Am Wochenende von 27. und 28. Mai 2023 fand in Brands Hatch das alljährliche Masters Historic Festival statt, bei dem auf dieser historischen GP-Rennstrecke wieder einmal legendäre Rennwagen an den Start gingen, so wie sie es schon seit über 50 Jahren tun. Die friedliche Landschaft von Kent wurde wieder einmal erschüttert und der Klang der Cosworth DFVs hallte durch die Bäume.
F1 fast wie damals
Einer der Höhepunkte des Wochenendes war das Masters Racing Legends", das sich über zwei Rennen erstreckte und bei dem die Dreiliter-Formel-1-Autos der Jahre 1966-85 fast vollzählig antraten.
Es gab eine Mischung aus noch heute wohlbekannten Autos wie Tyrrells, Williams, McLarens usw. aber auch einige ungewöhnlichere Fahrzeuge wie den Hesketh 308C, einen Shadow DN9A - in den Farben von Clay Regazzoni - und einen atemberaubenden ehemaligen Gunnar Nilsson Lotus 77, der in den erfahrenen Händen von Nick Padmore eines der beiden Rennen gewann und im anderen Rennen Zweiter wurde.
Der andere Sieg ging mit hauchdünnem Vorsprung an Mark Hazell im Williams FW07B.
Der Anblick und vor allem der Klang dieser berühmten Maschinen werden dem Fotografen noch lange in Erinnerung bleiben!
Tourenwagen-Rennsport wie vor 50 Jahren
Ein neues Rennen bei diesem Treffen war die mit Spannung erwartete HRDC Gerry Marshall Trophy Series mit einem beeindruckenden Starterfeld von mehr als 40 Limousinen aus den Siebzigerjahren, mit einer großartigen Mischung aus Rover, (vielen) Ford Capri, Dolomite Sprint, Alfa Romeo und einigen amerikanischen Fahrzeugen wie Camaro usw, Aber das vielleicht ergreifendste war der Vauxhall Firenza von Gregor Marshall, dem Sohn des Namensgebers des Rennens.
Gerry Marshall, der in den 60er, 70er und 80er Jahren ein sehr erfolgreicher Limousinenfahrer und überlebensgroßer Charakter war, der normalerweise auf Vauxhall-Rennwagen unterwegs war - wurde damals besonders für seine 'Baby Bertha' und 'Big Betha' bekannt.
Dieses Rennen wurde von Spiers/Grünsall im Hermitite Ford Capri gewonnen - eine weitere kultige Sponsoren-Lackierung.
Schnelle Limousinen der Sechzigerjahre
Ein weiteres "großes Starterfeld" und mit Spannung erwartetes schon zur Tradtion gewordenes Limousinenrennen war das der "Pre 66 Touring cars", ebenfalls mit über 40 Fahrzeugen.
Es war ein großartiges Spektakel mit Gruppen von Minis, die auf 2/3 Rädern Seite an Seite durch die Kurven fuhren (ohne zu bremsen - sie rutschten einfach durch!). Pulks von Lotus Cortinas fuhren Nase an Nase um die Rennstrecke, wobei Untersteuern und Übersteuern an der Tagesordnung waren und viel Lack und Chrom verloren ging bzw. ausgetauscht wurde!
Zwischen diesen kultigen britischen Limousinen befand sich eine bunte Mischung amerikanischer Muscle-Cars, mit Falcons und Mustangs, die von den winzigen Minis auf der ganzen Strecke bedrängt wurden. Sam Tordoff lag mit seinem mächtigen Ford Falcon Sprint von Anfang bis Ende in Führung und zeigte eine meisterhafte Fahrzeugbeherrschung, während die beiden anderen Plätze von Mustangs belegt wurden.
Sportwagen der späten Sechziger- und frühen Siebzigerjahre
Bei den "Masters Sports Car Legends"-Rennen waren so zentrale und historisch wichtige Fahrzeuge wie die mächtigen Lola T70 Mk3b und T70 zu sehen, die sich mit schrillen Chevron B8 und den leichteren Lola T210, T296, T212 usw. mischten, dazwischen ein furchterregender Cooper Monaco King Cobra.
Das Rennen wurde in zwei Läufen ausgetragen, wobei die Lola T70 in beiden Läufen die Nase vorn hatten. Das erste Rennen wurde von Beighton gewonnen, das zweite von Sleep/Montgomery.
Akustische und formliche Vielfalt bei den GTs
Ein weiteres historisch Rennen wie damals war der 90-minütige "Gentlemen Driver"-Lauf. Auch hier gab es ein sehr großes Starterfeld mit wohlbekannten und vielseitigen Fahrzeugen von TVR, Austin Healey, Lotus, Shelby, Ford und Ginetta usw..
Es war dies ein wirklich enges und hart umkämpftes Rennen – mit der zusätzlichen Komplexität, dass viele Autos mit zwei Fahrern unterwegs waren, was zu einer sehr vollen Boxengasse führte. Letztendlich gewann der TVR Griffith 200 von Spiers/Greensall.
Schliesslich kehrte wieder Ruhe ein in dieser ruhigen Ecke des Vereinigten Königreichs, aber nur bis zum nächsten Mal, wenn wir wieder solch historische und emotionale Rennen erleben können. Wir freuen uns schon darauf!
Die Ergebnisse der Rennen können auch online nachgeschaut werden.