Der Opel GT gehört zu den beliebtesten Klassikern und mit 100’000 gebauten Fahrzeugen auch zu einem vergleichsweise verbreiteten Sportwagen. Dies hat auch zu einiger Literatur und vielen Artikeln zum bestechend geformten Coupé geführt. Braucht es also noch ein weiteres Buch? Wenn es so umfangreich und detailliert recherchiert ist, wie das vorliegende Werk “Opel GT - Die Geschichte von Projekt 1484”, dann auf jeden Fall.
Von Vorläufern und Einflüssen
Autor Stefan Müller beginnt sein Buch lange vor dem Erscheinen des Opel GT und beschreibt die Männer hinter der Idee und die Autos, die den GT mehr oder weniger beeinflussten. Insbesondere der Chevrolet Monza GT, der die Formen des GT vorwegnahm, erhält mehrere Seiten, aber auch der Pontiac Banshee wird erwähnt, obschon er den Opel-Verantwortlichen damals nicht bekannt war.
Vom ersten Zeichenstrich bis zum produktionsreifen Modell
Mit dem Projekt 1484 wurde im Herbst 1962 die Entwicklung des Opel GT gestartet. Im Buch werden alle Designschritte verfolgt, viele Zeichnungen und Abbildungen von Tonmodellen gezeigt und die Geschichte bis zum ersten fahrbaren Wagen, dem Experimental GT von 1965 erzählt. Dieser wirkt heute noch extravaganter und innen deutlich wertvoller, aber bis zum serienmässigen Modell war natürlich noch ein weiter Weg.
1966 wird erstmals ein fahrfähiges Modell einem interessierten Publikum gezeigt, es weist noch viereckige Klappscheinwerfer auf und wird noch einiges an Feinschliff über sich ergehen lassen müssen, wie das Buch Schritt für Schritt eräutert.
Es geht weiter mit den Prototypen, die im Jahr 1967 über Alpenpässe gejagt werden, bis dann im Juli 1968 die letzten Änderungen vorgenommen werden. Jetzt ist der GT bereit für die Präsentation.
Von der Präsentation bis zur Vermarktung
Der Lancierung des Opel GT wird im Buch ein eigenes Kapitel gewidmet, zusammen mit der Vermarktung, der uns die berühmten Werbesprüche wie “Nur fliegen ist schöner” wiederbringt und einige der schönsten Werbesujets zeigt.
Ein umfangreiches Kapitel erhielt auch die Produktion, die ja bei einem Partner in Frankreich erfolgte, weil Opel selber nicht in der Lage gewesen wäre, den GT karosseriemässig zu bauen.
Ein eigenes Kapitel erhalten auch die verschiedenen Pressemeinungen, die akribisch gesammelt wurden.
Die einzelnen Modelljahre
Stefan Müller beschreibt jedes der Modelljahre im Detail und weist jeweils auch auf die Besonderheiten der Amerika-Produktion, die ja von Buick in den Staaten vermarktet wurde, hin.
Von ganz besonderen Exemplaren
Neben dem “normalen” Coupé, das es als 1100 und 1900 gab, wurde auch eine offene Variante namens “Aero GT” entwickelt, aber nie in die Serie übergeführt. Auch diesem besonderen Modell lässt Müller viel Platz und zeigt es auf umfangreichem Bildmaterial.
Ebenfalls einige Seiten erhalten zwei ganz spezielle GTs. Da war nämlich eine Elektro-Variante, mit der Georg von Opel Weltrekorde einfuhr und eine nachhaltig umgebaute Diesel-Version, die ebenfalls viele Bestleistungen auf der Rundbahn errang.
Von potentiellen Nachfolgern
Ein ganzes Kapitel werden im Buch auch dem Ende des GTs gewidmet, das nicht etwa aus der Kaufunlust der Kunden entstand, sondern aus einer Kombination von verschärften US-Vorschriften - der GT hätte mit hässlichen Stossstangen verunstaltet werden müssen - und der Kündigung des Karosseriebauauftrags durch den französichen Partner, der von Renault übernommen worden war.
Natürlich wird dann auch noch der nie in Serie gebaute Nachfolger GT2 beschrieben und auf einigen Bildern gezeigt, sowie einige Chevrolet-Modelle aufgeführt, die den GT auch hätten beerben können.
Mit reichhaltigem Datenteil
Ergänzt wird das über 250 Seiten starke Buch durch eine Kaufberatung und einen 20-seitigen Datenteil, der auch die Farbpaletten und Produktionszahlen zeigt. Allzu viel mehr kann man eigentlich gar nicht mehr wissen wollen.
Bildreich
Einen Mangel an Bildern kann man dem Buch definitiv nicht vorwerfen. Einige hätte man sich zwar sicher kontrastreicher, schärfer oder auch farbiger vorgestellt, aber dieses Werk will kein Bilderbuch sein, sondern eine illustrierte Geschichte. Und so sind halt die Bilder auch weniger im Zentrum als sie es vielleicht bei einem Coffee-Table-Werk wären. Gut so, finden wir. Der Text und die Informationsfülle machen es aus und hier erfüllt das Buch die Erwartungen komplett.
Mit Euro 39.90 ist das Buch ““Opel GT - Die Geschichte von Projekt 1484” kein Schnäppchen, aber es ist solide recherchiert, genügend gut gedruckt und vor allem lässt es kaum ein Detail der Geschichte des Opel GT aus. Damit ist es natürlich für die GT-Fans ein Muss, aber auch für allgemein interessierte Autofans ein erwägenswerter Kauf.
Bibliografische Angaben
- Titel: Opel GT - Die Geschichte von Projekt 1484
- Autor: Stefan Müller
- Verlag: View, 1. Auflage (10. Juli 2014)
- Sprache: Deutsch
- Dimensionen: 254 Seiten, 27.6 x 22 x 2.4 cm, reichhaltig und teilweise farbig/schwarz-weiss illustriert
- ISBN-10: 3945397006
- ISBN-13: 978-3945397008
- Preis: Euro 39.90
- Bestellen: Bei amazon.de
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Ich war im September 1969 mit einem Opel GT 2,0 ltr.
auf dem Jungfraujoch , zwecks Winterpneu Test für die Firma Firestone. Dazu habe ich später in unserem Alt Opel IG, Clubheft " Der Zuverlässige " einen Bericht geschrieben mit Fotos von diesem Event. Diese Unterlagen habe ich dem Zwischengas zur Verfügung gestellt. Evtl. wird er veröffentlich.