Technik im Rennwagen (44): Bugatti 251 – Vorbote der Zentralmotor-Revolution
Zusammenfassung
Bugatti hätte 1956 mit dem Typ 251 und seinem Zentralmotor zum Trendsetter in der Formel 1 werden können und wäre vielleicht gar noch heute dabei. Aber es sollte anders kommen – dem revolutionären Projekt gingen die Ressourcen für eine seriöse Entwicklung zur Rennreife aus.
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Leseprobe (Beginn des Artikels)
Stellen wir uns einmal vor, der Bugatti 251 hätte 1956 sein Début-Rennen in Reims gewonnen, und noch das eine oder andere dazu. 1957 wäre dann ein Bugatti-Fahrer erster Formel-1-Weltmeister in einem Zentralmotorwagen geworden und hätte 1958 nochmals gesiegt. Und ab 1959 wären in der Formel 1 nur noch Mittelmotorwagen gefahren. Bugatti, der mythische Vorkriegshersteller, hätte damit den modernen Rennwagenbau angestossen und wäre vielleicht bis heute dabei. Nun, kontrafaktische Geschichte kann manchmal ganz anregend sein. Aber sie kann die Fakten nicht ändern: Bugattis-Zentralmotor-Revolution mit dem Typ 251 endete 1956 mit einem Fiasko im ersten und zugleich letzten Rennen in Reims. Aber schon 1958 sollten die ersten Formel-1-Siege eines Mittelmotorwagens (Cooper 43/45) kommen, und 1959/1960 dominierten diese bereits die WM. Von da an blieb im Rennsport kein Stein mehr auf dem andern, und es folgte bis 1981 eine technische Revolution um die andere. Können wir heute den Typ 251 wenigstens als einen Pionier der neuen Mittelmotor-Ära im Rennwagenbau betrachten? Schwierig zu sagen. Der technische Ansatz der englischen Cooper war ein anderer; eine direkte konstruktive Verbindungslinie lässt sich nicht ziehen, obschon beide einen Zentralmotor hatten. Bugatti hatte bis vor dem Zweiten Weltkrieg legendäre Rennwagen gebaut, verlor aber zunehmend den Anschluss an die technische Entwicklung. Das Fahrzeug-Layout mit Leiterrahmen-Chassis und Frontmotor blieb konventionell – im Gegensatz zur deutschen Konkurrenz, insbesondere Auto Union mit den ersten Zentralmotor-Konstruktionen. Einzig die zweisitzigen 57 G gingen mit einer innovativen Aerodynamik neue Wege und gewannen 1937 und 1939 die 24 Stunden von Le Mans.
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