An einer Pressekonferenz in Frankfurt präsentierte Wolk & Nikolic am 26. Juni 2025 die sechste Ausgabe der Classic-Studie, die zusammen mit den Verbänden VDA, VDIK, ZDK und zahlreichen weiteren Partnern der deutschen Automobilwirtschaft erarbeitet wurde und welche den Wirtschaftsfaktor von Young- und Oldtimern untersucht. Dabei zeigte sich, dass diese Fahrzeuge nach wie vor beliebt sind: In Deutschland freuen sich laut Studie 82 Prozent der Autofahrer, einen Oldtimer auf der Strasse zu sehen (2023 waren es noch 71 Prozent).
«Classic Cars sind in der Bevölkerung weiterhin positiv besetzt und auch wirtschaftlich relevant. Oldtimer-Halter investieren rund 90 Cent pro gefahrenem Kilometer allein in den Fahrzeugunterhalt – ohne Steuern und Versicherung», so Studienautor Gerd Heinemann. Beim durchschnittlichen Pkw entfallen höchstens 10 Cent auf den Unterhalt. Damit sind Oldtimer ein nicht unerheblicher Wirtschaftsfaktor.
Die hohen Unterhaltskosten stehen einer überschaubaren Laufleistung gegenüber, die sich positiv auf die Umweltbilanz auswirkt. Wegen der niedrigen Fahrleistungen von durchschnittlich 2’500 km ist die Umweltbelastung durch historische Fahrzeuge verschwindend gering. Zum Vergleich: In Deutschland legt ein Pkw im Schnitt über 12’000 Kilometer pro Jahr zurück. Die Fahrleistung der Oldtimer macht darum lediglich 0,6 Prozent aller gefahrenen Kilometer aus.
Schwierige Teileversorgung
Die grösste Herausforderung für die Oldtimer-Branche sieht die Studie beim Fachkräftemangel in den Werkstätten und bei der Verfügbarkeit von Ersatzteilen; im schlimmsten Fall werde der Teilemangel zur Stillegung einiger Modelle führen. Wie die Befragung von über 2’000 Fahrzeughaltern und mehr als 100 Werkstätten zeigt, ist die Teileverfügbarkeit je nach Marke sehr unterschiedlich. Während die deutschen Marken mit grossem Fahrzeugvolumen (VW und Mercedes) relativ gut abschneiden, gibt es unter den restlichen Marken solche, die selten bemängelt wurden (etwa Porsche und Ford) und andere, die negativ auffielen (besonders Audi und Saab).
Ein Oldtimer kommt selten allein
Die Studie macht noch auf eine weitere Herausforderung der Branche aufmerksam: Die Besitzer von Young- und Oldtimern sind im Schnitt über 60 Jahre alt. Vermehrt ziehen aber jüngere Fans mit ihren Autos der 1990er und 2000er Jahre nach – damit wird die Community nicht nur jünger, sondern auch digitaler.
Erstaunt hat den Studienleiter, dass sich die historischen Fahrzeuge in Deutschland auf weniger Personen verteilen, als bisher gedacht. Auf 800’000 Halter kommen mehr als 1,6 Millionen Oldtimer, ein Halter besitzt im Schnitt genau zwei Oldtimer. Allerdings sind es nur 64 Prozent, die tatsächlich mehr als einen Oldtimer haben, dementsprechend verfügen diese Freizeitfahrer und Sammler über 82 Prozent der Fahrzeuge.
Neue Oldtimer auf den Strassen
Auch wenn der Zuwachs bei den etwa 1,45 Millionen zugelassenen Oldtimern im letzten Jahr etwas geringer ausfällt, ist die Branche optimistisch. Geschäftsführer Zoran Nikolic meint: «Der Markt bleibt in den nächsten fünf bis sieben Jahren stabil und verändert sich hin zu preiswerteren Volumenfahrzeugen.» Diese Veränderung zeichnet sich denn auch im Ranking der Oldtimer ab, die auf deutschen Strassen unterwegs sind. Wurde diese Rangliste lange unangefochten vom Käfer angeführt, hat ihn nun sein Nachfolger – der Golf – weit hinter sich gelassen.
Weitere Informationen gibt es auf der Website der Studienautoren.





















Kommentare