Die „Cars“-Serie von Pop-Art-Pionier Andy Warhol (1928 bis 1987) ist weltberühmt. Sie zeigt Fahrzeuge von Mercedes-Benz in einer markanten, farbigen Umsetzung, wie sie typisch für den nordamerikanischen Künstler ist. Das erste seiner Motive bei Beginn der Bildserie im Jahr 1986 war der Mercedes-Benz 300 SL „Flügeltürer“ aus der Baureihe W 198.
Im Mercedes-Benz Museum sind vom 21. bis 26. Juni 2022 das Kunstwerk mit der Darstellung des Mercedes-Benz 300 SL und der fotografierte Sportwagen in unmittelbarer Nachbarschaft zu sehen. Der Siebdruck kommt aus dem Besitz der Mercedes-Benz Art Collection, das Fahrzeug wird von Brabus zur Verfügung gestellt.
Die gemeinsame Präsentation ist eine Premiere, das weltbekannte Kunstwerk und das festgehaltene Fahrzeug wurden bisher noch nie zusammen gezeigt. Die Ausstellung im Atrium des Mercedes-Benz Museums ist kostenfrei zugänglich.
„Die ‚Cars‘-Serie von Andy Warhol bildet einen Schlusspunkt des kreativen Schaffens dieses Künstlers. Es sind Werke von zeitloser Schönheit“, sagt Bettina Haussmann, Leiterin des Mercedes-Benz Museums. „Nun bieten wir allen Kunstinteressierten erstmals die Gelegenheit, seine Darstellung des 300 SL und das von Brabus zur Verfügung gestellte ‚Vorbildfahrzeug‘ zusammen bewundern zu können.“
Die Geschichte des 300 SL „Flügeltürers“ mit dem Kennzeichen „EI-DR 1“
Der 300 SL Coupé wurde von 1954 bis 1957 in 1’400 Exemplaren gebaut. Der „Flügeltürer“ gilt als eines der berühmtesten Fahrzeuge von Mercedes-Benz – und wurde 1999 zum „Sportwagen des Jahrhunderts“ gewählt.
Das Fahrzeug mit dem Kennzeichen „EI-DR 1“ befand sich 39 Jahre lang in Privatbesitz, bis es die Brabus GmbH 2020 ankaufte und feststellte, dass es sich dabei um das exakte Vorbildfahrzeug für die „Cars“-Bildserie handelt. Dieser „Flügeltürer“ wurde 1955 in der Farbkombination Silbergrau (DB 180) mit blauem Leder (DB 355) und Rudge-Rädern ausgeliefert. Während dieser Zeit in privater Hand gelangte ein Foto des 300 SL mit dem Nummernschild „EI-DR 1“ in ein Sportwagenbuch. Recherchen zufolge diente jenes Foto Andy Warhol als Vorlage für das erste Motiv seiner „Cars“-Serie. Das Fahrzeug selbst hatte der Künstler nie mit eigenen Augen gesehen.
„Cars“: Bildserie zum hundertsten Geburtstag des Automobils
Die Bildserie „Cars“ gab die damalige Daimler-Benz AG im Jahr 1986 bei Andy Warhol zum hundertsten Geburtstag des Automobils in Auftrag. Ziel waren achtzig Bilder, die anhand zwanzig ausgewählter Fahrzeuge von Mercedes-Benz und seiner Vorgängermarken die Automobilgeschichte von der Daimler-Motorkutsche und dem Benz Patent-Motorwagen aus dem Jahr 1886 bis in die jüngste Gegenwart dokumentieren sollten. Warhol konnte die Serie nicht vollenden: Bis zu seinem Tod gelangten in den Jahren 1986 und 1987 insgesamt 36 Bilder und 13 großformatige Zeichnungen mit der Darstellung acht verschiedener Modelle zur Ausführung. Dreissig Siebdruckbilder sowie die Zeichnungen der ausgeführten Serie befinden sich bis heute im Besitz der Mercedes-Benz Art Collection. Sie werden sowohl intern im Unternehmen als auch in musealen Ausstellungen den Mitarbeitern und einer internationalen Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
„Der Dialog von Kunst und Automobilgeschichte wird eine zunehmend prominente Rolle in der Dauerausstellung des Mercedes-Benz Museums erhalten“, sagt Bettina Haussmann. „Zusätzlich zu den bereits jetzt von uns im Museum gezeigten Kunstwerken werden wir ab Oktober weitere Bestände der Mercedes-Benz Art Collection der Öffentlichkeit zugänglich machen. Wir freuen uns sehr darauf, diese kulturelle Komponente hier in unserem Haus weiter zu stärken.“
Die Komplett-Restauration an „EI-DR 1“
Vor kurzem, sprich rund zwei Jahre nach dem Kauf dieses kunstgeschichtsträchtigen 300 SL Coupés, wurde dessen Restauration nach über 4’500 Arbeitsstunden vollendet. Selbstverständlich entspricht die Spezifikation exakt jener zum Zeitpunkt der Auslieferung vor 67 Jahren.
Zuerst wurde der Flügeltürer bis auf die letzte Schraube zerlegt und katalogisiert. Erforderliche Neuteile wurden beschafft, wiederverwendbare Originalkomponenten in makellosen Neuzustand wiederaufbereitet.
Die Karosserie und der Rahmen wurden komplett entlackt und entrostet. Erfahrene Spenglermeister versetzten sie penibel genau in ihren Urzustand. Ein lückenloser Korrosionsschutz mit modernsten Lackschutztechnologien gehörte genauso zum Umfang der Arbeiten wie eine perfekte Lackierung im Originalfarbton „Silbergrau 180 metallic“.
Parallel zu den Karosseriearbeiten wurde der komplette Antriebsstrang sowie die Bremsen und das Fahrwerk komplett neu aufgebaut.
Das zweisitzige Cockpit wurde originalgetreu und perfekt bis in den letzten Winkel neu gepolstert. Für die Restaurierung der Polster wurde wie bei diesem spezifischen Fahrzeug einst original ab Werk ausschließlich Leder im originalen Farbton „Blau 355“ sowie Stoff und Teppich in der exakt gleichen Farbe „Grau L 1“ verwendet.
Im Zuge des Wiederaufbaus wurden auch alle mechanischen Verschleißteile, die Dichtungen und die Bordelektrik komplett erneuert.
Nach Abschluss der Restaurierung bewertete die führende deutsche Oldtimer-Sachverständigenorganisation Classic Data den 300 SL Flügeltürer und verlieh ihm die Zustandsnote 1 mit dem Zusatz „Neuwagencharakter“.
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