Bereits bei ihrer Premiere 2017 waren die Hamburg Motor Classics zufrieden mit dem Ergebnis. In der zweiten Auflage am 19. bis 21. Oktober 2018 folgten rund 18’000 Besucher der Einladung der 150 Aussteller in drei Hallen.
Gemütlicher Rahmen
Unter dem Hamburger Fernsehturm fanden Old- und Youngtimerfreunde am dritten Oktober-Wochenende jede Menge polierte Schönheiten, Teile, Literatur und Spielzeug in gemütlicher Atmosphäre. Drei Hallen ließen den Ausstellern und Besuchern viel Platz für Fotos und Fachgespräche.
Während die Clubs in Halle A3 ihre blechernen Lieblinge präsentierten und zum Plausch einluden, fanden Kaufwillige in der kleineren Halle A2 beim Klassikermarkt „Träume Wagen“ Schätze für verschieden dicke Brieftaschen vom Benz Strich Acht bis zum seltenen Citroën 7 CV L.
Die Halle A4 war dem historischen Motorsport gewidmet.
Einiges an Prominenz
Bei den Clubs durfte neben den vierrädrigen Stars die fahrende Prominenz nicht fehlen. Der MSC Trittau hatte die Rallye-Europameister von 1979, Jochi Kleint und Gunter Wanger, zu einem perfekt aufgebauten Opel Ascona 400 gestellt. Mit dem Modell wurden 1982 Walter Röhrl und Christian Geistdörfer Weltmeister.
Den gezeigten Ascona im Rothmanns-Look von 1982 hat der Sammler und Bastler Hermann Kneer aus der Nähe von Neu Ulm in zehnjähriger Arbeit aus Originalteilen der Opel-Motorsportabteilung mit professioneller Unterstützung perfekt nachgebaut. Kleint und Wanger starten mit dem Auto jedes Jahr bei der Stormarn Rallye nahe Hamburg.
Am selben Stand gaben der mehrfache Deutsche Speedway-Meister und Weltmeister von 1983, Egon Müller, und der Entwickler und Namensgeber des Audi Quattro, Walter Treser, Autogramme. Passend dazu stellte der Bayerische Urquattro Club gleich gegenüber mehrere seiner Schätze zur Schau.
Nicht alles ganz original
Das scheinbar älteste Fahrzeug der Messe präsentierten die Alt-Ford-Freunde Region Hamburg: einen Ford Quadricycle von 1896, das erste von Henry Ford entwickelte Fahrzeug. Laura und Peter Glasmacher hatten das Auto aus Belgien mitgebracht und zeigten in zeitgemäßer Kleidung, wie sie vor 120 Jahren damit ausgefahren wären.
Allerdings steht das einzige Originalexemplar dieses Autos im Henry-Ford-Museum in Detroit, das in Hamburg ausgestellte ist eine 1981 gefertigte Replik. Wichtigste Modernisierung für die Straßenzulassung: Einbau einer Bremse.
G20-Mahnmal
Einen ziemlich aktuellen Bezug zur Gegenwart brachten die Saab und Volvo Freunde auf ihrem gemeinsamen Stand. Karosseriemeister Markus Kollwitz und Techniker Dirk Ahrens hatten einen beim G20-Gipfel 2017 in der Hamburger Elbchaussee abgebrannten Saab 900 Turbo konserviert. Hier war er nun als Mahnmal für Offenheit und Toleranz ausgestellt.
Direkt daneben stand ein 900 Turbo von 1993 im Jahreswagenzustand. Dazu kam noch, was Saab einst sonst noch Spannendes im Programm hatte: den 96 V4, frisch von einer Baltikumreise zurück, noch ungewaschen, und einen Saab 99 im Rallye-Trim.
Passend verpflegt
Bei den Morris Minors gab es Scones und Clotted Cream mit Erdbeermarmelade. Das Gebäck zum Cream Tea ist so britisch wie der Volkswagen von der Insel. Wer bis in die 1980er Jahre in Großbritannien Fahranfänger war, hat seine ersten Meilen fast garantiert in einem Morris Minor zurückgelegt.
Anke Redhead und Andreas Grube, die den Stand organisierten, lebten lange Janr in England. In drei Variationen brachten sie den kleinen Morris zur Messe. Am beliebtesten auf dem Oldtimer-Markt sind das Convertible genannte Cabrio und der Traveller, ein Kombi mit tragendem Holzfachwerk.
Grube selbst fährt eine viertürige Limousine, Baujahr 1966, rechtsgelenkt. Er hat das Auto 2016 in sauber restauriertem Zustand England gekauft und auf eigener Achse nach Deutschland importiert. „Kein Problem bei dem für seine Zuverlässigkeit bekannten Minor“, schwärmt Grube. „Für die Zulassung in Deutschland mussten nur eine Warnblinkanlage nachgerüstet und natürlich die Scheinwerfergläser für Rechtsverkehr umgetauscht werden.“
Rund 1,6 Millionen Morris Minors sind weltweit von 1948 bis 1971 gebaut worden. Aufs europäische Festland kamen wenige, die Deutschen hatten ihren Käfer. Seit einigen Jahren entdecken sie den süßen Engländer nun als bodenständigen Oldtimer.
Wie viele der sympathischen Kleinwagen tatsächlich auf unseren Straßen unterwegs sind, ist nicht bekannt. Jedenfalls sind die meisten deutschen Exemplare vorher im Ausland unterwegs gewesen und wurden oft erst im hohen Alter importiert. Ihre Mechanik ist einfach, Ersatzteile sind immer noch leicht zu bekommen.
Auch draussen Betrieb
Für die Außenaktivitäten spielte das Wetter mit. Kein Hamburger Schmuddelwetter, sondern Herbstsonnenschein und höchstens mal ein kleiner Schauer. So war auch die 2. ADAC Hamburg Motor Classics Rallye um den Träume Wagen Cup ein voller Erfolg.
Rund 60 Old- und Youngtimer starteten auf dem Messevorplatz zu der 150 Kilometer langen Tour durch Hamburg und Schleswig-Holstein. Draußen vor den Hallentoren nutzten die Selbstfahrer den Oldtimerparkplatz, um ihre mehr oder weniger seltenen älteren oder jüngeren Fahrzeuge unter Gleichgesinnten vorzustellen.
Die Besucher waren mit ihrem Messebesuch so glücklich, dass bei einer Umfrage fast drei Viertel von Ihnen angaben, im nächsten Jahr wiederzukommen.
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Die Messe war, wie auch im letzten Jahr, sehr gemütlich. Wenn man in wenig bekannt ist könnte man ein paar nette Gespräche führen. Fahrzeugangebot enttäuschend, sehr wenige Fahrzeugaussteller, dafür viel Beiwerk. Schade, Hamburg hat mehr verdient.