Zwei Tage Zeit nahmen sich die Spezialisten von Silverstone Auctions, um am 31. Juli und am 1. August 2020 226 Fahrzeuge, darunter ein Motorrad, in neue Hände zu vermitteln. Versteigert wurde im selben Modus, wie man dies auch mit Publikum tun würde, nur war im Prinzip als einziger Zuschauer eine Kamera vorhanden, welche den Auktionator nach Hause zu den Bietern übermittelte.
Dies funktionierte ziemlich gut und die Ergebnisse waren deutlich besser als mancher Branchenbeobachter erwartet hätte.
Gutes Ergebnis
Der Wert der 226 Klassiker (225 Autos und ein Motorrad) war im Vorfeld auf fast £ 22 Millionen geschätzt worden. Realisiert wurden schliesslich £ 15,4 Millionen. 73 % aller Fahrzeuge konnten verkauft werden, deren 61 blieben stehen. Im Schnitt wurde über alles fast 90 % des mittleren Schätzwerts geboten, wobei die Gebote am ersten Tag mit fast 91 % näher am Estimate lagen als am Samstag mit 89 %.
Trotzdem aber wurden am Freitag nur 61 % der Lots verkauft, während am Samstag eine Verkaufsquote von 84 % resultierte. Zwar waren die Autos am Samstag im Schnitt etwas jünger, signifikant war der Unterschied allerdings nicht. Allerdings lag der Anteil “No Reserve”-Angebote am Samstag etwas höher.
Enorme Vielfalt
Insgesamt 46 Marken waren an der zweitägigen Versteigerung vertreten, Spitzenreiter dabei war Porsche mit 55 Fahrzeugen, gefolgt von Jaguar, Ferrari, Mercedes-Benz und Aston Martin.
Von den 55 Porsche konnten 47 verkauft werden (Quote 85 %), im Schnitt wurde 92 % des mittleren Estimates geboten. Bei Jaguar betrug die Verkaufsquote 59 %, bei Ferrari 63 %.
Gut konnte sich Mercedes-Benz schlagen, 14 der 15 Wagen wurden verkauft. Hier stach ein 500E von 1991 heraus, für den der neue Eigner £ 59’063 bezahlte, was deutlich mehr war als mit £ 30’000 bis 35’000 erwartet.
Aston Martin dagegen enttäuschte, von 11 Wagen wurden nur deren 6 verkauft.
Citroën konnte mit hohen Geboten trumpfen, zwar wurden nur drei der fünf Wagen verkauft, die Gebote für diese drei lagen aber deutlich über den Erwartungen.
- Veranstalter (ohne Reisen)
Superklassiker mit unterschiedlichem Erfolg
Die Lotliste, sortiert nach Bewertungen, führten wie immer die Superklassiker an. Ganz oben stand der Lamborghini Miura P400 SV von 1972, der am Samstag für £ 1,913 Millionen verkauft wurde, zwar nicht ganz auf Höhe der Erwartungen, aber immerhin.
Da hatte der Porsche 911 Carrera RS 2.7 Touring von 1973 weniger Glück, mehr als £ 345’000 wollte niemand bieten.
Und auch der Alfa Romeo 6C 2500 Super Sport Cabriolet von 1949 blieb bei £ 275’000 stehen.
Für einen Maserati Ghibli SS von 1970 wurden nur £ 145’000 (Estimate £ 190’000 bis 215’000) geboten, für einen Ferrari 512 BB von 1980 nur £ 162’000. Und auch ein Maserati Mistral von 1964 blieb unverkauft.
Dies bedeutet allerdings nicht, dass es die Superklassiker überdurchschnittlich schwer hatten. Die beiden Dino 246 GTS etwa konnten beide für Preise über £ 300’000 verkauft werden und auch der AC Ace Bristol von 1958 fand für £ 220’500 einen neuen Besitzer.
Zu wenig Fans für die Rallye-Autos und Rennwagen?
Silverstone bot eine ganze Reihe an interessanten Rallye- und Rennautos, das Interesse dafür war aber beschränkt.
So endeten die Gebote für den MG Metro 6R4 von 1986, geschätzt auf £ 210’000 bis 250’000, bereits bei £ 180’000.
Er blieb genauso stehen wie der Jaguar XK 120 Competition Roadster (ex Duncan Hamilton) aus dem Jahr 1950, für den maximal £ 315’000 geboten wurden.
Auch der ex-Werks-Talbot Lotus Sunbeam von 1980, der hätte £ 100’000 bis 125’000 kosten sollen, kam nicht über £ 80’000 und blieb stehen.
Rundstrecken-Rennwagen gingen etwas besser, sowohl der Lotus Elite von 1958 als auch einer der beiden angebotenen Ford Falcon Sprint fanden je neue Besitzer.
Der Honda Accord Supertourer von 1998 (ex Peter Kox) hingegen kam nicht über £ 36’000 und blieb unverkauft.
E-Type-Grossauswahl
Nicht weniger als zehn Jaguar E-Type kamen unter den Hammer, drei davon als Series 3, der Rest waren Series 1 in offener und geschlossener Ausführung.
Vier von ihnen blieben stehen, darunter auch der wertvollste Wagen, ein Flatfloor-Roadster von 1961, für den niemand mehr als £ 275’000 bieten wollte.
Triumph-Auswahl fast komplett verkauft
Interessant war sicherlich die breite Triumph-Auswahl, bei der vom TR3 bis TR8 fast alles vorhanden es.
Es fehlten aber auch Exoten wie ein Triumph Italia von 1960 und ein Swallow Doretti (mit Triumph-Motor) nicht, und selbst der für den Rennsport vorbereitete Morgan Plus 4 von 1954/58 zählt auf einen Triumph-Motor als Antriebsquelle.
Nur gerade ein TR5 blieb stehen (bei £ 70’000), während die übrigen Triumph, die beiden Swallow Doretti (jeweils über dem Schätzwert) in neue Garagen fanden.
Weniger Erfolg hatte der für den Rennsport vorbereitete Morgan Supersport Plus 4 von 1954 (modifiziert 1958). Mehr als £ 44’000 wollte hier niemand aufrufen.
Viele ungewöhnliche Autos
Im umfangreichen Angebot von Silverstone gab es viele spezielle Autos.
So wäre hier etwa der Allard P2 Safari Estate von 1953 zu nennen, ein achtsitziger Sportkombi mit 5,4-Liter-V8-Cadillac-Motor. Der Wagen blieb allerdings genauso unverkauft wie ein J2X MkII.
Grossen Erfolg hatte dafür ein kleines Auto, ein Benjamin/Benova B3 Sports von 1927, ein Cycle Car mit Chapuis-Dornier-Motor und gerade einmal 945 cm3 und vier Trommelbremsen, die damals keineswegs selbstverständlich waren. £ 15’000 bis 18’000 waren geschätzt, bezahlen musste der neue Besitzer aber £ 31’500 und dafür muss er auch noch einiges am Wagen machen, denn der Benjamin wurde schon lange nicht mehr bewegt.
Aus einer komplett anderen Zeit stammte der Subaru Impreza 22B-STI von 1998, der als Tribut an den WRC-Sieger von 1997 in 399 Exemplaren gebaut wurde. Der 2,2-Liter-Motor soll für 276 PS gut sein. Der Schätzpreis betrug £ 70’000 bis 80’000, geboten aber wurden £ 116’000, was einen Verkaufspreis von £ 130’500 bedeutete.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | £ Est von | £ Est bis | £ HG | £ VP | CHF VP | EUR VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
301 | Zenos E10 2.3 R Roadster | 2016 | 18'000 | 20'250 | 24'300 | 22'477 | V | |||
302 | Volkswagen Beetle - Last Edition | 1980 | 25'000 | 30'000 | 20'000 | 22'500 | 27'000 | 24'975 | -18.18%
|
V |
303 | Porsche 928 GT Manual | 1990 | 40'000 | 50'000 | 38'000 | 42'750 | 51'300 | 47'452 | -5%
|
V |
304 | Subaru Impreza 22B-STI | 1998 | 70'000 | 80'000 | 116'000 | 130'500 | 156'600 | 144'855 | +74%
|
V |
305 | BMW Z3 M-Roadster | 1998 | 20'000 | 25'000 | 18'800 | 21'150 | 25'380 | 23'476 | -6%
|
V |
306 | Austin Healey 3000 Mk3 BJ8 (Phase 2) | 1964 | 65'000 | 75'000 | 82'000 | 92'250 | 110'700 | 102'397 | +31.79%
|
V |
307 | MG A 1600 Coupe | 1960 | 20'000 | 26'000 | 19'000 | 21'375 | 25'650 | 23'726 | -7.07%
|
V |
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