und lachen viel, haben eine gute Zeit. Und die Autos, das sind auch nicht unbedingt die Fahrzeuge, die man an den internationalen Rallyes jeweils so sieht.
Natürlich hat es auch an der RAID Young Raiders Challenge bekannte Klassiker wie einen Mercedes-benz 250 SL (Pagode), einen MGB GT, einen Aston Martin DB 2 Mk 3, eine Alfa Romeo Giulia als Spider oder auch einen Austin-Healey 100 BN1 am Start, aber wo sieht man sonst BMW Z3, Mazda 323 GTR, Peugeot 205, Renault 5 Turbo 2 und TVR Chimaera an einer Rallye vereint?
Es ist gerade diese Breite sowie die Möglichkeit, auch Autos der Neunzigerjahre einzusetzen, selbst wenn es sich um einen Range Rover handelt, die den jungen Fahrerinnen und Fahrer offenbar behagt. Immerhin hat sich das Teilnehmerfeld gegenüber der Erstausgabe vor einem Jahr deutlich vergrössert und dies trotz gestiegenem Nenngeld.
Zwei Tage durch die Schweiz
Gestartet wurde in der AMAG Autowelt Zürich in Dübendorf, wo die Teilnehmer ein ausführliches Briefing erhielten. Diese hörten aufmerksam zu, immerhin waren für die Hälfte der Teilnehmer Gleichmässigkeitsprüfungen und vorausgesetzte Etappendurchschnittszeiten Neuland.
Von Dübendorf ging’s durchs Zürcher Oberland und das Toggenburg nach Wangen im Kanton Schwyz und dann Richtung Wäggital über die Sattelegg und die Ibergeregg an den Vierwaldstättersee. Via Küsnacht am Rigi ging’s dann noch über das Michaelskreuz, wo die Bergrennstrecke in Talrichtung durchfahren wurde, um via Emmen nach Luzern zu gelangen.
Dort gab es dann ab 22 Uhr auch noch eine “After-Drive Party”, schliesslich war man den jungen Teilnehmer ja etwas schuldig.
Am zweiten Tag führte die Route Richtung Emmental und dann über den Glabenbergpass, wo über dem Nebelmeer das Mittagessen lockte.
Danach wurde via Giswil und Brünigpass an den Brienzersee und schliesslich nach Toffen bei Bern gefahren, wo die Rallye nach rund 480 zurückgelegten Kilometern mit der Siegerehrung zu Ende ging.
Anspruchsvolle Sonderprüfungen
Unterwegs mussten zahlreiche Spezialprüfungen bestanden werden, und zwar mehrfach unter erschwerten Bedingungen, etwa auf Rutschbelag im TCS-Verkehrzentrum Emmen oder blindlings auf einem abgesperrten Parkplatz, auf dem ohne Sicht eine vorgegebene Distanz zurückgelegt werden musste.
VW Käfer hier wie dort
Der Volkswagen war an der Young Raiders Challenge omnipräsent, nicht nur im Teilnehmerfeld, mit immerhin elf Käfern der Jahrgänge 1956 bis 1980 und vier Golf-Versionen der Jahre 1990 bis 1993, sondern auch am Etappenziel des ersten Tages, dem Verkehrshaus Luzern.
Dort traf der Rallye-Tross mit den frühen Käfern mit Jahrgängen zwischen 1948 und 1952 der AMAG-Jubiläumsfeier “70 Jahre VW in der Schweiz” sowie weiteren Käfer-Varianten zusammen.
Wetterglück
Nicht immer haben Rallye-Teilnehmer so viel Glück mit dem Wetter. Abgesehen von einigen Wolkenfeldern lachte stets die Sonne, wenn die rund 75 Autos der RAID Young Raiders Challenge vorbeifuhren, was natürlich auch die immer wieder anzutreffenden Zaungäste freute, die den Tross interessiert musterten, aber auch ob des einen oder anderen Teilnehmerfahrzeuges die Stirn runzelten.
Es geht halt bei den Jungen deutlich ungezwungener zu. Oftmals zählt hier Individualität mehr als Originalität, der Freude tat dies gewiss keinen Abbruch, wie die lachenden Gesichter unterwegs bewiesen.
Sieger und Geschlagene
Es ging ziemlich eng zu im Gesamtklassement. Am Ende hatten aber David und Florian Hug die geringsten Strafpunkte und siegten so mit ihrem Porsche 911 SC von 1978 vor Eric Wirth und Markus Wernli auf einem relativ jungen Toyota Celica Cabriolet von 1987.
Als Dritte reihten sich Lorenz und Claudio Weibel auf einem VW Käfer von 1956 ein, sicherlich eine gute Leistung für den doch relativ schwachen und nicht so einfach zu fahrenden Volkswagen, der zudem mit dem mächtigen Dachkoffer auch noch aerodynamisch handicapiert war.
Dass die durchaus zahlreich vertretenen Frauen, immerhin rund ein Sechstel der Fahrzeuge war mit Frau am Lenkrad angemeldet, nicht ganz vorne rangierten, ist vielleicht die Herausforderung (Challenge) für die nächste Ausgabe, es den Männern dann endlich zu zeigen?
Der Rallye jedenfalls kann man eine gute Prognose aussprechen, offenbar funktioniert das Konzept und man darf bereits auf die nächste Austragung hoffen.
Information
Kostenlos anmelden und mitreden!
Mit einem Gratis-Login auf Zwischengas können Sie nicht nur mitreden, sondern Sie profitieren sofort von etlichen Vorteilen:
Vorteile für eingeloggte Besucher