Das Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz e.V. hat seit dem 5. Mai 2020 seine Türen wieder für Besucher geöffnet!
Natürlich geschieht dies unter Einhaltung der Hygienevorschriften, Abstandsregeln und mit begrenzter Anzahl von Besuchern.
Vorträge und andere Veranstaltungen finden derzeit noch nicht wieder statt.
Die Öffnungszeiten sind täglich von 10 bis 17 Uhr. Montags ist Ruhetag.
Weiterhin: Sonderausstellung mit DKW-Rennwagen
Die Besucher können dann auch wieder die Sonderausstellung “Fix voran mit Frontantrieb – 90 Jahre DKW-Rennwagen” besuchen.
„Kenner fahren DKW“ – das wusste früher jedes Kind. Auch Rennfahrer setzten gern auf die Zschopauer Marke und errangen beeindruckende Erfolge.
Die Sonderausstellung “Fix voran mit Frontantrieb – 90 Jahre DKW-Rennwagen” zeigt, dass der sächsische Automobil- und Motorradhersteller DKW Motorsport nicht nur als Testfeld für neue Technologien nutzte, sondern auch als geschickt gewählte Marketingstrategie einsetzte.
Von Frontantrieb und 2-Takt-Motor im Automobil mussten die Käufer in den 1920ern erst überzeugt werden. Warum also nicht bei Autorennen beweisen, wie schnell und zuverlässig diese Technik funktioniert?
Ab 1930 beteiligten sich das Werk und auch Privatfahrer erfolgreich bei verschiedensten Rennen. Mit speziellen Rekordwagen von Freiherr von Koenig-Fachsenfeld errang DKW im selben Jahr schon 12 Weltrekorde. Auch nach dem Zusammenschluss zur Auto Union setzte sich die Erfolgsserie fort. Viele Privatfahrer nutzen die vergleichsweise günstigen Kleinwagen als Basis für Eigenbauten.
Gezeigt werden in der Sonderausstellung eine Auswahl an Werksrennern, Rekordwagen, privaten Sporteigenbauten und Kinderrennautos aus drei Jahrzehnten.
Mit dabei sind beispielsweise:
- F1 Monoposto von 1931 – einer der ersten Rennwagen mit Frontantrieb
- F1 von 1931 – Weltrekordwagen des Freiherrn von Koenig-Fachsenfeld
- F8 Spezialbau von 1947 – der Besitzer fuhr schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mit diesem Eigenbau schon wieder Autorennen mit
- IFA F9 von 1949 – nach dem Zweiten Weltkrieg hoffte man auf die Wiedergeburt des erfolgreichen Autorennsports
Ein ganz besonderer Silberpfeil
Der Anfang war eine Zeichnung von 1940. Gefunden wurde sie von Frieder Bach zufällig bei Recherchen für eine Ausstellung im Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz e.V.. Diese Zeichnung ließ den Gründer des Museums nicht wieder los. War sie doch die Skizze für den letzten Sportwagen, den DKW - damals unter dem Dach der Auto Union - bauen wollte.
Dieses Auto sollte 1938 bei dem Rennen Berlin – Rom zum Einsatz kommen. Doch der Krieg verhinderte, dass es dazu kam. Die Sportabteilung der Auto Union wurde aufgelöst und in die Räume zog Rüstungsproduktion ein.
Mehr als 75 Jahre später fand Frieder Bach nun die Unterlagen des offenen Zweisitzers wieder. Die Echtheit erschloss sich aus der Unterschrift von von Günther Mickwausch, der von 1932 bis 1945 wichtigster Formgestalter der Auto Union AG war. Begeistert von der Formschönheit des gezeichneten Wagens, entstand der Wunsch, das Auto zu bauen. Durch Zufall kam der Kontakt zum Fraunhofer-Institut IWU in Chemnitz zustande, das durch ein spezielles Blechumformverfahren die wichtigsten Teile für die stromlinienförmige Karosserie herstellte.
Doch es gab Schwierigkeiten, die vor der Realisierung des Fahrzeuges standen. So waren die Skizzen des Rennwagens mit wenigen Details ausgestattet. Nur durch die theoretischen und praktischen Erfahrungen, die Frieder Bach über die Jahre als Restaurator historischer Fahrzeuge gesammelt hat, konnte der letzte DKW-F9-Rennwagen wieder zum Leben erweckt werden.
Anreisen wird der Sportwagen in das Museum für sächsische Fahrzeuge am 19. Mai 2020 um 11 Uhr.
Gezeigt wird der Sportwagen im Rahmen der Sonderausstellung „Fix voran mit Frontantrieb – 90 Jahre DKW-Rennwagen“.
Weitere Informationen gibt es auf der Website des Museums.