44 unverfrorene Teams läuteten am Wochenende mit der 17. Planai-Classic die neue Oldtimersaison 2013 ein. Das Wetter spielte, wie so oft im Ennstal wieder einmal all seine Finessen und Tücken aus. So musste die erste Sonderprüfung auf der Trabrennbahn von Gröbming kurzfristig annulliert werden. Die Trabrennbahn sah mehr aus wie eine Eisbahn. Der starke Regen hatte die normalerweise grobsandige Oberfläche in eine Natureisbahn verwandelt - viel zu gefährlich um vier Fahrzeuge gleichzeitig auf ihre Runden zu senden.
Nicht aus der Ruhe zu bringen
Der starke Regen hielt durch, den ganzen Tag. Strassen wurden überflutet, Muren verschoben in Liezen ganze Häuser, aber die Planai Classic liess sich einmal mehr nicht aus der Ruhe bringen und so wurde pünktlich um 15 Uhr zur zweiten Wertungsprüfung gestartet.
Die Hartgesottenen fuhren offen
Nur zwei Teams trotzten dem teilweise starken Regen ohne Dach. So das Team Baier im ältesten Fahrzeug, einem Lea Francis P-Type von 1927 und das Team Roubinek im Porsche Bergspyder von 1962. Sie waren denn auch in der Tat nicht zu beneiden und nur mit wetterfesten Kleidern war den kühlen Temperaturen und der feuchten Witterung zu trotzen. Der “Kaiser” Rudi Roubinek kam nicht ganz problemlos durch die einzelnen Sonderprüfungen und seine Weissagung vor Beginn der Rallye sollte sich bewahrheiten: “Ich bin schon einige Male bei der Planai-Classic mitgefahren und es war jedes Mal wunderschön und jedes Mal ein echtes Erlebnis. Doch heuer wird, fürchte ich auch das Wetter zum Erlebnis.“
Sobald aber Regen und Schnee nachliessen, öffneten auch manche anderen Teilnehmer ihre Cabriolets und genossen die optimale Sicht auf die nächste Kurve.
Mit dem Amerikaner-Kombi auf Rallye-Pfaden
Ein ungewöhnliches Auto brachten Hilmar Wörnle und Mathias Metten zur Planai Classic. Statt des ursprünglich gemeldeten Porsche 911 setzten sie einen amerikanischen Stationswagen der Marke Ford aus dem Jahr 1968 ein. Mit rund 390 PS war Leistungsmangel das geringste ihrer Probleme. Eher schon stellte das Montieren von Schneeketten die Besatzung vor grosse Herausforderungen. Nicht nur musste der schwergewichtige Grossraumkombi Ford Country Sedan angehoben werden, zuerst musste auch noch der Wagenheber gefunden werden. Am Schluss machte aber nicht der Schnee dem Kombi den Garaus, sondern eine sich in Schall und Rauch auflösende Kraftübertragung.
Die Dachsteinstrasse im Schneesturm
Nach dem Rundkurs im strömenden Regen auf dem Flugplatz Niederöblarn, führte eine Bergprüfung im Schneesturm die Dachsteinstrasse hoch. Auf der extrem steilen, dafür traumhaft eingeschneiten Bergstrasse kämpften sich die Teams in der einbrechenden Dunkelheit. Mit oder ohne Ketten wurden die Rallye-Fahrzeuge durch die Serpentinen getrieben.
Gangster-Limousine auf verschneiten Bergstrassen
Den Buick 8-57 Sedan aus dem Jahr 1931 kennt man aus Gangster-Filmen wie “The Untouchables”, aber als Rallye-Fahrzeug kriegt man ihn selten bei uns zu sehen. Friedrich und Maximilian Huber aber scheuten sich nicht, den Achtzylinder durch Schnee und Eis zu bewegen und die 70 PS sorgfältig zu dosieren. Zum Sieg reichte es zwar nicht, aber auch das Ankommen durfte gefeiert werden und dafür gab es ja in der Kiste im Heck, in welcher während der Prohibition verbotener Whiskey geschmuggelt wurde, sicher einen Tropfen zum Aufwärmen nach der Rallye.
Wärme für Besatzungen und Autos
Nach einem Zwischenstopp in Schladming führte die Tour weiter zum Etappenziel in Irdning, wo im Schloss Pichlarn eine warme Mahlzeit bereitstand. Wie es sich zu einem Schloss gehört, sollten sich nicht nur Fahrer und Beifahrer wohlfühlen sondern auch die Autos. Diese durften sich von den Strapazen auf einem roten Teppich in der Tennishalle erholen.
Ein Mini wie eine Arche Noah
Der zweite Tag begann wieder auf dem Flugplatz Niederöblarn, wiederum bei strömendem Regen. Die drei folgenden Bergprüfungen auf die Planai waren Höhepunkte der Veranstaltung. Eine Märchenlandschaft aus Schnee erwartete die Teams. 2013 wurden die rund sechs Kilometer dreimal gefahren, statt bisher nur zweimal. Die neue Streckenführung mit mehr Kilometern resultierte ausschliesslich in positiven Rückmeldungen der Teams.
Die drittplatzierte Rallye-Legende Rauno Aaltonen meinte, dass die Planai Classic 2013 die beste von all seinen 12 Teilnahmen war. Rauno weiter: „Wir hatten Regen, starker Regen und teilweise sintflutartiger Regen, dazu kam der Schnee und das Eis auf der Fahrbahn. Aber so ein Mini Cooper S ist wie eine Arche Noah und mit den richtigen Reifen ausgerüstet gibt es eigentlich nie ein Problem. Es hat grossen Spass gemacht!“
Knappes Ergebnis und Wiederholungssieger
Zum Schluss gab es wie bei der Vier-Schanzentournee mit Schlierenzauer einen Wiederholungssieger. Pius Weckerle mit seinem Beifahrer Othmar Schlager gewannen mit ihrem Porsche 912 zum zweiten Mal nach 2011 mit sagenhaften 1,003 s Vorsprung. Die beiden hatten die Planai-Classic von Beginn weg dominiert und konnten die Führung auch am zweiten Tag auf der Planai-Bergstrasse weiter ausbauen.
Weckerle konnte seinen Sieg in vollen Zügen genießen: „Durch die neuen Prüfungen war es interessanter, die Strecken waren sehr abwechslungsreich. Das Wetter hat seinen Teil dazu beigetragen.“
Mit 1600 Punkten (entspricht 1,6 Sekunden Abweichung) belegten Michael Haberl und Theresa Moser, ebenfalls auf einem Porsche unterwegs (911, Bj. 1965), den zweiten Platz. Haberl erklärte: „Trotz des miserablen Wetters war es ein echtes Erlebnis.“
Auf dem dritten Platz landeten der finnische „Rallye-Professor“ Rauno Aaltonen und sein österreichischer Navigator Helmut Artacker auf dem Mini.
Leider wenig Zuschauer
Das extrem schlechte Wetter hielt viele potentielle Besucher davon ab, der Rallye an der Strecke beizuwohnen. Die diesjährige Planai fand damit fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Normalerweise sind die Österreicher ja grosse Fans historischer Automobile, doch 2013 fanden wirklich nur hartgesottene Fans den Weg durch die Sintflut nach Gröbming oder die verschneiten Nebenstrassen rund um das von russischen Touristen belagerte Schladming.
Die Ergebnisse im Detail
Rang | Start-Nr. | Fahrzeug | Baujahr | Besatzung | Kommentar |
---|---|---|---|---|---|
1 | 12 | Porsche 912 | 1965 | Pius Weckerle /Othmar Schlager | Sieger Ep2 |
2 | 13 | Porsche 911 | 1965 | Michael Haberl /Theresa Moser | |
3 | 33 | Mini Cooper S | 1972 | Rauno Aaltonen /Helmut Artacker | Sieger Ep3 |
4 | 10 | Mercedes-Benz 230 SL | 1964 | Karsten Wohlenberg /Mike Höll | |
5 | 37 | VW Käfer 1302 S | 1972 | Volker Corsmann /Thomas Voglar | |
6 | 11 | Austin Healey | 1965 | Ralf Klaus /Charlotte Wucherpfennig | |
7 | 4 | MG-A | 1957 | Thomas Matzelberger /Andreas Holzleitner | |
8 | 40 | FIAT Abarth 124 Coupe | 1972 | Werner Fessl /Peter Schöggl | |
9 | 29 | VW Käfer | 1970 | Wilfried Peters /Christian Mitterdorfer | |
10 | 39 | Datsun 240 Z | 1972 | Günther Schwarzbauer /Gerhard Rundhammer | |
11 | 18 | Volvo 123 GT | 1968 | Alois Heidenbauer /Birgit Eisner-Heidenbauer | |
12 | 7 | Alfa Romeo Giulia Sprint | 1963 | Wolfgang Stegemann /Barbara Stegemann | |
13 | 26 | Jaguar E-Type | 1970 | Walther Wawronek /Birgit Stutterecker-Danner | |
14 | 16 | Austin Mini Cooper S | 1967 | Albert Kröpfl /Gerhard Hierzer | |
15 | 14 | Volvo PV 544 S | 1965 | Wolfgang Stelzmüller /Wolfgang Gotz | |
16 | 21 | VW Käfer | 1968 | Rainer Borns /Birgit Borns | |
17 | 1 | Lea Francis P-Type | 1927 | Christian Baier /Margot Baier | Sieger Ep1 |
18 | 34 | Skoda R 110 | 1972 | Klaus Pilz /Ulrike Glöckner | |
19 | 19 | Volvo 123 GT | 1968 | Erich Landerl /Gilbert Ragowsky | |
20 | 5 | Porsche 356 B | 1959 | Robert Steininger /Brigitte Steininger | |
21 | 32 | Porsche 911 T | 1971 | Christian Clerici /Peter Rossmanith | |
22 | 30 | Mini Cooper S | 1971 | David Kirby /Anita Kirby | |
23 | 35 | Ford Escort | 1972 | Christian Trierenberg /Nora Trierenberg | |
24 | 38 | Porsche 911 | 1972 | Wilfried Schäfer /Sandra Hübner | |
25 | 27 | Porsche 914/6 GT | 1970 | Michael Stoschek /Guido Brasch | |
26 | 36 | BMW 2002 ti | 1972 | Hermann Meier /Maximilian Meier | |
27 | 28 | Alfa Romeo Giulietta | 1970 | Johannes Burges /Tobias Hörl | |
28 | 22 | VW Käfer | 1968 | Peter Unterweger /Jutta Mocuba | |
29 | 8 | Tatra 603 | 1963 | Johann Kofler /Gery Hofer | |
30 | 42 | Volvo 142 | 1972 | Franz Wittner /Peter Steinlechner | |
31 | 44 | Porsche 914-6 M471 | 1971 | Benjamin Hendel /Wilfried Wolferseder | |
32 | 24 | BMW 2002 ti | 1969 | Florian Moser /Philip Rathgen | |
33 | 23 | Mercedes-Benz 280 SL | 1968 | Gerd-Dieter Mirtl /Monika Kastenhofer | |
34 | 2 | Buick 8-57 Sedan | 1931 | Friedrich Huber /Maximilian Huber | |
31 | Opel Rallye Ascona A | 1971 | Michael Münzenmaier /Peter Pech | ausgefallen | |
3 | VW Käfer | 1957 | Hermann Schwarz /Ruediger Boennecken | ausgefallen | |
6 | Porsche Bergspyder | 1962 | Rudi Roubinek /Günther Schrems | ausgefallen | |
17 | Volvo Amazon P122S | 1968 | Bernd Werndl /Alexandra Schörghuber | ausgefallen | |
20 | Ford Country Sedan | 1968 | Hilmar Wörnle /Matthias Metten | ausgefallen | |
41 | VW Käfer | 1972 | Richard Ötsch /Martina Ötsch | ausgefallen | |
43 | Mini Cooper | 1972 | Fritz Müller /Mariella Schurz | ausgefallen |
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War zwar selbst dabei, aber eine solche Zusammenfassung ist der Abschluß für zuhause.