In weniger als einer Woche geht es los, wenn mit der 23. Auflage der Retro Classics der Start der Fahrkultur-Saison in Stuttgart eingeläutet wird und vom 25. bis 28. April 2024 eine bisher nie dagewesene Bandbreite an Fahrzeug-Jubiläen, Besonderheiten und Sonderschauen die Besucher erwartet.
„Der Aufschneider von der Elbchaussee und seine Indianerautos“ – Chris Hahn und SGS
Chris Hahn, ehemaliger Denker und Lenker der „Styling Garage Schenefeld“ SGS, gilt in den 80ern und 90ern als der ungekrönte König veredelter Luxuskarossen – getreu dem Motto „geht nicht, gibt’s nicht“ erfüllte er der solventen Kundschaft aus der ganzen Welt individuelle Autoträume auf Basis von Mercedes-Benz, BMW, Porsche & Co. . Dabei setzte er vor allem mit seinen hinreißend schönen Cabriolets auf Basis des Mercedes-Benz SEC C126 nicht nur Design- Maßstäbe, sondern realisierte ausgefeilte Dachkonstruktionen, die später bei vielen Herstellern in Serie gingen.
Unvergessen sind auch seine Flügeltürer-Versionen des SEC, die ebenso wie die Cabriolets durch Schönheit und eine perfekt durchdachte Technik bestechen – damals wie heute mondäne Fahrzeuge für die Boulevards dieser Welt. Sehen Sie die Speerspitzen von SGS in Form von Gullwing, Marbella, Arrow und St. Tropez am Stand B51 der Styling Garage in Halle 3.
„Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“ – Erich Honeckers Citroen CX
Ein Stück deutsche Geschichte ist am Stand des Citroen CX Clubs in Halle 5 zu bewundern: Wer denkt, daß der frühere Lenker des „Arbeiter- und Bauernstaates“ („DDR“), Erich Honecker, nur auf Volvo, Tschaika oder ostdeutsche Fahrzeuge setzte, der irrt: Auch der Citroen CX war ab Sommer 1978 im Fuhrpark des „MfS“ vertreten, und nach Überlieferungen schätzte Erich Honecker die französische Sänfte, die übrigens ein persönliches Geschenk des damaligen Citroen Direktors war, sehr.
Sehen Sie diesen prominenten Citroen CX im Rahmen der großen Sonderschau „50 Jahre Citroen CX“, die nicht nur einen Querschnitt durch die Modellpalette dieses großartigen französischen Oberklasse-Modells zeigt, sondern anhand eines Chassis-Schnittmodells auch die innovative Hydropneumatik des CX den Besuchern näherbringt.
„Driving Home for Christmas“ – Chris Reas Ferrari bei BEAU-CAR
Den Song „Driving Home for Christmas“ des Interpreten Chris Rea kennt jeder, aber daß der Brite auch ein großer Ferrari Fan ist, wissen nicht viele. Einige Sportwagen mit dem schwarzen Hengst hat er gesammelt, und 1995 sogar aus Liebe zu Ferrari und seinem 1961 in Monza tödlich verunglückten Idol Wolfgang Graf Berghe von Trips das Album „La Passione“ realisiert.
Nun steht in Gestalt des Ferrari Dino 308 GT4 eines der „Rennpferde“ von Chris Rea zum Verkauf, und zwar in Halle 1 am Stand C32 des belgischen Klassiker-Spezialisten BEAU-CAR aus Wommelgem / Antwerpen.
„Variation eines Themas“ präsentiert von der Lancia IG und vom Lancia Club Deutschland
Lancia Thema und Lancia Kappa. Zwei nahezu vergessene Oberklasse-Modelle des einst so stolzen, sportlichen und innovativen italienischen Herstellers.
Grund genug, diese beiden ins kollektive Gedächtnis zurückzuholen und zu feiern: 40 Jahre Lancia Thema und 30 Jahre Lancia Kappa heißt das Sonderschau-Thema von Lancia IG und Lancia Club Deutschland, die am Stand D58 in Halle 3 gleich zwei Hochkaräter präsentieren: Einen verlängerten Lancia Thema, der einst dem Lancia Präsidenten Cesare Romiti gehörte, und ein ebenso verlängerter Lancia Kappa, der in den 90ern keinen geringeren als „l’Avvocato“ Gianni Agnelli, damals mächtigster Industriemagnat Italiens, chauffierte.
Autos von der Insel – 20 Jahre „British Corner“
Britische Automobile genossen jahrzehntelang einen exzellenten Ruf in der Welt und standen für Sportlichkeit (kernige Roadster…), Rennerfolge (Le Mans & Co. …), Ingenieurskunst (Mini, Imp…) und Luxus (Rolls Royce, Daimler, Jaguar…).
Ein Rückblick auf diese glorreiche Zeit gelingt am besten in der „British Corner“ in Halle 7, die in diesem Jahr ihr 20jähriges Jubiläum feiert. Gehen Sie auf eine Zeitreise und bewundern Sie auf über 900m² kernige Roadster, opulente Luxus-Limousinen und geniale Kleinwagen der großen Marken Austin, Triumph, MG, Morris, Rover, Jaguar, Lotus, TVR und Morgan, die von verschiedenen Marken- und Typenclubs präsentiert werden.
„Aus Baumwolle und Phenol-Harz“ – 60 Jahre Trabant 601
Aus der Not eine Tugend machen – das war eine gängige wie notwendige Formel im Deutschland der Nachkriegszeit, und zwar sowohl im Westen wie im Osten. In und um Zwickau wurde in den 50ern eifrig daran getüftelt, wie man teure und schwierig zu beziehende Karosseriebleche durch Alternativen ersetzen konnte.
Die Lösung war „Duroplast“, das im Wesentlichen aus Baumwolle und Phenol-Harz besteht und für die Karosserie-Beplankung des Trabant 601 steht, der im Sommer 1964 vorgestellt wurde und ein Meilenstein der „Volksmotorisierung Ost“ darstellt. Sehen Sie die Evolution des Trabant, seine Varianten, Prototypen und Rennfahrzeuge am Stand C12 von Intertrab e.V. in Halle 3 .
Schwere Jungs in der Furche, auf Landstraße und Autobahn
Was wäre eine Retro Classics ohne „schwere Jungs“? Genau, nur schwer vorstellbar, bilden historische Nutzfahrzeuge vom Schlage Schlepper, LKW, Omnibus & Co. doch schon traditionell einen festen Bestandteil der größten Messe für Fahrkultur. Die Helden von einst, die Pferd und Ochse vom Acker verdrängten, die die Nachkriegsrepublik vom Schutt befreiten und erste Güter von A nach B brachten und, als man wieder reiste, uns nahe und ferne Regionen erschlossen, diese alle sind in Halle 7 zu bewundern, präsentiert von den Bulldog- und Schlepperfreunden Württemberg e.V. und vom Automobil-Park Auwärter.
Die Papstkrone in Halle 5 bei Mercedes-Benz
Die Tiara bezeichnet gemeinhin die Papstkrone und ist, wenn überhaupt, aus Kreuzworträtseln bekannt. Dass der ehemalige schweizer Automobilhersteller Monteverdi sein letztes Serienfahrzeug 1982 mit diesem Namen schmückte, dürfte nur Wenigen bekannt sein, nicht zuletzt aufgrund einer „Kleinserie“ von nur drei Prototypen, von denen noch zwei existieren.
Und warum ist eines dieser beiden Exemplare auf dem Stand des Mercedes-Benz Markenclubs der Baureihe 126 in Halle 5 zu bestaunen? Weil die 1979 erschienene S-Klasse des Typs W126 die Basis für diesen „Monteverdi der Superlative“ (so der zeitgenössische Prospekt des Baseler Herstellers) bildet, was sich eigentlich erst beim genauen Vergleich der beiden Luxusklasse-Limousinen offenbart.
Und dies ist nur ein Ausschnitt der vielen Themen und Sonderschauen, die auf der 23. Retro Classics in Stuttgart vom 25. bis 28. April 2024 gezeigt und gefeiert werden. Ein Besuch lohnt sich da gewiss.
Weitere Informationen gibt es auf der Website der Oldtimermesse.























































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