Besser konnte man es fast nicht treffen. Der fünfte Oldtimer-Grandprix Brugger Schachen seit der Erstausgabe im Jahr 2013 profitierte am 29. Juni 2024 von sommerlichen Wetterbedingungen. Vereinzelte Nebelschwaden verschwanden noch vor dem Motorenstart um 09:00, die befürchteten Regenfälle liessen sich Zeit bis am Abend.
Kompakter Rundkurs
Im 15-Minuten-Takt wurden die elf Fahrzeuggruppen auf einen kleinen Rundkurs, der normalerweise als Radrennstrecke genutzt wird, gesandt. Gefahren wurde in Gruppen von rund 20 Autos oder Motorrädern.
Insgesamt waren gegen 200 Fahrzeuge am Start, im Schnitt wohl über 50 Jahre alt. Über zwei Drittel der Fahrzeuge wiesen vier Räder auf, Motorräder/Gespanne waren mit über 50 Fahrzeugen vertreten.
Vielfalt auf dem Rundkurs
Die schnelle Kadenz erlaubte es, die Fahrzeugruppen zwischen 09:00 Uhr und 17:00 Uhr dreimal auf den Rundkurs zu senden. Je nach Geschwindigkeit des Pacecars schafften die Autos und Motorräder teilweise über zehn Runden.
Dies war vor allem auch für das zahlreich angereiste Publikum sehr unterhaltsam, zeigte sich doch die gebotene Vielfalt in ständigem Wechsel.
Am Mikrofon erklärte jeweils Elio Crestani, was es gerade zu sehen gab und motivierte die Zuschauer zum Applaudieren: “Klatschen ist CO2-frei …”
Alltagsautos und Exoten
Die Startfelder 1 und 2 kombinierten einstige Alltagsautos und strassenzugelassene Raritäten.
Da traf ein Opel Commodore auf den VW Käfer und den Buckel-Volvo, aber eben auch auf einen Lancia Stratos, einen Ferrari 365 GTB/4 "Daytona" oder den hierzulande vermutlich den meisten Leuten unbekannten GSM Flamingo.
Während der Porsche 356 oder der Mini häufig an Oldtimerveranstaltungen zu sehen sind, gehören ein Bertone Racer oder ein Hillman Imp schon eher zu den Exoten.
Rennwagen aus verschiedenen Epochen
Rennmässiger ging es in den Startfeldern 5, 7 und 8 zu, denn da waren die Sport- und Rennwagen von 1915 bis fast in die Neuzeit zusammengefasst.
Das Spektrum reichte vom American La France aus dem Jahr 1915 bis zum Audi Formel TDI aus dem Jahr 1996, einem damals nicht zum Einsatz gekommenen Versuch, Formel-Rennsport mit Dieselkraft zu betreiben.
Gerade in diesen beiden Startfeldern waren einige Perlen unterwegs, so zum Beispiel der Cegga-Maserati-Formel-1-Rennwagen oder der Maserati 4CM von 1937.
Für eine imposante Klangkulisse sorgte der Chevrolet Monte Carlo von 1999 im Nascar-Trim, für Farbtupfer ein Porsche 550 RS Spyder oder die Sportwagen von Austin-Healey und Triumph.
Auch auf zwei und drei Rädern
Gut vertreten mit über 50 Fahrzeugen war auch die Motorradbranche, sei es nun auf zwei oder drei Rädern (Seitenwagen).
Gerade letztere zeigten in den Kurven einen beherzten Einsatz und der “Blampi” sorgte für bessere Bodenhaftung.
Granturismo
Mehr reisemässig waren dann zwei weitere Startfelder unterwegs, hier durften auch mehrere Leute mitfahren und ein Helm war nicht vonnöten. Die Gruppe FABAM (Freunde alten Blechs aller Marken) war mit einer breiten Auswahl an Alltags- und Sportwagen unterwegs.
Und vor der Mittagspause machte sich eine Rudel von Autos der AMAG Classic auf den Rundkurs, um vom Audi Sport Quattro bis zum VW Käfer die Breite der eigenen Tätigkeit zu präsentieren.
Am Nachmittag startete zudem noch ein Militär-Corso mit fahrbarem historischen Transportmitteln in Feldgrün.
Volksfeststimmung
Während in Zürich das eidgenössische Trachtenfest stattfand, wurden im Brugger Schachen die Verbrennungsmotoren gefeiert. Von einem bis zu zwölf Zylindern war alles vorhanden und die Besucher konnten sich darin üben, anhand der Laufäusserungen auf den richtigen Motortyp zu schliessen.
Und natürlich war auch für Verpflegung gesorgt und im Fahrerlager konnten die Piloten jederzeit zu den Besonderheiten ihres Fahrzeugs ausgefragt werden.
Mobiles Kulturgut artgerecht, intensiv und nahbar bewegt, hoffentlich können solche Veranstaltungen noch lange stattfinden!
Eine umfangreiche Bildergalerie zeigt viele der angetretenen Fahrzeuge auf dem Rundkurs.
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