Ganz in der Tradition des früheren Porsche Classic Days in Schinznach-Bad lud die AMAG Classic am 25. und 26. Juni 2022 die Oldtimer- und Youngtimerfahrer nach Schinznach-Bad ein, um sich markenunabhängig und periodenübergreifend gesellig zu treffen. Dem Ruf folgten weit über 1000 Fahrzeugbesitzer, auch weil Dino Graf und sein Organisationsteam sich nicht nur auf die Volkswagen-Konzern-Marken konzentrierten, sondern das Treffen für alle alten Autos offen hielten.
Dafür gab es auch gute Gründe, denn manche einst vom Schweizer Automobil-Importeur vertretene Marke gehört heutzutage weder zum Volkswagen-Konzern noch zum AMAG-Import-Portfolio. Aber auch sonst wollte die AMAG Classic demonstrieren, dass man alle alten Autos liebt.
Dies zeigte sich auch, als ein Skoda 120 S einfuhr und Dino Graf raunte: “Der ist vermutlich heute seltener auf unseren Strassen als mancher rare Porsche ….”.
Es waren aber durchaus noch andere Raritäten vor Ort, so unter anderem eine eindrückliche Ansammlung von Chrysler/Plymouth Valiant-Modellen, seltene Alpina-BMW-Versionen oder einen einen der eleganten Cadillac Series 62 mit riesigen Hecklfossen.
Volksfeststimmung
Schinznach-Bad ist gut erreichbar südlich von Brugg (im Dreieck Basel-Bern-Zürich) gelegen und damit für viele Schweizer Klassikerbesitzer praktisch gelegen. Zudem war das Treffen selber kostenlos und die Organisation lief wie am Schnürchen.
So fanden nicht nur Besitzer von VW, Porsche und Co zum einstigen Hauptsitz der AMAG, sondern auch viele Klassiker anderer Marken, von Alfa Romeo bis zu Triumph. Ihnen wurde einiges geboten, etwa verschiedene Bands, preiswerte Verköstigungsmöglichkeiten und natürlich viele Gelegenheiten, mit Kollegen und neuen Bekannten zu fachsimpeln.
Bei der Porsche Classic konnte man zudem Simulator fahren und überall im Gelände hatte es Informationspunkte, wo man über das eine oder andere Thema Wissen sammeln konnte.
Einblicke in die AMAG-Geschichte
Natürlich wollte die AMAG Classic auch über seine eigene Geschichte informieren. Diese besteht bekanntlich nicht nur aus dem Import und dem Handel von Automobilen, sondern es gab auch eine längere Phase, in welcher die AMAG Autos montierte. Von 1949 bis 1972 wurden in Schinznach-Bad also Autos hergestellt, zunächst Modelle der Marke Standard, später Volkswagen (z.B. Karmann Ghia) und Chrysler-Derivate, so etwa den Chrysler Valiant oder den Dodge Dart.
29’227 Autos wurden insgesamt so gefertigt, der letzte Wagen war ein Plymouth Valiant. Am 26. und 27. Juni 2022 führten teilweise ehemalige Montage-Mitarbeiter durch eine Ausstellung, die über jene Phase informierte. Und sie hatten einiges zu erzählen, denn die “Montage Suisse” war aus der Not geboren. Schweizer Kunden waren anspruchsvoll und die Montage in Schinznach-Bad half dabei, Autos anbieten zu können, die die Bedürfnisse des Marktes erfüllten.
Während die eigene Montage also schon seit 50 Jahren Geschichte ist, sind es die Gebäude, in denen sie stattfand, nicht. Die einzelnen Räume konnten am AMAG Classic Day besichtigt werden.
Erstmals zugängliche AMAG-Classic-Sammlung
Über die letzten Jahre hat die AMAG eine gar nicht so kleine Anzahl Autos zusammengetragen, die im engeren oder weiteren Sinne etwas mit der Entwicklung der Schweizer Traditionsfirma zu tun haben. Bisher waren diese Autos an verschiedenen Orten verteilt und kaum einsehbar.
Jetzt aber konnte eine Liegenschaft gefunden werden, in der ein Teil der Sammlung nun öffentlich gezeigt werden kann, allerdings nur auf Voranmeldung. An den beiden Classic Days aber durften alle Interessierten durch die Restomod-Tiefgarage pilgern, welche bereit waren die sieben Minuten Fussmarsch vom Treffen in Richtung Brugg unter die Füsse zu nehmen.
Ein Besuch lohnte sich, denn es wurden interessante Autos gezeigt. So stand da etwa der Audi 200 Avant quattro von Audrey Hepburn, aber auch ein VW Xl1, ein Audi Front 225 oder einer von 20 gebauten Parallel-Hybrid-Golf-Versuchswagen.
Die meisten Autos in der AMAG-Classic-Sammlung haben eine besondere Geschichte zu erzählen, so auch ein eigentlich unscheinbarer Spar-Käfer, der am 31. März 1983 in Thun zugelassen worden war. Tatsächlich war dies der letzte von der AMAG importierte Käfer, denn damals war der runde Heckmotor-Volkswagen den Schweizerischen Abgas- und Lärmgesetzgebung (AGV82/86) zum Opfer gefallen.
Der Käufer des letzten Käfers liess sich extra die Nummer BE 320 637 ausstellen, denn diese Zahl entsprach genau der Anzahl der von der AMAG importierten VW Käfer Modelle. Und exakt diesen Käfer konnte die AMAG viele Jahre später zurückkaufen und so ist er nun ein prominentes Mitglied der AMAG Classic Sammlung.
Einige der gezeigten Museums-Autos respektive typ-ähnliche Modelle brachten auch Besucher des Treffens nach Schinznach, so etwa den Beetle RSI oder verschiedene Käfer-Varianten.
Wetterglück und Besuchserfolg
Eine gelungene Veranstaltung, dies fanden auch die Besucher. Kein Wunder fuhr mancher Oldie-Besitzer gleich an beiden Tagen nach Schinznach-Bad ein, teilweise sogar mit unterschiedlichen Autos. Das Wetter machte mit und sorgte für zwei fast durchgehend sonnige, wenn auch warme Tage. Auch Organisator Dino Graf zeigte sich hocherfreut über das grosse Besucheraufkommen und den erfolgreichen Anlass: “Besser hätte es gar nicht kommen können … “.

























































































































































































































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