Man schrieb das Jahr 1968 und neben unzähligen Studenten zog auch ein groß gewachsener Bayer zum ersten Mal auf die Straße, um das Establishment zu ärgern. Walter Röhrl machte das nur ganz anders und zwar am Steuer eines 47 PS starken FIAT 850 Coupés, mit dem der 1,96 Meter große Hüne bei der Rallye Bavaria antrat. Mit einem speziellen Training konnte der „Motorsport-Novize“ zwar nicht aufwarten, doch immerhin setzte er schon auf die richtigen Komponenten. „Schon die erste Rallye fuhr ich mit Bilstein“, bekennt „der Lange“. Wie sich Röhrl erinnert, kam sein Beifahrer Herbert Marecek damals mit vier blaugelb lackierten Stoßdämpfern daher und meinte, dass die einfach die besten für Rallyes seien. Und die Erfolge ließen nicht lang auf sich warten. 2017 wurde Röhrl 70 Jahre alt und kann so einige Geschichten aus dem Nähkästchen erzählen – bei vielen spielte auch die Marke Bilstein eine entscheidende Rolle, für die er heute als Markenrepräsentant tätig ist.
Neben seinen vier Siegen bei der Rallye Monte-Carlo, die er mit vier unterschiedlichen Auto-Marken errungen hatte – FIAT, Lancia, Opel, Audi – war die Olympia-Rallye im Jahr 1972 für Röhrl eine der prägendsten Veranstaltungen. Auf dem Weg von Kiel nach München mischte er mit seinem blau-gelben Ford Capri RS mit Bilstein-Fahrwerk als 24-jähriger Nobody die Weltelite auf, musste aber am Ende aufgrund eines technischen Defekts am Motor klein beigeben. Interessante Anekdote am Rande: Während heute permanent Setupschlachten stattfinden, hat man damals am Fahrwerk nichts während einer Rallye verändert. Trotz des Ausfalls legte Röhrls Karriere ab da einen Raketenstart hin. Mit 800 Mark monatlich startete er schon 1973 seine Profikarriere bei Opel. 1974 wurde er zusammen mit seinem Copiloten Jochen Berger Rallye-Europameister. Natürlich war auch dieser siegreiche Ascona mit Bilstein-Komponenten ausgestattet.
Ende des Jahrzehnts wechselte Walter Röhrl zwar seine Automarke nicht jedoch die Stoßdämpfer. Mit seinem neuen Boliden, dem FIAT 131 Abarth, wurde er 1980 schließlich Weltmeister. Der Südtiroler Klaus Trettl, damals selbst Rennfahrer, konstatierte damals: „Walter, Du hast die Bilstein-Stoßdämpfer über die Alpen gebracht.“ Damals war dieses Setup in einem italienischen Auto noch ein absolutes Novum. Trettl, der 2010 unerwartet und viel zu früh verstarb, gründete später die Firma N.T.P., die zu einem der führenden Bilstein-Importeure in der Region wurde und sich bis heute mit Fahrwerkverbesserungen beschäftigt. Dann war erst einmal wieder Schluss mit den italienischen Momenten und Walter Röhrl holte sich 1982 mit seinem Opel Ascona 400 seinen zweiten Rallye-WM-Titel. Ein Jahr zuvor hatte er bereits eine „Übergangssaison“ bei Porsche absolviert, nachdem ein zuerst mit Mercedes angedachtes Rallyeprojekt kurz vor der Realisierung gestoppt worden war. Mit beiden Automarken verband Bilstein übrigens schon damals eine längere gemeinsame Entwicklungsgeschichte. Im Opel-Team allerdings gab es wiederholt Differenzen, weshalb der geborene Oberpfälzer schon 1983 ins Lancia-Lager wechselte und auf den 037 umsattelte, der bereits ein Fahrzeug der berühmt-berüchtigten Gruppe B war. Innerhalb dieser Klasse schuf damals jeder große Hersteller sein eigenes vierrädriges Monster, um es in einer noch nie dagewesenen Technologieschlacht gegen die Konkurrenz ins Rennen zu werfen. Auch auf dem Lancia Rally 037 fuhr Röhrl erfolgreich auf Bilstein-Dämpfern und schnappte sich immerhin den Titel des Vize-Weltmeisters.
Auch wenn die Fahrerlegende als nächstes zu Audi wechselte, wo man damals auf einen anderen Stoßdämpferhersteller setzte, blieb Walter Röhrl der Marke Bilstein weiterhin eng verbunden. Nach Ende seiner Karriere als Rallye-Profi 1987 wurde er als Mann in besten Jahren Testfahrer für Porsche und seit gut zehn Jahren ist er auch offiziell Bilstein-Markenrepräsentant – und das längst nicht nur auf dem Papier. So ist er bei Kundenveranstaltungen ein stets gerne gesehener Gast und Renntaxifahrten mit ihm heiß begehrt. Auch hervorragende Abstimmungsarbeit für Bilstein-Fahrwerke hat er immer wieder geleistet, etwa für den 964er Porsche, den Röhrl auch selbst in der Garage stehen hat. Dennoch war es stets nicht nur sein Schaffen, mit dem der Rallye-Hüne seine Fans gewonnen hat, es war vor allem auch der völlig Allüren-lose Mensch. Und dieser signalisierte ihnen stets: Ich bin einer von Euch! Und so einen Typen schätzen die Leute eben von Cham bis China!
Weitere Informationen zu Bilstein finden sich auf der Website des Anbieters.