Die Bergrennstrecke die anlässlich des Bernina Gran Turismo befahren wird, gehört sicherlich zu den schönsten und interessantesten überhaupt. Der Bernina-Pass im Kanton Graubünden verbindet bekanntlich das schweizerische Engadin im Norden mit dem italienischen Veltlin im Süden. Von La Rösa (1871 Meter über Meer) bis hoch auf die Passhöhe führt die geschlängelte, aber sehr gut ausgebaute Strasse über 5,7 km bis auf 2330 Meter.
Die schnellsten Autos schafften dies am 16. September 2023 in den Rennläufen in weniger als 3,5 Minuten, was einem Schnitt von knapp 100 km/h entspricht und dies trotz Spitzkehren und vielen Kurven.
Wetterabhängig
Immer wieder aber spielt den Organisatoren des bereits seit vielen Jahren stattfindenden Bergrennens, das im Rahmen der Internationalen St. Moritzer Automobilwoche durchgeführt wird, einen Streich, so war es auch am 16. und 17. September 2023.
War frühmorgens am Samstag noch alles in Ordnung und die Sonne setzte zum Aufstehen an, so zogen schon bald Nebelschwaden den Bernina hoch, so dass die Sicht auf wenige Meter sank.
Glücklicherweise konnten am Samstag alle vier Trainings- und Rennläufe gemäss Programm durchgezogen werden, aber die Temperaturen waren kühl und der Wind sorgte für zusätzliche gefühlte Kältegrade.
Am Sonntag kam’s dann noch schlechter, so dass nach einigen Verzögerungen nur noch ein weiterer Rennlauf möglich war.
Vielfältiges Startfeld
Über mangende Vielfalt konnte man sich bei den angetretenen knapp über 50 Renn- und Tourenwagen nicht beklagen. Die Marken Alfa Romeo und Porsche waren zwar mit je acht Fahrzeugen besonders stark vertreten, von den übrigen Marken aber gab’s höchstens eine Handvoll Autos, von manchen gar nur eines.
Das Spektrum reichte von Fünfzigerjahre-Rennsportwagen wie dem Maserati A6CGS/53 Fantuzzi von 1956 bis zum modernen Elektro-Hypersportwagen Pininfarina Battista, dem man die Geschwindigkeit definitiv nicht anhört.
Viele Raritäten liessen die Herzen der angereisten Zuschauer höher schlagen und auch für Humor war gesorgt, wenn etwa ein Mercedes-Benz 300 SL Roadster mit Skisport-Ausrüstung den Berg hochdonnerte.
Auch akustisch wurde viel geboten, neben einem Zwölfzylinder gab's viele Acht- und noch mehr Vierzylinder zu hören, aber auch Sechszylinder waren gut repräsentiert. Spätestens, wenn der Ford Galaxie 500 lostobte, kriegte man schon beim Zuhören Gänsehaut.
Auch die Formenvielfalt war gross, reichte sich doch vom frühen Lotus Seven Serie 1 über die eleganten AC Ace oder Lister Jaguar bis zum BMW M1 oder Porsche 964 Speedster.
Wer sich an frühere Austragungen von Bernina Gran Turismo erinnert, dem dürfte aufgefallen sein, dass sowohl Einsitzer als auch Vorkriegsfahrzeuge durch Abwesenheit glänzten. Das war schade, denn diese boten in der Vergangenheit zusätzliche Abwechslung und Farbtupfer und ein Bugatti passt halt doch sehr gut auf die Bernina-Passstrasse. Doch ältere Autos als Baujahr 1950 gab’s in der 2023-er Austragung nicht.
Porsche 908/3 am schnellsten
Siegreich in der Rennkategorie war der Porsche 908/3. Angesichts seines Kampfgewichts von 545 kg, kombiniert mit einer Motorleistung von 350 PS, die der wunderschön klingende Achtzylinderboxermotor bei 8400 Umdrehungen aus dem Ärmel schüttelt, konnte dieser offene Zweisitzersportwagen sicherlich als Favorit gelten.
3:26.232 war seine Bestzeit.
Dass ihm die Shelby Cobra 427 S/C bis auf knapp über zwei Sekunden nahe kam, war eigentlich die grössere Überraschung.
Platz 3 ging an den Nissan Skyline GT-R, der rund 3.6 Sekunden auf den Porsche verlor.
Auf Platz 4 fuhr ein Porsche 911 S ins Ziel, gefolgt vom schnellen Lotus Elan 26R, einem Alfa Romeo 1750 GT Am und dem brachial klingenden TVR Griffith 400.
Komplettiert wurden die Top Ten durch einen Ford Mustang V8 und den Lister-Jaguar.
Die weiteren “Competition”-Fahrer (mit den Startnummern 1 bis 15) folgten auf Aston Martin DB2/4 Mk1 Bertone, Porsche 911 und Jaguar XK 120 SE dahinter.
Gleichmässige in der Überzahl
Das Gros des Feldes gehörte zur Gleichmässigkeitskategorie.
Hier ging es darum, bei mehreren Bergfahrten möglichst konstant die gleiche Zeit einzuhalten. Die Ergebnisse dieser Kategorie werden später hier ergänzt.
Und dann gabs noch die Demofahrer, die mit mehrheitlich modernen, aber auch einigen historischen Fahrzeugen unterwegs waren.
Den Abschluss machte hier Jost Wildbolz auf seinem Austin-Cooper, über dessen Anwesenheit wir uns besonders gefreut haben, verkörpert doch gerade er rund 50 Jahre historische Rennsportradition.
Anmerkung: In der Zusatz-Bildergalerie sind die teilnehmenden Fahrzeuge auf über 250 Bildern dokumentiert.
Information
Kostenlos anmelden und mitreden!
Mit einem Gratis-Login auf Zwischengas können Sie nicht nur mitreden, sondern Sie profitieren sofort von etlichen Vorteilen:
Vorteile für eingeloggte Besucher