Von 2. bis 4. September 2022 lässt die Solitude GmbH unter dem Dach der Internationalen St. Moritzer Automobilwoche das Beschleunigungsrennen auf dem Flugplatz Samedan wieder aufleben. Gesprintet wird aus dem Stand über 1000 Meter wie im Gründerjahr 1929. Rund 80 ausgewählte Motorräder und Autos gehen insgesamt an den Start.
Schwergewichte und Weitgereiste
Ein besonderes Spektakel zündet dabei vor allem der aktive Freundeskreis von American-LaFrance-Fahrern um Christoph Karle. Gleich sechs dieser Hubraum-Giganten aus den Zwanzigerjahren werden die Route über den 2284 Meter hohen Julierpass unter die Räder nehmen.
Michael Barbach aus Wien muss mit seinem 1939 von Ferdinand Porsche konstruierten Volkswagen Typ 60, dem sogenannten Berlin-Rom-Wagen, knapp 700 Kilometer bis St. Moritz bewältigen. Rund 35 PS genügten damals, um das 650 Kilogramm schwere Leichtgewicht aus Aluminium auf 145 km/h zu beschleunigen. Noch weiter hatt es Stephen Murkett. Er fährt diese Woche mit seinem Shelby Cobra Daytona Coupé von England nach Stuttgart, um den Siebenliter-Achtzylinder dann nächste Woche die restlichen rund 400 Kilometer nach St. Moritz zu fahren.
Ausserdem hat sich ein Prototyp des Mercedes-Benz 300 SL Roadster angekündigt. Mit Prototyp Nummer 6 – gleich zu erkennen an dem im Kühlergrill montierten Zusatzscheinwerfer und der immer noch ersten amtlichen Buchstaben-Ziffernfolge des Kennzeichens – belegte Eberhard Mahle im Zeitraum von 1960 bis 1962 in 14 Rennen acht erste Plätze, vier zweite, einen dritten sowie einen vierten Rang. Damit ist Mahle in Europa der erfolgreichste Rennfahrer auf Mercedes-Benz 300 SL. Der heutige Besitzer erwarb den unrestaurierten Roadster im Frühjahr 2021 und präsentiert in von 2. bis 4. September 2022 beim Kilomètre Lance auf dem "Engadin Airport".
Schnelle Zweiräder
Mit der Startnummer 1 nimmt die Brough Superior SS 100 den Sprint unter die Räder. Bis zum Zweiten Weltkrieg galten die Motorräder mit dem 70 PS starken Twin als die weltweit schnellsten und bestverarbeiteten Maschinen. Ewan Cameron bringt das Superbike von 1926 von England zum Flugplatz Samedan bei St. Moritz, um sich mit Harley-Davidson "Two Cam" und Indian "Daytona" zu messen.
Insgesamt wird das Kilomètre Lancé eine Zeitreise durch die Motorradgeschichte. Neben Benelli, Ducati und MV Agusta werden auch zwei Münch am Start stehen und nicht nur an die Geburtsstunde der "Big Bikes" in den Siebzigerjahren erinnern, sondern auch an Gunter Sachs, der zeitweise in St. Moritz wohnte. Sein extrovertierter Lebensstil machte ihn in den 1960er- und 1970er-Jahren zum Prototyp eines Playboys. Zu seinem Fuhrpark gehörte auch eine Münch-4 TTS.
Schönheit in Bewegung
Erstmals wird zudem der Design-Preis "Driven by Design" verliehen, bei dem die Fahrzeuge bei voller Fahrt bewertet. Dann nämlich spricht ein Auto oder Motorrad alle Sinne an. Eine internationale Jury aus sechs Designern wird die Teilnehmerfahrzeuge am Samstag bewerten. Am Sonntag werden die Jurymitglieder Tony Hatter, Prof. James Kelly, Harm Lagaaij, Stephen Murkett, Britta Pukall und Frank Rinderknecht über Autodesign am Beispiel des Porsche 959 diskutieren.
Nähere Informationen über die Veranstaltung finden Sie unter www.kilometre-lance.com. Alle sechs Veranstaltungen der Intern. St. Moritzer Automobilwoche sind auf der Gemeinschafts-Homepage www.i-s-a-w.com zusammengefasst.