Bereits zum wiederholten Mal versteigerte Bonhams anlässlich des Concours Art & Elégance Chanilly bei Paris am 30. Juni 2019 eine Auswahl besonderer Klassiker. Nach zwei Rückzügen kamen schliesslich 37 Autos im Alter von durchschnittlich fast 59 Jahren unter den Hammer.
Der Gesamtwert der Fahrzeuge addierte sich auf rund EUR 9,2 Millionen oder CHF 10,3 Millionen. Pro Wagen wurden also EUR 237’000 erwartet.
Fast alle Autos wurden vorgefahren, was normalerweise beim Bieterpublikum für zusätzliches Vertrauen sorgt.
23 Marken
23 Autohersteller auf 37 Fahrzeuge, dies liess eine grosse Vielfalt erwarten.
Nur gerade Alfa Romeo mit 5 sowie Mercedes-Benz mit 4 und Porsche mit 3 Wagen stachen heraus, die übrigen Marken waren mit maximal zwei Autos vertreten, darunter auch längst verschwundene Hersteller wie Gordini, Intermeccanica, Invicta oder Salmson.
Gordini als teuerster Wagen
Zwar erwartete man für einen BMW 507 von 1959 und eine Shelby Cobra 427 von 1966 höhere Preise, doch als diese beiden keinen neuen Besitzer fanden, war der Weg frei für den Gordini 15S von 1952.
Bei EUR 600’000 fiel der Hammer, EUR 690’000 zahlte der neue Besitzer für den seltenen Wagen, der sowohl als Monoposto als auch als Zweisitzer für Sporterfolge (u.a. in Le Mans) sorgte in seinen besten Jahren.
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Französische Spezialitäten weniger gefragt
Der Verkauf des Gordini konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Chantilly-Bieter wenig Begeisterung für französische Autos zeigten. Zwar fanden bis auf eines alle fünf Franzosen einen neuen Besitzer, doch die Zuschlagspreise lagen sowohl unter dem Schnitt der ganzen Versteigerung als auch unter dem anderer Länderdelegationen.
Nicht in neue Hände gelangte das Restaurierungsprojekt eines Peugeot 402 Eclipse von 1936, der sogar mit funktionsfähigem Elektro-Stahlfaltdach demonstriert werden konnte, trotzdem aber nicht auf Gebote über dem Mindestpreis stiess.
Auch der Salmson 2300 als Sport Coupé von 1954 ist eine unbestrittene Rarität und konnte schliesslich vom neuen Besitzer für faire EUR 50’600 übernommen werden.
Auch das Citroën DS 19 Cabriolet von 1962 wurde einigermassen knapp unter den Erwartungen für EUR 178’250 veräussert, während der Citroën 2 CV Charleston von 1989 für überraschend günstige EUR 18’400 (etwa auf halber Höhe des Estimates) an den glücklichen Käufer ging.
Superklassiker stiessen nicht auf genug Liebe
Die Superklassiker fehlten in Chantilly natürlich nicht. Doch die Bieter wollten die geforderten Mindestpreise in einigen Fällen nicht überbieten.
So blieb die Shelby Cobra von 1966, eines der wenigen Originale mit Chassis CSX3276 bei EUR 700’000 stehen, während ein Maserati Ghibli 4700 von 1971 nicht mehr als EUR 130’000 aus den Bietern herauslockte.
Die beiden offenen BMW-Klassiker 507 (Höchstgebot EUR 1,6 Millionen) und Z8 (EUR 160’000) wurden auch nicht verkauft, obschon die Höchstgebote immerhin auf rund 80 % des mittleren Schätzwerts kamen.
Einen neuen Besitzer fanden aber der Maserati Sebring von 1964 (EUR 89’700) und der Jaguar XK 140 DHC von 1956 (EUR 88’550).
Von den vier Mercedes-Benz-Cabriolets wurden der 190 SL von 1955 (EUR 95’450) und der 220 SEb als Cabriolet von 1963 (EUR 82’800) an neue Besitzer übergeben, während ein 230 SL und ein 220 S Ponton Cabriolet stehen blieben.
Exoten hatten es nicht leicht
Sowohl das Intermeccanica Indra Fastback Coupé von 1973 als auch der Invicta 12/45 4 1/2 Litre Tourer von 1932 konnten zwar verkauft werden, das Höchstgebot lag aber nur knapp über der Hälfte der Erwartungen.
Für den Arnolt-Bristol DeLuxe Roadster von 1954 wurde zwar mehr geboten, die EUR 240’000 reichten aber für einen Zuschlag nicht aus.
Insgesamt wurden 19 der 37 Autos verkauft, also etwas über die Hälfte. Im Schnitt wurde 72 % des mittleren Schätzwerts geboten, das durchschnittliche Höchstgebot lag bei EUR 181’000, der durchschnittliche Verkaufspreis bei EUR 132’000. Gekauft wurden also eher die günstigeren Autos und natürlich jene sechs Fahrzeuge, die ohne Mindestpreis angeboten wurden.
Gegenüber früheren Chantilly-Versteigerungen schnitt die 2019-er-Version damit leicht schlechter ab. Die Ergebnisse zeugen von kritischen Bietern, die offenbar eher in Warte- als in Kauflaune waren.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | EUR Est von | EUR Est bis | EUR HG | EUR VP | CHF VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
01 | Citroën 2CV6 Charleston (Jg. Ca.) | 1989 | 25'000 | 35'000 | 16'000 | 18'400 | 20'424 | -38.67%
|
V |
02 | Volkswagen Type 2 Combi Van | 1956 | 30'000 | 50'000 | 12'500 | 14'375 | 15'956 | -64.06%
|
V |
03 | MG Midget TF Roadster | 1954 | 40'000 | 60'000 | 31'000 | N | |||
04 | Austin-Healey 100M Roadster | 1955 | 110'000 | 150'000 | 95'000 | N | |||
05 | Lancia Flaminia GT Cabriolet | 1960 | 120'000 | 160'000 | 92'000 | N | |||
06 | BMW Z8 Roadster | 2001 | 180'000 | 240'000 | 160'000 | N | |||
07 | Citroën DS19 Décapotable | 1962 | 170'000 | 200'000 | 155'000 | 178'250 | 197'857 | -3.65%
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V |
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