Old, but Gold: Seit Jahren steigt der Bestand an Oldtimern kontinuierlich, und auch Youngtimer erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Das Kraftfahrtbundesamt verzeichnete 2023 rund 700.000 Oldtimer-Pkw – das ist ein Anstieg von 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Erstzulassung dieser Fahrzeuge erfolgte vor mehr als 30 Jahren. Dazu kommt eine große Zahl an Youngtimern mit einem Alter von 15 bis 30 Jahren.
Spätestens, wenn nun die Tage wieder länger werden und das letzte Streusalz von den Straßen verschwindet, kribbelt es vielen Old- und Youngtimer-Fans in den Füßen. Bevor sie für die erste Frühlingsausfahrt den Schlüssel umdrehen, sollten sie das Fahrzeug nach der langen Winterpause intensiv prüfen. Dazu zählen der Check der Batterie genauso wie die Prüfung von Ölstand, Bremsen und Bremsflüssigkeit. Besondere Aufmerksamkeit gebührt den Reifen: Schließlich sollen sie die Fahrer*innen sicher und komfortabel durch die anstehende Saison bringen. Eine optische Kontrolle auf Risse, Beulen oder Fremdkörper im Profil zählt deshalb genauso zum Frühjahrscheck wie die Anpassung an den richtigen Reifendruck.
Originalität und Authentizität: die richtige Wahl
Sind die Reifen nicht mehr straßentauglich, steht ein Wechsel an. Dass sie länger halten, weil sie wenig gefahren werden, ist ein Irrglaube: Old- und Youngtimer-Reifen verschleißen in erster Linie durch lange Standzeiten. Michelin empfiehlt deshalb beim Tausch den Besuch einer spezialisierten Oldtimer-Werkstatt, um sich dort beraten zu lassen. Die Wahl der Neureifen beeinflusst unmittelbar die Originalität und Authentizität des Fahrzeugs: Schließlich spiegeln die Reifengrößen und -profile maßgeblich dessen Charakter wider.
Michelin bietet deshalb eine Vielzahl an Reifen, die optisch den Originalreifen aus dem Jahr der Erstzulassung entsprechen. „Natürlich könnten Old- und Youngtimer auch mit aktuellen Reifen fahren“, sagt Markus Hassa, Key Account Manager Classic Reifen bei Michelin. „Allerdings wirkt so ein Reifen oft weniger authentisch, weil originalgetreue Details fehlen – für echte Oldtimer-Fans ist das also keine wirkliche Alternative.“
Mehr als 90 verschiedene Reifengrößen und historisch originale Profile hat Michelin im Programm, verfügbar für mehr als 300 Fahrzeugmarken. Sie bewahren den historischen Charakter der ursprünglichen Reifen und sind gleichzeitig Hightech-Produkte. Bei den Gummimischungen, Karkasslagen oder Nylonfäden setzt Michelin auf den aktuellen Stand der Technik – zugunsten einer höheren Haltbarkeit, eines geringeren Rollwiderstands und einem Plus an Sicherheit. „Mit unseren Klassikerreifen sind Old- und Youngtimer weitere sieben Jahre sicher unterwegs“, so Markus Hassa.
Welche Reifen für Oldtimer geeignet sind und auf was Liebhaber der klassischen Fahrzeuge bei der Reifenwahl achten müssen erklärt Markus Hassa, Klassikexperte bei Michelin, im Interview.
Worauf muss ich bei der Anschaffung von Oldtimer-Reifen achten?
Oldtimer-Reifen haben aufgrund unterschiedlicher Entwicklungsepochen wesentliche Besonderheiten, wenn es um ihre Konstruktion und Reifentechnologie geht. Wenn Oldtimer-Liebhaber sich einsatzfähige Oldtimerreifen kaufen wollen, müssen sie diese daher auch genau kennen. Bei Diagonalreifen mit Schlauch spielt vor allem der Zustand des Felgenbetts eine wichtige Rolle, daher sollten diese grundsätzlich auf Rost und beschädigte Stellen überprüft werden. Bei Speichenrädern muss zudem das Felgenband dabei sein. Schlauchlose Reifen dürfen wiederum nicht mit Schlauch am Fahrzeug montiert werden, da die raue Innenseite der Reifen, den Schlauch sonst verletzt. Die richtige Wahl beim Kauf von Oldtimer-Reifen zu treffen, ist nicht immer einfach. Hier hilft der Besuch bei einer auf Oldtimer spezialisierten Werkstatt.
Beim Neukauf: Kaufe ich lieber einen modernen oder einen richtigen Oldtimer-Reifen?
Es gibt viele Fahrzeuge unter den Oldtimern, die auch einen ganz normalen aktuellen Reifen fahren könnten. Natürlich wirkt aber so ein Neureifen weniger authentisch und ist daher meistens für echte Oldtimer-Fans nicht mit ihren Vorstellungen kompatibel. Wir bei Michelin bieten daher ein breites Programm an Oldtimer-Reifen mit über 90 verschiedene Reifengrößen und historisch originalen Profilen an. Mit diesem Angebot deckt Michelin weit über 300 Fahrzeugmarken ab. Übrigens besitzt auch unsere Konzernmarke BFGoodrich, die letztes Jahr ihr 150. Jubiläum feierte, ein breites Portfolio an Oldtimerreifen, vor allem für amerikanische Klassiker.
Was zeichnet die Oldtimer Reifen von Michelin aus?
Originalgetreue Details sind für viele Oldtimer-Fans ein Muss. Wir bauen daher die Reifen automobiler Klassiker exakt nach. Bei den Gummimischungen, Karkasslagen oder Nylonfäden nutzt Michelin – zugunsten höherer Haltbarkeit, geringeren Rollwiderstands und größerer Sicherheit – aber den heutigen Stand der Technik. Übrigens sind die meistens Oldtimer Reifen reine Sommerreifen und haben daher nicht die Verkehrszulassung auf winterlichen Straßen zu fahren. Der Michelin X M+S 89 ist einer der wenigen Oldtimer-Reifen, der über Wintertauglichkeit verfügt. Die „89“ steht für die Zahl der Spikezellen, falls dieser Reifen auf vereister Fahrbahn benutzt wird.
Wie motte ich Oldtimer-Reifen richtig ein?
Bevor der Oldtimer für längere Zeit stillgelegt oder nicht benutzt wird, ist es wichtig vor dem Abstellen des Fahrzeugs den Luftdruck abhängig von der Dimension des Reifens zwischen 1,0 bis 1,5 bar über dem empfohlenen Luftdruck zu erhöhen. Somit wird die Wahrscheinlichkeit des Eintretens von Standplatten geringgehalten. Alternativ kann man das Fahrzeug auch auf sogenannte Reifenkissen stellen, um den Druck auf der Lauffläche des Reifens großflächiger zu verteilen. Bei Wiederinbetriebnahme des Fahrzeuges sollte der vom Fahrzeughersteller empfohlene Luftdruck wiederhergestellt werden.
Darüber hinaus empfehlen wir Oldtimer-Besitzern ihren Wagen in einer sonnengeschützten Garage oder im Schatten abzustellen. UV-Strahlung ist dem Gummi von Oldtimer-Reifen allgemein nicht zuträglich und kann eine vorschnelle Alterung verursachen.
Wenn Oldtimer-Besitzer ihre Reifen gesondert lagern, sollten sie bei Weißwandreifen darauf achten, dass die Weißwand des Reifens beim Stapeln nicht mit schwarzem Gummi in Kontakt gerät – das führt oftmals zu Verfärbungen.
Wie lange kann ich einen Oldtimer-Reifen fahren?
Da Oldtimer meistens nicht über längere Strecken gefahren werden, ist vielmehr das Alter des Reifens das entscheidende Kriterium für eine Reifenneuanschaffung als die Profiltiefe.
Michelin Klassikreifen können bis zu einem Alter von 7 Jahren bedenkenlos auf Oldtimern gefahren werden. Das Alter der Reifen kann anhand der DOT-Nummer festgestellt werden: Zum Beispiel sind Reifen mit dem Endcode: 4701 in der 47. Kalenderwoche 2001 produziert worden und bedürfen folglich einer dringenden Erneuerung. Ab dem Jahr 2000 wurde der 4-stellige Code ins Leben gerufen, Reifen aus den 1990-iger Jahren haben noch einen dreistelligen Code mit einem Pfeil. Die Profiltiefe der Reifen ist in der Regel auch noch nach 10 Jahren ausreichend, da die Fahrzeuge eher wenig bewegt werden. Allerdings verliert der Reifen nach einigen Jahren an Haftung. Die Restprofiltiefe bei Oldtimer-Reifen muss ebenfalls der gesetzlichen Anforderung von mindestens 1,6 Millimetern betragen.
Wie pflege ich Oldtimer-Reifen richtig?
Es gibt eine Vielzahl an Reifenpflegemitteln, mit denen man die Reifenflanken regelmäßig behandeln kann, um einer Versprödung der Seitenflanken durch UV-Strahlung vorzubeugen. Um die blaue Schutzwachsschicht bei neuen Weißwandreifen einfach zu entfernen, helfen Seifenlauge und Schwamm am besten. Straßenschmutz am Reifen kann mit seifengetränkten Stahlwolle-Pads beseitigt werden. Bei jeglichem Einsatz von Reinigungsmitteln sollte unbedingt darauf geachtet werden, keine lösungsmittelhaltigen oder chemischen Reinigungsmittel zu benutzen wie Benzin oder Bremsenreiniger.
Welche Oldtimer-Reifen hat Michelin in seinem Portfolio?
Michelin bietet für viele historische Young- und Oldtimer, aber auch für Renn- und Rallyefahrzeuge authentische Pneus an. Angefangen von Reifen für Fahrzeugmodelle aus der Pionier-Ära des Automobils über den ersten Radialreifen der späten 1940er-Jahre reicht das Spektrum bis hin zu Youngtimer-Pneus. Insgesamt umfasst das Michelin Programm über 90 verschiedene Reifentypen in unterschiedlichsten Dimensionen und Bauarten für rund 300 Fahrzeugmarken. Michelin ermöglicht auf diese Weise ein Stück weit den Erhalt von automobiler Zeitgeschichte.
Pro Jahr fertigt das Unternehmen etwa 100.000 Reifen für das Marktsegment. In Frankreich, Italien, Serbien und Mexiko unterhält Michelin spezielle Produktionslinien, die regelmäßig historische Pneus in Kleinserien neu auflegen.







































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