107 Autos und ein Motorrad brachte Bonhams im Fernandina Beach Golf Club auf Amelia Island am 7. März 2019 unter den Hammer. Der Gesamtwert der Fahrzeuge wurde auf fast USD 24 Millionen geschätzt.
82 Prozent der Fahrzeuge konnten verkauft werden, wobei sicherlich mithalf, dass rund zwei Drittel ohne Mindestpreis versteigert wurden. Im Schnitt wurden allerdings passable 74 Prozent des mittleren Schätzwerts oder etwa USD 168’300 geboten.
Veteranen-Feuerwerk
Mit einem Durchschnittsalter von über 72 Jahren konnte Bonhams mit einem Angebot aufwarten, das deutlich mehr Vorkriegsfahrzeuge (fast die Hälfte) beinhaltete, als man es heute an den meisten Auktionen sieht. Die Bieter goutierten dies, denn tatsächlich schnitten die frühen Autos im Durchschnitt deutlich besser ab als die moderneren Fahrzeuge.
Unter den 15 Wagen, die im Vergleich zum Schätzwert am besten abschnitten, waren 11, die vor 1915 gebaut worden waren. Entweder hatte Bonhams u.a. die Sammlung von Don C. Boulton zu vorsichtig eingeschätzt oder das Publikum hat eine neue Liebe zu frühen Automobilen gefasst.
Elektrischer Überflieger
Am meisten überraschte Lot 250, ein Pope-Waverley Model 27 Electric Stanhope aus dem Jahr 1904 (ungefähr) mit Elektroantrieb.
Statt der erwarteten USD 50’000 bis 70’000 steigen die Gebote auf USD 90’000, was einen Verkaufspreis von USD 100’800 (EUR 89’712 oder CHF 101’808) entsprach.
Richtig teuer wurde der Peerless Type 8 Style K 24HP Four-Cylinder King of Belgium von 1904 (Lot 245), der mit USD 698’000 (EUR 621’220 oder CHF 704’980) eines der wertvollsten Autos der Auktion wurde.
Übertroffen im Preis und auch über den Erwartungen gehandelt wurde der Peerless vom Simplex 50HP “Speedcar" von 1914 (Lot 266), der für USD 885’000 (EUR 787’650 oder CHF 893’850) einen neuen Besitzer fand.
Ein Amilcar CGS von 1923 schlug sich übrigens mit einem Verkaufspreis von USD 89’600 (EUR 79’744 oder CHF 90’496) wacker, während der hübsche BSA Scout von 1939 für wenig Geld (USD 16’800, EUR 14’952, CHF 16’968) von der Bühne fuhr.
Der Sieger-Brabham von Ickx und Rindt
Grosse Erwartungen weckte der Brabham BT 26/BT26A von 1968/1969, der einst von Jacky Ickx und Jochen Rindt pilotiert wurde.
Wegen seines beindruckenden Palmares, der Monoposto lief beim GP von Kanada als Sieger ein im Jahr 1969 und errang dazu noch weitere gute Platzierungen, hoffte man auf USD 1,1 bis 1,4 Millionen.
Bei 750’000 begann der Bieterkampf, der sich in sehr kleinen Schritten schliesslich bis auf exakt ein Million amerikanische Dollar hochschleppte. Der Wagen wurden für USD 1’105'000 (EUR 983’450, CHF 1’116’050) an einen Telefonbieter verkauft.
Damit war er nicht das teuerste Auto der Versteigerung, diese Ehre ging an den Cadillac Series 452 V-16 Roadster von 1930 mit Fleetwood-Karosserie (Lot 240). Das edle Stück fand für USD 1’187'500 (EUR 1’056’875 oder CHF 1’199’375) in eine neue Garage.
Zweimal Skyline
Gleich zwei Nissan Skyline brachte Bonhams nach Amelia Island. Bei beiden Autos endeten die Bietergefechte bei gut 70 Prozent des mittleren Schätzwerts.
Der teuere von beiden stammte aus dem Jahr 1969. Für den Skyline 2000 GT-R bezahlte der neue Besitzer USD 130’000 (EUR 115’700, CHF 131’300).
Der jüngere Skyline R32 GT-R von 1989 wurde für USD 44’800 (EUR 39’872, CHF 45’248) verkauft.
Wohlfeile Ferrari-Sportwagen
Ferrari-Liebhaber konnten sich ihren Wunsch nach einem Sportwagen mit dem Cavallo Rapante relativ günstig erfüllen.
Ein Ferrari Testarossa von 1988 konnte für sehr humane USD 64’400 (EUR 57’316, CHF 65’044) gekauft werden, ein Ferrari 328 GTS von 1987 in einer sehr seltenen goldfarbenen Lackierung (“oro chiaro”) wurde nach sieben Geboten für gerade einmal USD 47’000 zugeschlagen (Verkaufspreis USD 52’640, EUR 46’850, CHF 53’166).
Auch ein 550 Maranello und ein 308 GT4 konnten die Ferrari-Bilanz nicht wesentlich aufbessern.
Überraschende Preisauschläge beim Jaguar E-Type
Fünf Jaguar E-Type hatte Bonhams im Angebot von Amelia Island, vier davon stammten aus der beliebten Serie 1.
Während ein 3,8 Litre Roadster von 1964 für USD 196’000 (und damit über dem Schätzwert) verkauft wurde, konnten sich offenbar kaum ein Bieter für einen ähnlichen Roadster aus demselben Jahr begeistern.
Das Höchstgebot von Lot 235 kam schliesslich auf 40 Prozent des Schätzwerts zu liegen, was einen Verkaufspreis von USD 100’800 (EUR 89’712, CHF 101’808) bedeutete. Dabei kam der Wagen sogar mit zwei Getrieben, dem montierten aus einem 4,2-Liter und dem Moss-Originalgetriebe.
Noch günstiger konnte man mit dem weniger beliebten Series 1 1/2 Coupé mit 2+2 Sitzen von 1967 zum frühen E-Type kommen, hier reichten USD 34’720 (EUR 30’901, CHF 35’067) zum Kauf.
Schnäppchen?
Es gab bei Bonhams einige richtig günstige Autos zu kaufen.
So wurde etwa ein Volvo P1800S von 1963 für USD 32’480 (EUR 28’907, CHF 32’805) anstatt der erwarteten USD 70’000 bis 90’000 verkauft.
Für ein Mercedes-Benz 280 SE 3.5 Coupé von 1971 zahlte der Meistbietende USD 32’480 (EUR 28’907, CHF 32’805), für einen 230 SL von 1966, der damals als Chassis 113042.10.015934 in der Schweiz ausgeliefert wurde, USD 33’600 (EUR 29’904, CHF 33’936).
Und ein Volkswagen Typ 181 von 1974 wurden gerade einmal USD 11’760 (EUR 10’466, CHF 11’878) fällig.
Offenbar schätzten die Amerikaner ihren Eigenbau, den Meyers Manx Dune Buggy von 1966 als wertvoller ein, dieser wurde nämlich für USD 30’800 (EUR 27’412, CHF 31’108), also in etwa auf Ebene Schätzwert, veräussert.
Und selbst rare Porsche waren vergleichsweise günstig zu haben, etwa der 964 RS von 1992, der für USD 184’800 (EUR 164’472, CHF 186’648) deutlich unter dem gewohnten Niveau veräussert wurde.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
| Lot | Fahrzeug | Jahr | USD Est von | USD Est bis | USD HG | USD VP | CHF VP | EUR VP | % Est | S |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 201 | Mercedes-Benz SL 500 | 2006 | 20'000 | 30'000 | 19'000 | 21'280 | 21'492 | 18'939 | -14.88%
|
V |
| 202 | Jaguar XJS 4.0 Convertible | 1995 | 30'000 | 40'000 | 15'000 | 16'800 | 16'968 | 14'952 | -52%
|
V |
| 203 | Volvo P1800S Coupe | 1963 | 70'000 | 90'000 | 29'000 | 32'480 | 32'804 | 28'907 | -59.4%
|
V |
| 204 | Fiat OSCA 1500S Spider | 1961 | 50'000 | 80'000 | 33'000 | 36'960 | 37'329 | 32'894 | -43.14%
|
V |
| 205 | Toyota FJ40 | 1985 | 60'000 | 80'000 | 38'000 | 42'560 | 42'985 | 37'878 | -39.2%
|
V |
| 206 | Volkswagen Type 181 – Beach Thing | 1974 | 18'000 | 24'000 | 10'500 | 11'760 | 11'877 | 10'466 | -44%
|
V |
| 207 | Buick Electra 255 Series 4800 | 1962 | 8000 | 12'000 | 10'000 | 11'200 | 11'312 | 9968 | +12%
|
V |
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Legende: Spalte S = Status (V = Verkauft, N = Nicht verkauft, Z = Zurückgezogen, U = Unter Vorbehalt)
Est = Estimate/Schätzwert, HG = Höchstgebot, VP = Verkaufspreis













































































































































































































































































































































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