Zum fünften Mal massen sich vom 22. bis 24. Mai 2015 unzählige erstklassige schnelle, laute, grosse und kleine historische Rennwagen auf der legendären Rennstrecke von Spa-Francorchamps. Die Autos zusammen mit dem wunderschönen und sonnigen Wetter lockten rund 20'000 Zuschauer in die Ardennen nach Belgien. Ausserdem waren etwa 1500 historische Fahrzeuge auf und neben der Strecke zusammen gekommen - zusammen mit den Besucherzahlen ein neuer Rekord.
Viele kleine Rennserien
Die Aufstellung an Fahrzeugen war gross, es waren insgesamt sieben Startaufstellungen mit über 250 historischen Rennfahrzeugen am Start. Da die Fahrzeuge in viele kleine Serien aufgeteilt waren, wirkten die Felder auf der grossen Strecke in Spa jedoch zeitweise etwas verloren und bei den Rennen war zunächst viel Luft, bis wieder Fahrzeuge vorbei kamen. Doch die Vielfalt an Fahrzeugen an den Rennen war gross, auch wenn es viele Ausfälle und fehlende Autos gab.
Abwechslungsreicher Tourenwagensport
Der Heritage Touring Cup (HTC) sorgte für viel Freude bei den Zuschauern und Spannung auf der Strecke.
Das Starterfeld war gross und es wurde bis in die Dunkelheit hinein gefahren, was für eine magische Stimmung sorgte. Die Saloons und Coupés waren sehnlichst erwartet worden und erinnerten die Zuschauer an die glückliche Zeit der Spa 24 Hours zurück, als nur Serienwagen für das belgische Langstreckenrennen zugelassen waren.
Grosse Vielfalt bei den Langstreckenrennen
Das Classic Endurance Racing (CER) bot zwei Langstreckenrennen und konnte mit einer grossen Vielfalt an historischen Rennfahrzeugen aufwarten. Prototypen und GTs gab es in Hülle und Fülle. Interessant beim CER waren sicher Emanuele Pirro im legendäre Alfa Romeo 33/3, der atemberaubende Ferrari 512 BBLM sowie ein wunderschöner Lotus 30. Zu den Publikumslieblingen gehörten aber gewiss auch die BMW M1 Procar.
Noch mehr Langstrecken-Aktion genossen die Zuschauer beim Sixties Endurance Rennen sowie bei der Trofeo Nastro Rosso. Hier waren die Starterfelder jedoch etwas weniger abwechslungsreich und es gab einige identische Fahrzeuge, wie zum Beispiel viele E-Types, Cobras oder Alfa GTAs.
Vier Startfelder von Peter Auto zeigten legendäre Prototypen und GTs welche früher am 1000 km Rennen von Spa ihr Können zeigten, so zum Beispiel einige schöne Ford GT40s, rassige E-Types, schnelle Shelby Cobras oder agile Ferrari 250 GTs. Sie alle zogen die Zuschauer gleichermassen in ihren Bann.
Das U2TC Rennen brachte Rennfahrzeuge mit unter 2 Liter-Motoren bis Baujahr 1966 zusammen. Auch in diesem Rennen sah man einige Fahrzeuge mehrmals, so zum Beispiel Alfa GTAs oder Ford Lotus Cortinas. Das Feld war relativ klein, doch sehenswert waren die Fahrzeuge allemal!
Zuschauerliebling Gruppe C
Das I-Tüpfelchen der Spa-Classic war die Gruppe C. Das Starterfeld war klein, doch es war eine legendäre Rennserie mit grossen, schnellen und sehr lauten Boliden und ein absoluter Publikumsmagnet. Mit am Start waren einige aussergewöhnliche Prototypen wie ein Jaguar XJR-14 von 1991, wessen Darbietungen locker mit jenen der LM Ps der von heute mithalten konnten!
Viele Fahrzeuge bekannter Fahrer standen in der Gruppe C in den Startlöchern. So Derek Bells Porsche 962C, der Nissan RC93 des deutschen Rennfahrers H.H. Frentzen, Martin Brundles Jaguar XJR-14 oder Michael Schumachers Sauber C11. Sowohl originale Le Mans Rennboliden, als auch Autos aus der Sportwagen-WM waren mit dabei und sorgten für hohe Geschwindigkeiten auf der Strecke. Sehen, hören und riechen konnte man die Rennboliden, es war klassisches Racing für alle Sinne.
Die Autos waren Feuer und Flamme
Auffällig war, wie viele Fahrzeuge mit flammenden Auspuffen über die Strecke pilotiert wurden und für glänzende Augen bei den Zuschauern sorgten.
Dazu gehörten unter anderen Porsche 935 K3, BMW M1, BMW 3.0 CSL, Chevrolet Camaro, Sauber C11 oder Porsche 962C - sie führten zu einigen atemberaubenden Schnappschüssen und waren spektakulär anzusehen!
Viel Unterhaltung neben der Strecke
Wer zwischendurch etwas Abwechslung wollte, verliess die Strecke für einige Minuten - oder Stunden - um die über tausend Sammler- und Clubfahrzeuge neben der Strecke zu bewundern. So war beispielsweise der TVR Club anwesend, welcher sein 50 jähriges Jubiläum feierte. Marken wie BMW, Corvette, Datsun, Ferrari, Mazda, Porsche, Triumph oder Viper mit 35 Fahrzeugen aus ganz Europa waren zusammen gekommen. Immer wieder sah man auch Clubfahrzeuge für kurze Stints auf der Strecke vorbei flitzen.
In der Stadt sorgten die Motorräder in der Wall of Death für staunende Gesichter und die Fahrsimulatoren für Freude bei Gross und Klein. Slot Racing, Konzerte, Tanzstunden und viele Stände mit Kleidung, Miniaturen, Büchern und allem, was das Autofanherz begehrt, luden zum Verweilen ein.
Ebenfalls veranstaltete Bonhams am Sonntag im Rahmen der Spa-Classic 2015 eine grosse Versteigerung . Der Bestseller war ein Porsche 962C von 1990 (Chassis 962-155), daneben wechselten Ferraris, Aston Martins oder Lancias zu hohen Preisen ihre Besitzer.
Gute Stimmung, einmalige Strecke
Alles in allem war die Stimmung gut, die Zuschauer kamen in Scharen, wenn auch erst am Samstag und Sonntag. Im Fahrerlager herrschte stetiger Betrieb und viele internationale Zuschauer erfreuten sich am belgischen Rennspektakel.
Die Strecke ist sehr besonders, von vielen Standpunkten sieht man über die Wälder hinweg immer wieder Teilstücke der Rennstrecke. Auch die enormen Höhenunterschiede im Streckenverlauf machen Spa-Francorchamps zu etwas ganz Besonderem.
Resultate
Im CER 1 gewann Toni Seiler in seiner Lola T70 MkIII, hinter ihm platzierten sich Serge Kriknoff in seiner Lola T 212 FVC und Richard Mille zusammen mit Carlos Antunes Tavares mit ihrer Lola T70 Mk III B.
Im CER 2 eroberte schlussendlich Patrice Lafargue in seiner Lola T298 BMW den ersten Platz, nachdem er lange auf dem dritten Platz verblieben war. Yves Scemama in seiner Toj SC 304 landete auf dem zweiten, Frédéric Da Rocha in seiner Lola T 298 BMW auf dem dritten Platz.
Aufgrund eines Motorschadens von der Qualifizierung konnte der Jaguar XJR-14 nicht mehr am Rennen der Gruppe C starten. Der Portugiese Rui Arguas übernahm in seinem Mercedes C11 somit die Führung, nach der Hälfte übergab er an seinen Kollegen Kriton Lendoudis. Sie wurden jedoch gegen Ende von Bob Berridge in seinem Nissan RC93 überholt, welcher das gesamte Rennen alleine gemeistert hatte und schlussendlich den Sieg einfuhr.
Das Rennen des HTC war besonders beliebt bei den Zuschauern, allerdings vor allem wegen dem grossen Starterfeld und der Fahrzeugviefalt. Vom Rennverlauf war bei beiden Rennen klar, wer der Gewinner werden würde: Chris Ward im Ford Capri 3100 RS.
Im Rennen der Trofeo Nastro Rosso erreichte Vincent Gaye auf Ferrari #55 als einziger eine Rundenzeit unter drei Minuten. Der Sieg ging mit 11 Sekunden Vorsprung klar an ihn. Die zwei verbleibenden Podiumsplätze waren allerdings hart umkämpft, bis zum Schluss blieb es spannend, wer den Silberpokal holen würde, John Guzen auf Ferrari #41 oder Jean Brandenburg auf Bizzarrini #37? Letztendlich konnte sich Guzen den zweiten Platz mit 0.6 Sekunden Vorsprung sichern!
Beim kleinen Feld der U2TC siegten Richard Shaw und Jackie Oliver auf BMW 1800 Tisa.
Beim riesigen Feld des 2-Stunden-Rennens der Sixties' Endurance mit 64 Fahrzeugen konnten sich Tourneur/Duthie auf Porsche 356 durchsetzen.
Auf ein ebenso erfolgreiches 2016!
Die einmalige Strecke zusammen mit den atemberaubenden Autos und dem schönen Wetter machten die Spa-Classic 2015 zu einem wunderbaren Erlebnis. Die sechste Spa-Classic nächsten Frühling wird hoffentlich ebenso erfolgreich.
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