Der Ghibli ist ein kräftiger, warmer Wind in Nordafrika, der viel Sand mit sich führt. Bei Maserati entschied man sich nicht aus reinem Zufall für diese Bezeichnung, vielmehr bezieht sie sich auf die Geschwindigkeit des Wagens sowie die "Wärme" seiner technischen und stilistischen Eigenschaften.
Bei der Premiere des Ghibli setzte Maserati auf ein Fahrzeug mit einer sportlichen, aber unaufdringlichen Ausstrahlung: der Motor wurde auf Grundlage der Erfahrungen mit dem im Mexico bewährten 8-Zylinder neu entwickelt. Die Maschine mit 4.700 ccm hatte eine Leistung von 330 PS. Ihr folgte eine noch leistungsstärkere mit 4.900 ccm.
Um den flachen Vorderbau realisieren zu können, erhielt der Motor eine grösstenteils aus dem Rennsport bekannte Trockensumpfschmierung und wurde sehr weit unten im Fahrgestell montiert. Durch diese Lösung erhielt der Ghibli sein typisches forsches und schlankes Erscheinungsbild, das grossen Anteil am Erfolg des Wagens hatte.
Mit der Gestaltung hatte man Ghia beauftragt, wo damals Giorgetto Giugiaro als Chef der Design-Abteilung die Geschicke leitete. Das wohl wichtigste Designmerkmal, welches eine entscheidende Änderung gegenüber den Vorgängermodellen des Ghibli bedeutete, war die übergangslose Verbindung zwischen Karosserie und Fahrgastzelle. Es gab hier keine Trennung oder Überlappung. Stattdessen fügten sie sich als durchgehende Oberfläche zusammen. Bei der geometrischen und straffen Linienführung sorgte Giugiaros Handschrift dafür, dass das Gefühl der Steifheit abgeschwächt wurde.
Besonders beeindruckend war die stilprägende Frontpartie, die bei Maserati zum ersten Mal verwendet wurde und über ausklappbare Scheinwerfer sowie einen schlanken Kühlergrill verfügte, der sich über die gesamte Vorderseite erstreckte. Das Dreizack-Logo befand sich zwar noch immer in der Mitte, war jedoch deutlich kleiner als zuvor.
Von der Seite betrachtet tritt die schlanke Linienführung des Ghibli noch deutlicher zu Tage: die lang gezogene Motorhaube, die stark geneigte Windschutzscheibe, die perfekten Proportionen ohne überflüssige Verzierungen. Die dreieckige Hecksäule entwickelte eine eigene Identität und wurde zu einer charakteristischen Komponente, die von Maserati später auch bei anderen erfolgreichen Modellen verwendet wurde.
Auch bei der Gestaltung des Innenraums zeigten sich die Änderungen gegenüber der Vergangenheit. Die Anzeigeinstrumente des Zweisitzers waren in ein Gesamtdesign eingebunden.
Im Ergebnis erstand so ein Gran Turismo, bei dem keine Abstriche im Hinblick auf Exklusivität, Luxus, Stil, Leistung und Komfort gemacht wurden, der aber seinen Ursprung im Rennsport keineswegs verleugnen wollte und somit genau für das stand, wofür die Fahrzeuge von Maserati berühmt sind.
Nach der Premiere des Ghibli beim Turiner Autosalon am 3. November 1966 folgte die Markteinführung im Jahr 1967. Im Jahr darauf wurde die Inneneinrichtung neugestaltet, hinzu kamen ausserdem ein Automatikgetriebe sowie eine manuelle 5-Gang-Schaltung, die optional erhältlich waren. Ab 1969 folgte der Spyder, bei dem es auch eine Version mit Hardtop gab. Ein Jahr später kamen beide Modelle unter der Bezeichnung Ghibli SS auch mit einem 4.900 ccm Motor in den Verkauf. Mit dieser Ausstattung konnte die Marktposition des Sportwagens weiter ausgebaut werden.
Von 1967 bis 1972 wurden so insgesamt 128 Ghibli Spyder und mehr als 1.200 Ghibli Coupes produziert. Zu den berühmten Käufern zählte auch Henry Ford (der Enkel des Firmengründers), der sein Exemplar im Entwicklungszentrum von Ford in Detroit aufstellen liess, wo es als Vorbild und Inspirationsquelle dienen sollte. Diese “Maserati-Muse” treibt die Marke mit dem Dreizack noch heute an.
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