“Endlich wieder eine klassische Auktion”, meinte einer der Bonhams-Männer zu Beginn der mehrstündigen Versteigerung im Automuseum der Simeone Foundation in Philadelphia. Und tatsächlich durften die Bieter wieder vor Ort sein, als schlussendlich 58 Autos und etwa gleich viele Automobila (vom Plakat bis zur Pferdekutsche) am 11. Oktober 2020 unter den Hammer kamen.
Reichhaltiges Angebot
Die Autos von 34 Marken waren im Schnitt fast 69 Jahre alt und sie deckten ein ziemlich breites Spektrum ab, auch wenn Amerikaner unterschiedlichster Couleur einen erheblichen Teil des Angebots ausmachten.
So waren vor allem Cadillac (7 Fahrzeuge), Ford (5), Buick (4) und Oldsmobile (3) gut vertreten. Es fanden sich auch viele rare US-Marken auf der Lot-Liste, so etwa Allard, Babcock, Detroit Electric, Locomobile oder Rauch & Lang.
Während Ferrari und Maserati komplett fehlten gab es immerhin einen Jaguar, einen Porsche, einen Alfa Romeo und einen Aston Martin zu kaufen. Rolls-Royce und Bentley waren hingegen mit je drei Wagen vor Ort.
Umkämpfte Mercedes-Klassiker
Als “rewarding restoration project with great potential” war ein Mercedes-Benz 290 Cabriolet A von 1935 angeboten worden. Und tatsächlich präsentierte sich der Wagen, der aus der Schatzkammer der Simeone Foundation kam, im Scheunenfundzustand.
Trotzdem wurde eifrig geboten und der Wagen schliesslich für USD 362’500, also mehr als dem Doppelten des unteren Schätzwerts, verkauft.
Ebenfalls heiss umkämpft war ein Mercedes-Benz 220S Sedan von 1958, der schliesslich für USD 17’500 deutlich teurer als erwartet einen neuen Besitzer fand.
- Veranstalter (ohne Reisen)
Amerikaner mit durchzogenen Ergebnissen
Begonnen hatte es hervorragend. Der Cadillac Sedan DeVille von 1968 mit wenig Meilen auf dem Tacho hatte die Bieter elektrisiert und wurde schliesslich für USD 28’000 (geschätzt auf USD 15’000 bis 20’000) verkauft.
Doch war der Cadillac damit eher die Ausnahme als die Regel.
Nur noch zwei US-Fahrzeuge bekannter Hersteller schafften die 100-Prozent-Hürde, wurden also mindestens auf dem Niveau des mittleren Schätzwerts zugeschlagen. Hierbei handelte es sich um einen Ford Model T Touring von 1922 (USD 10’864) und einen Ford Mustang Boss 429 von 1969 (USD 346’000), notabene der drittteuerste Wagen der Versteigerung.
Für überraschend gute Ergebnisse sorgten aber noch zwei immobile Elektromobile, denen jeweils die Batterien fehlten.
Ein Rauch & Lang Model J Elektric Coach von 1913 kam auf USD 80’640 und ein Detroit Electric Model 47 Brougham von 1914 in eher traurigem Zustand brachte es auf USD 36’960.
Vorkriegsfahrzeuge stärker
Während die 24 Vorkriegsfahrzeuge auf durchschnittliche Gebote von 84,5 Prozent des mittleren Schätzwerts kamen, schafften es die nach dem Zweiten Weltkrieg gebauten Autos im Schnitt nur auf rund 75 Prozent.
Teuerster Wagen des Tages wurde ein Bentley 8 Litre Tourer mit Aufbau von Swallow Coachbuilding Co von 1931. Chassis YF 5013 war ein Werksvorführungwagen und hatte ursprünglich einen Aufbau von Saoutchik. Dieser wurde später durch einen Hooper-Tourer-Karosserie ersetzt, um dann Jahrzehnte später nochmals einen neuen Aufbau zu erhalten.
Geschätzt auf USD 775’000 bis 875’000 fand der Bentley schliesslich für USD 885’000 in einen neue Garage.
Günstige Gelegenheiten
Für gerade einmal USD 5824 konnte man ein fahrbares VW Käfer Cabriolet von 1969 kaufen.
USD 28’000 reichten für einen Cadillac Series 353 V-8 5-Passenger Sedan von 1930 und mit ein paar Hunderternoten (USD 224) kam man bereits in den Besitz eines Nash Metropolitan Convertible von 1958, wenn es hier auch noch einiges an Arbeit gab.
Günstig war auch der Rolls-Royce Silver Wraith Saloon von 1952, der für USD 54’880 in neue Hände überging.
Jüngere Sportwagen im Bereich der Erwartungen
Für einen Porsche 944 S2 als Cabriolet von 1990 bezahlte man USD 23’520, ein Nissan 300 ZX Twin Turbo von 1990 kostete USD 18’480.
Nicht verkauft werden konnten unter anderem ein Jaguar E-Type Series II als Roadster von 1969, der bei USD 42’000 stehen blieb.
Ähnlich erging es dem Alfa Romeo 2600 Spider von 1964, der nur auf USD 42’000 kam.
Deutlich besser setzte sich ein Austin-Healey 3000 Mk III BJ8 von 1965 in Szene, er wurde für USD 43’680 (über dem Estimate) verkauft.
Insgesamt lief es nicht schlecht in Philadelphia, auch wenn einige Ausschläge nach unten doch zu erstaunten Blicken geführt haben dürften.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | USD Est von | USD Est bis | USD HG | USD VP | CHF VP | EUR VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
301 | Cadillac Sedan DeVille | 1968 | 15'000 | 20'000 | 25'000 | 28'000 | 25'480 | 23'800 | +60%
|
V |
302 | Volkswagen Beetle Cabriolet | 1969 | 7500 | 15'000 | 5200 | 5824 | 5299 | 4950 | -48.23%
|
V |
303 | Chevrolet Corvette | 1960 | 80'000 | 95'000 | 55'000 | N | ||||
304 | Oldsmobile 442 W25 Convertible | 1970 | 70'000 | 90'000 | 64'000 | 71'680 | 65'228 | 60'928 | -10.4%
|
V |
305 | Jaguar E-Type Series II 4.2 Roadster | 1969 | 55'000 | 75'000 | 42'000 | N | ||||
306 | Porsche 944 S2 Cabriolet | 1990 | 20'000 | 25'000 | 21'000 | 23'520 | 21'403 | 19'992 | +4.53%
|
V |
307 | Austin-Healey 3000 MkIII BJ8 | 1965 | 30'000 | 40'000 | 39'000 | 43'680 | 39'748 | 37'128 | +24.8%
|
V |
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