Bereits im Jahr 2008 gab es eine Erstauflage dieses Büchleins, aber die Inhalte reichen deutlich weiter zurück, nämlich bis in die Dreissigerjahre. Das Thema sind technische Probleme rund um das Automobil. Die Texte stammen aus der Hauszeitschrift des Krafthand Verlags der Dreissiger- bis Achtzigerjahre. Sie wurden damals von Branchenexperten und waren in jeder Ausgabe der “Krafthand” eine beliebte Rubrik, die jeweils unter dem Titel “Zu Ende denken …” abgedruckt wurde.
Einige Muster sind auf zwischengas.com in loser Folge unter dem Titel “Aus dem Leben eines Mechanikergesellen” publiziert worden.
Mit einfachen Mitteln
Die Werkstätten der Vor- und Nachkriegszeit lassen sich nicht mit modernen Markenstützpunkten und Garagen-Dienstleistern verglichen. Sie beschäftigen sich oft nicht nur mit Automobilen, sondern auch mit Motorrädern, Rollern und gar Fahrrädern. Hebebühnen oder Testgeräte fehlten meist vollständig, bei Problemen half oft nur das Wissen des Meisters weiter. Trotzdem konnten viele Defekte aufgeklärt und repariert werden, auch wenn es manchmal etwas länger ging. Aber Arbeitszeit war damals weniger teuer als Ersatzteile oder gar der Verlust eines Kunden. Und so ging halt mancher KFZ-Mechaniker die sprichwörtliche Extrameile, um einen alten Wagen wieder zum Laufen zu bringen. Da wurden auch längere und mehrfache Testfahrten oder eine komplette Motordemontage nicht gescheut.
Wer durch sich durch die rund 100 Miniaturen liest, erlebt nicht nur die Arbeitsweise und deren Veränderungen über 50 Jahre mit, sondern auch mit welch’ ungewöhnlichen Problemen man je nach Epoche zu kämpfen hatte. Längst vergessen sind schliesslich die Zeiten, als der Treibstoff so schlecht war, dass er kaum noch zündfähig war. Und auch and die Empfehlung, den Motor unter Gaseinsatz zu stoppen, dürfte sich kaum mehr jemand erinnern.
Relevant bis heute
Wer nun glaubt, dass die Themen, die damals diskutiert wurden, heute nicht mehr auftreten, der könnte sich durchaus täuschen. Natürlich wiederholt sich bei unseren gehätschelten Oldtimern nicht mehr jedes Debakel von damals, schliesslich fahren wir auch nur noch kurze Strecken pro Jahr und das Umfeld hat sich deutlich verändert. Aber manches Problem wie “Kontaktkorrosion” oder “Nachdieseln” hält sich hartnäckig bis heute.
Und so kann man vielleicht das eine Problem am Klassiker heute mit dem Wissen von damals selber lösen.
Geordnet und verschlagwortet
Georg Blenk und dem Krafthand Verlag ist es zu verdanken, dass dieses Mechaniker-Wissen strukturiert und suchbar in kompakter Buchform erscheint. Die Beiträge sind in die Kapitel “Motor/Antrieb”, “Fahrzeugelektrik”, “Bremse/Fahrwerk” und “Karosserie/Innenraum” eingeordnet und umfangreich verschlagwortet. Dank eines kompletten Schlagwortverzeichnisses am Ende kann man genau jene Beiträge suchen, die einem bei der Problemsuche weiterhelfen.
Nicht nur ein Nachschlagwerk
Es wäre aber zu kurz gegriffen, das 172-seitige Büchlein nur als Nachschlagwerk zu sehen, es ist nämlich auch eine unterhaltsame Lektüre. Wenn man etwa der Erzählung um Leistungsprobleme eines Alfa Romeo 1900 folgt, dann kommt man um ein Schmunzeln nicht herum, wenn sich als Fehlerursache schliesslich ein vergessener Lappen im Vergasertrakt zeigt.
Technisch interessiert sollte man allerdings schon sein, wenn man sich das Krafthandbuch kauft, aber auch Leute mit zwei linken Händen können beim Lesen viel Spass haben, zumal das eher bildarme Büchlein neuerdings auch noch mit einigen historischen Werbegrafiken angereichert wurde.
Bibliografische Angaben
- Titel: Zu Ende denken … Klassik - Historische Praxisfälle aus 90 Jahren Werkstattalltag - Band 1
- Autor/Herausgeber: Georg Blenk
- Sprache: Deutsch
- Verlag: Krafthand Medien GmbH
- Auflage: 2. Auflage 2020
- Format: Broschüre/Softcover, 14,8 x 21 cm
- Umfang: 172 Seiten, rund 40 Abbildungen/Tabellen
- ISBN: 978-3-87441-183-7
- Preis: EUR 19.00
- Kaufen/bestellen: Online beim Verlag oder im einschlägigen Fachhandel
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