Es war das letzte Mal, dass RM/Sotheby’s den Amelia Island Concours mit einer Versteigerung begleitete. Für den Samstag, den 4. März 2023 hatten die Spezialisten von RM ihr bisher vielseitigstes und vermutlich auch wertvollstes Angebot bisher zusammengestellt. Es reichte vom Vorkriegsveteranen bis zum modernen Hypercar.
Die Versteigerung fand in Fernandina Beach in Florida statt. Interessant dabei war, dass man die Autos zwar fahren sah während der Auktion, dass die Vorbeifahrt aber draussen gefilmt wurde und nicht im Saal vonstatten ging.
Neben einigen Automobilia kamen 88 Automobile im Gesamtwert von USD 86,43 Millionen unter den Hammer. 42 Prozent der Fahrzeuge wurden ohne Mindestpreis angeboten.
89 % mit neuen Besitzern
Trotz einer im Vergleich zur Konkurrenz geringeren Verkaufsquote schaffte es RM/Sotheby’s 78 Autos oder 89 % des Angebots zu verkaufen. Im Schnitt wurden USD 809'757 (EUR/CHF 761'171) pro Automobil bezahlt. Die Höchstgebote landeten im Schnitt bei 88 % des mittleren Schätzwerts, auch dies ein guter Wert. Die Ausschläge nach unten und oben waren aber beträchtlich.
Ferrari mit Spitzenergebnis
33 Marken fanden sich im Angebot von RM am 4. März 2023. Am meisten Fahrzeuge trugen das Ferrari-Pferdchen, 12 Autos waren es insgesamt, wenn man die beiden Dino nicht auch noch dazuzählte.
Bis auf einen konnten alle zwölf Sportwagen mit dem springenden Pferd auf der Haube verkauft werden, bei den Ferrari lagen die Höchstgebote im Schnitt bei 93 % des mittleren Estimates, bei den beiden Dino sogar bei 101 %.
Mercedes-Benz war mit neun, Porsche mit acht und Packard als amerikanische Marke mit sieben Autos vertreten. Alle Mercedes-Benz wurden vermittelt, bei Porsche waren es acht und bei Packard sieben Autos, die verkauft werden konnten.
Alle übrigen Marken kamen maximal auf vier Autos.
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Ferrari, Pagani, Duesenberg, Maserati, Mercedes-Benz und Shelby in den Top 10
Wie breit das Spektrum der Versteigerung war, zeigen die Top 10 der am teuersten verkauften Autos.
Der Ferrari 250 GT LWB California Spider von 1959 wurde zwar auf USD 8,5 Millionen hochgeboten, aber schliesslich als nicht verkauft gemeldet.
Somit war der teuerste Wagen auch eines der neuesten Autos der Versteigerung, nämlich der Pagani Zonda R von 2010, für den USD 5,34 Millionen bezahlt wurden.
Dahinter folgte ein Ferrari F50 von 1995, der mit USD 5,065 Millionen bewertet wurde.
Platz 3 ging an den Vorkriegs-Duesenberg Model J von 1931, für den der neue Besitzer USD 4,295 Millionen investierte.
Ein Ferrari 288 GTO von 1985 wechselte die Hand für USD 3,965 Millionen, der Maserati A6GCS/53 Spyder Fantuzzi von 1953 für USD 2,59 Millionen.
Auf dem nächsten Platz folgte ein weiteres Vorkriegsauto, nämlich der Lancia Astua Series III als Cabriolet von Pinin Farina aus dem Jahr 1936, das dem Käufer USD 2,205 Millionen wert war.
Mit einem Ferrari F40 von 1991 (USD 1,875 Millionen), einem Mercedes-Benz 300 SL Roadster von 1963 (USD 1,765 Millionen), einem Ferrari 275 GTS von 1965 (USD 1,655 Millionen) sowie einer Shelby 289 Cobra von 1965 waren die Top 10 voll, nicht aber die Liste jener Autos, die siebenstellig den Besitzer wechselten.
Zu denen gehörten nämlich auch noch Fahrzeuge von Aston Martin, Duesenberg, Mercedes-Benz, Jaguar, Cadillac, Maserati und Ford.
Vorkriegsautos unterdurchschnittlich
Mit 21 Autos oder fast einem Viertel des Angebots waren die Autos, die vor 1939 gebaut wurden, zwar überdurchschnittlich zahlreich vor Ort, sie schnitten aber unterdurchschnittlich ab, wenn es um Höchstgebot im Vergleich zum Estimate oder Verkaufsquote ging. Vier Vorkriegsautos, davon zwei Packard, ein Auburn und ein Alfa Romeo, blieben stehen.
Gleichzeitig gab es aber auch positive Überraschungen. So wurde ein Packard 745 Deluxe Eight Convertible Victoria by Waterhouse von 1930 für deutlcih mehr verkauft als erwartet, USD 637’500 lautete der Verkaufspreis inkl. Aufpreis/Kommission.
Viele Superklassiker
Nur wenige Autos, die in Fernandina Beach angeboten waren, zählen nicht zur Kategorie der Superklassiker, wenn man einmal die ganz jungen Autos ausklammert. Sie schlugen sich ähnlich gut wie das Gesamtgebot, sowohl was Höchstgebote als auch Verkaufsquote anbelangte.
Auf überraschend wenig Interesse stiess ein Allard K2 von 1950, der auf halber Höhe der Erwartungen verkauft wurde, aber auch ein Delahaye 135 M Chapron Cabriolet von 1949, das ebenfalls für USD 123’200 deutlich günstiger veräussert wurde als geschätzt.
Für eine Enttäuschung sorgte der Tata 77 von 1934, der neben seiner Seltenheit mit einer millionenschweren Restaurierung als Pluspunkt aufwarten konnte. USD 390'000 reichten, um den aerodynamischen Vorkriegs-Achtzylinder-Heckmotorwagen zu kaufen.
Sehr gut liess sich dafür ein Mercedes-Benz 190 SL von 1958 für USD 274’400 verkaufen und auch die USD 293’750 für ein Porsche 911 S Coupé von 1968 waren sicherlich ein guter Preis.
Für die Shelby Cobra 289 von 1964 wurden USD 1,655 Millionen bezahlt, deutlich mehr als mit USD 900’000 bis 1,2 Millionen erhofft worden war.
Dino und Dino-Nachfolger mit überragenden Ergebnissen
Für einen Dino 206 GT von 1968 zahlte der Meistbietende USD 868’500, für den späteren Dino 246 GTS von 1974 wurden USD 758’500 investiert. Beides Ergebnisse auf Rekordhöhe.
Ähnlich positiv konnte sich auch der angebotene Ferrari 308 GTB von 1976 mit Kunststoffkarosserie (“Vetroresina”) in Szene setzen.
Der Sieger des Bieterkampfs zahlte USD 313’000 für den Sportwagen, der bereits auf hohe USD 225’000 bis 275’000 geschätzt worden war.
Erfolgreicher Nachwuchs
14 Wagen umfasste die Liste der Autos, die noch im Youngtimeralter oder jünger waren. Sie schnitten überdurchschnittlich gut ab. Nur ein Wagen, ein Bugatti Chiron von 2019, blieb stehen, weil dem Einlieferer das Höchstgebot von USD 2,425 Millionen nicht reichte. Alle übrigen wurden verkauft. Im Schnitt wurde fast 100 % des mittleren Schätzwerts geboten.
Einige Wagen wurden sogar deutlich über den Erwartungen vermittelt, darunter ein Dodge Viper ACR von 2017, ein BMW Z8 von 2002 (USD 252’000) und ein Porsche Boxster S von 2000, der für beeindruckende USD 39’200 einen neuen Besitzer fand.
Letzteres dürfte ein Rekordpreis sein für diesen Wagentyp.
Mit einem Gesamtumsatz von rund USD 63,2 Millionen oder EUR/CHF 59,4 Millionen dürften die RM-Macher mit ihrer letzten Amelia-Auktion einigermassen zufrieden gewesen sein, auch wenn neben dem Ferrari 250 GT LWB California noch neun weitere Autos, darunter überraschenderweise auch ein BMW M1 (Höchstgebot USD 485’000) und ein Lamborghini Countach 5000 S von 1983 (Höchstgebot USD 560’000) nicht verkauft werden konnten. Die erzielten Preise waren hoch, lagen teilweise sogar auf Rekordhöhe.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | USD Est von | USD Est bis | USD HG | USD VP | CHF VP | EUR VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
108 | Autobianchi Bianchina Special Cabriolet | 1960 | 30'000 | 40'000 | 37'000 | 41'440 | 38'953 | 38'953 | +18.4%
|
V |
109 | Ford Thunderbird | 1956 | 60'000 | 80'000 | 76'000 | 85'120 | 80'012 | 80'012 | +21.6%
|
V |
110 | Mercedes-Benz 280 SE Coupe | 1969 | 80'000 | 100'000 | 85'000 | 95'200 | 89'488 | 89'488 | +5.78%
|
V |
111 | Buick Skylark | 1954 | 120'000 | 160'000 | 95'000 | 106'400 | 100'016 | 100'016 | -24%
|
V |
112 | Ferrari Testarossa | 1986 | 225'000 | 300'000 | 275'000 | 307'500 | 289'050 | 289'050 | +17.14%
|
V |
113 | Rolls-Royce Silver Cloud III LWB Saloon | 1963 | 65'000 | 85'000 | 72'500 | 81'200 | 76'328 | 76'328 | +8.27%
|
V |
114 | Snowberger-Offy Indianapolis '500' Roadster | 1949 | 175'000 | 225'000 | 220'000 | 246'400 | 231'616 | 231'616 | +23.2%
|
V |
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