Vor zwölf Monaten hatte Gooding im Januar 2020 in Scottsdale 137 Automobile an zwei Tagen angeboten. Verkauft wurden sie vor allem an Bieter vor Ort, die ungeduldig auf das Fallen eines richtigen Hammers gewartet hatten. Ein Jahr später war alles anders, die Pandemie verlangt nach Anpassungen.
Gooding nützte den bereits gut eingeführten “Geared Online”-Ansatz und bot deutlich weniger Klassiker, nämlich deren 34, über einen Zeitraum von fünf Tagen online an. Eine Auswirkung auf die Verkaufspreise hatte dies zumindest statistisch nicht, denn der durchschnittliche Verkaufspreis lag mit USD 291’729 genau 123 amerikanische Dollar höher als im Jahr zuvor.
Im Jahr 2021 waren die Fahrzeuge etwas älter (51 anstatt 48 Jahre alt), der Anteil der Wagen, die ohne Mindestgebot angeboten wurden, reduzierte sich von 68 auf 21 Prozent. Im Schnitt lagen die Höchstgebote sogar näher beim mittleren Schätzwert als ein Jahr zuvor (84 % anstatt 80 %). Offensichtlich greifen Gooding-Kunden auch online und ohne Brimborium gerne zu.
Buggy als Überflieger
Der Meyers Manx gilt als Urvater der ganzen Buggy-Bewegung der Sechziger- und Siebzigerjahre. Gooding konnte einen sehr frühen Manx von 1968 anbieten. Bei der Kunststoff-Karosserie handelte es sich um ein sogenanntes “Pre-Tag”-Exemplar. Da der Title auf das Jahr 1959 lautete, kann angenommen werden, dass das gekürzte Fahrgestell aus jenem Jahr stammte. Neben einer umfassenden Dokumentation schien auch die Farbe “32S Dark Green” und das Interieur noch weitgehend original zu sein. Derartig authentische Buggies werden nur selten angeboten. Trotzdem wirkten die geschätzten USD 40’000 bis 60’000 selbstbewusst, auch wenn “no reserve” dabei stand.
Doch die Bieter sahen dies anders, gegen Ende der Periode setzte eine regelrechter Kampf um den coolen Buggy ein, lag das Höchstgebot noch wenige Minuten vor Ende der Versteigerung bei überschaubaren 35’000 USD, so steigerten sich die Interessenten bis auf USD 92’000 hoch, was zu einem Verkaufspreis von USD 101’200 (EUR 82’984, CHF 90’068) führte.
Damit war der Meyer Manx Buggy der eigentliche Star und nicht der Koenigsegg Regera von 2020, dessen Höchstgebot von USD 2,56 Millionen für einen Verkauf nicht reichte.
Lange Nase an der Spitze
Am teuersten wurde damit der am zweitteuersten eingeschätzte Sportwagen, ein Ferrari 275 GTB von 1966.
Geboten wurden USD 1,76 Millionen, als Verkaufspreis wurde USD 1,936 Millionen (EUR 1,588 Millionen, CHF 1,723 Millionen) notiert.
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Bugatti teurer als erwartet
Der Bugatti Type 37 von 1926 mit Chassisnummer 37227 gehört sicherlich zu den Autos aus der Gooding-Auswahl, die für besonders viel Interesse sorgten. Dieser fast hundertjährige Rennsportwagen hatte einst Graf Stanislaw Czaykowski gehört und er wurde damals auch in vielen Rennen eingesetzt.
Trotzdem blieben viele Teile des Wagens original erhalten, an Patina jedenfalls fehlt es dem Wagen jedenfalls nicht und das kam offensichtlich gut an. Mit einem Höchstgebot von USD 850’000 (Verkaufspreis USD 935’000, EUR 766’700, CHF 832’150) jedenfalls bewegte sich der Vierzylinder mitten in die aktuellen Bewertungen des schnelleren Achtzylinder-Pendants Type 35.
Ebenfalls sportlich, aber nicht ganz so selten, ist der Porsche Speedster. Für den angebotenen 356 A Speedster von 1957 wurden USD 313’500 (EUR 257’070, CHF 279’015) bezahlt, auch diese Autos waren schon einmal teurer.
Besonderer Aston Martin mit neuem Besitzer
Sicherlich zu den schönsten Autos der Versteigerung gehörte der Aston Martin DB2/4 als Bertone-Cabriolet von 1954, der auf USD 1 bis 1,4 Millionen eingeschätzt war. Es handelt sich dabei um eines von nur zwei derartigen Spezialkarosserien. Chassis LML/506 ist linksgelenkt und sicherlich ein gerne gesehener Teilnehmer von Schönheitskonkurrenzen.
Ganz der Vorgabe folgen mochten die Bieter zwar nicht, aber mit USD 968’000 (EUR 793’760, CHF 861’520) erzielte der Aston einen Achtungserfolg.
Natürlich war er an der Gooding-Versteigerung nicht ohne Konkurrenz, so wurde etwa ein Ferrari 330 GTC von 1967 für USD 517’000 verkauft.
Spezielles Citroën-Gespann
Über 200 MPH, genauer gesagt 206,446 Meilen pro Stunde, erreichte ein speziell für Rekorde vorbereiteter Citroën SM im Jahr 1985. Umgerechnet sind das immerhin über 330 km/h. Damit kann man heute zwar keinen Blumentopf mehr gewinnen, aber an Stil ist der Citroën samt seinem passenden Zugfahrzeug und Anhänger beim Concours kaum zu schlagen. Geschätzt wurden für das Gespann USD 100’000 bis 200’000.
Der Käufer investierte schliesslich USD 203’500 (EUR 166’870, CHF 181’115).
Überraschungen und Enttäuschungen
Immerhin USD 75’900 (EUR 62’238, CHF 67’551) erzielte der späte R107 Mercedes-Benz 560 SL von 1989, was erheblich mehr als der Schätzwert war.
Aber es ging auch in die andere Richtung.
Ein Rolls-Royce Corniche von 1974 etwa wurde für nur USD 36’300 verkauft, ein Jaguar E-Type Series II von 1970 für USD 44’000.
Nicht verkauft werden konnte der MG TF von 1954, für den nur USD 25’000 geboten wurde. Und er Einlieferer eines Ferrari 328 GTB von 1989 wollte seinen Wagen trotz eines Gebots von USD 125’000 nicht gehen lassen.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | USD Est von | USD Est bis | USD HG | USD VP | CHF VP | EUR VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
16 | Fiat 124 Sport Spider | 1974 | 25'000 | 35'000 | 22'000 | 24'200 | 21'538 | 19'844 | -19.33%
|
V |
17 | Mercedes-Benz 560 SL | 1989 | 40'000 | 60'000 | 69'000 | 75'900 | 67'551 | 62'237 | +51.8%
|
V |
18 | MG TF | 1954 | 30'000 | 40'000 | 25'000 | N | ||||
19 | Porsche 911 2.4 E | 1973 | 70'000 | 90'000 | 63'000 | 69'300 | 61'677 | 56'826 | -13.38%
|
V |
20 | Mercedes-Benz SLR McLaren | 2006 | 200'000 | 240'000 | 200'000 | 220'000 | 195'800 | 180'400 | +0%
|
V |
21 | Bugatti Type 37 Grand Prix | 1926 | 650'000 | 850'000 | 850'000 | 935'000 | 832'150 | 766'700 | +24.67%
|
V |
22 | Jaguar XK120 Roadster | 1950 | 120'000 | 160'000 | 98'000 | N |
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