Vom 17. - 20. März 2016 öffnet die RETRO CLASSICS, die grösste Oldtimermesse Europas, zum 16. Mal in Stuttgart ihre Pforten. Auf rund 125’000 Quadratmetern Ausstellungsfläche kommen Fans, Sammler und Händler aus der ganzen Welt zusammen. Auch diesmal wird den Besuchern wieder ein spannendes Rahmenprogramm mit vielen Höhepunkten geboten. Und als einer der ganz besonderen Präsentationen gilt die der historischen Fahrzeuge der Marke “Veritas”.
Googelt man nach den historischen Fahrzeugen der Marke ‚Veritas’ erhält man aktuell ungefähr 132’000 Ergebnisse. Scheinbar eine Fülle an Informationen. Vertieft man sich allerdings in die Inhalte erhält man wenig Aufschlussreiches. Ein Grund mehr für den Besuch der Sonderausstellung anlässlich der Retro Classics im März 2016.
Veritas-Arbeitsgemeinschaft für Sport- und Rennwagenbau
Die Entstehungsgeschichte von “Veritas” liest sich heute wie viele aus der damaligen Zeit. Eine Geschichte in der Zufälle, Geschick, Wagemut und Erfolg die Regie führen. Ernst Loof, der vor dem Krieg als Rennleiter bei BMW tätig war, schloss sich mit dem ehemaligen kaufmännischen Leiter des BMW-Werks Allach, Lorenz Dietrich, dem Rennfahrer und BMW-Mitarbeiter Georg „Schorsch“ Meier und dem früheren Sechstage-Radrennfahrer Werner Miethe zusammen. Die von ihnen gegründete Veritas-Arbeitsgemeinschaft für Sport- und Rennwagenbau nahm im März 1947 den Betrieb auf. Der Firmenname entstand anscheinend spontan bei der Verhandlung mit der damals französischen Besatzung.
Erste Prototypen eines sowohl strassen- als auch renntauglichen offenen zweisitzigen Sportwagens wurden unter Verwendung von Fahrgestell und Motor von gebrauchten BMW 328 aufgebaut. Die Fahrzeuge hatten eine für die damalige Zeit ungewöhnliche pontonförmige Stromlinienkarosserie aus Aluminium. Mit diesem und einem weiteren aufgebauten Wagen kam es zu ersten kleineren Wettbewerbseinsätzen. Daneben gingen bereits erste Bestellungen ein.
Debüt auf dem Hockenheimring 1948
Ihren ersten grossen und öffentlich angekündigten Auftritt hatte die neue Marke beim Rennen auf dem Hockenheimring im Jahre 1948. Die Teilnahme endete mit Siegen in der Klasse für Sportwagen bis 2 Liter und von Meier in der Kategorie für formelfreie Rennwagen endete.
Im Verlauf der Saison folgten weitere Erfolge. Schnell entwickelte sich “Veritas” bei allen deutschen Rennveranstaltungen der frühen Nachkriegszeit zur dominierenden Marke. Aber auch über die Landesgrenzen hinaus traten viele Rennfahrer mit Veritas-Fahrzeugen an.
Das teuerste deutsche Serienmobil seiner Zeit
Um auch zahlungskräftige Kunden anzusprechen, die nicht an Renneinsätzen interessiert waren, wurde vom Modell RS ein in der Leistung etwas gedrosseltes, für den Alltagsverkehr geeignetes, Coupé abgeleitet. Das neue Modell war zu seiner Zeit das kostspieligste deutsche Serienautomobil. Allerdings wurden lediglich etwa acht Stück hergestellt.
Da alle Modelle für die Zeit extrem teuer waren, geriet die Gesellschaft ab Anfang 1950 mehr und mehr in Schwierigkeiten. Aufgrund der Engpässe sowohl bei den Finanzen als auch bei den Ressourcen kam es zu erheblichen Terminverzögerungen bei der Auslieferung der bestellten und zum grossen Teil bereits bezahlten Fahrzeuge.
Weil auch Entwicklungen nicht mehr mit der erforderlichen Sorgfalt durchgeführt wurden, fielen beim Rennen zum Grossen Preis von Deutschland 1950 alle sieben gestarteten Meteor-Rennwagen frühzeitig mit technischen Defekten aus. Eine vernichtende Niederlage, die einen erheblichen Imageschaden zur Folge hatte.
Auch wurde mit der Zeit deutlich, dass die deutschen Konstruktionen den ausländischen Rennwagen-Modellen – insbesondere der Hersteller Ferrari und Gordini – nicht gewachsen waren. So musstee der bedeutendste deutsche Rennwagenhersteller schliesslich im Herbst 1950 Konkurs anmelden und als Folge trennten sich die beteiligten Partner.
Drei besondere Schmuckstücke an der Retro Classics
An der Retro Classics werden drei Schmuckstücke der Marke “Veritas” zu sehen sein: Das Veritas C90 Coupé, von der Ravensburger Karosseriefirma Spohn aus dem Baujahr 1949, der Veritas Meteor Formel 2, der Rennwagen des Verlegers Paul Pietsch aus dem Jahre 1950 und der Veritas Meteor II, ein Monoposto-Rennwagen aus dem Jahre 1950. In diesen drei seltenen Automobilen ist Aufstieg, Glanz und Niedergang der Marke zu erleben.
Weitere Informationen finden sie auf der Webseite der Retro Classics.
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