Es ist der Stoff, aus dem die Träume sind. Drei Bugatti und ein Citroën werden nach Jahrzehnten wieder aus einer kleinen Garage herausgezogen, um schliesslich von Artcurial am 8. Februar 2019 anlässlich der Rétromobile in Paris versteigert zu werden.
Das Video von Artcrurial zeigt, wie die Rettung der Autos vonstatten ging. Zunächst mussten 200 Sandsäcke, also rund 2,5 Tonnen Sand, weggeräumt werden. Ein Rover der Honda-Generation stand auch noch im Weg, dann konnte das Tor zum Fund nach Entfernen von einigen Blechplatten geöffnet werden.
Zum Vorschein kamen vier Autos, ein Bugatti 57 Graber von 1937, ein Bugatti 49 Berline 2/4 Portes Vanvooren von 1932, ein Bugatti 40 von 1929 sowie ein Citroën 5 HP Cabriolet von circa 1925.
Die Geschichte der Autos ist dabei noch spannender als deren Wiederentdeckung.
Einer von wenigen Graber-Bugatti
1937 bestellte der Genfer Bugatti-Agent Jean Sechaud einen Bugatti 57 in Molsheim. Chassis 57500 wurde vermutlich auf der Strasse direkt zu Hermann Graber in Wichtrach geliefert. Die Künstler von Graber setzten eine elegante zweitürige Cabriolet-Karosserie auf das Chassis. Gekauft wurde der Wagen von Raymond Barbey, dem Chef der Bank Lombard-Odier. Mit Genfer Kennzeichen konnte man den Wagen oft in der Rhonestadt und Umgebung beobachten. Vermutlich behielt Barbey den Bugatti bis nach dem zweiten Weltkrieg, 1951 kam der Wagen dann in neue Hände und zwar in jene von August Thomassen. Er fuhr in kaum, nur wenige Leute sahen den Wagen seither, bis heute.
Für den Graber-Bugatti werden bei der Versteigerung in Paris EUR 400’000 bis 600’000 erwartet.
Ein besonderer Vanvooren-Bugatti
1932 stand der Bugatti 49 mit Chassisnummer 49487 mit Vanvooren-Limousinen-Karosserie auf dem Pariser Autosalon. Einige Zeit später wurde er verkauft und wechselte weitre Male den Besitzer. Im Krieg versteckte der Besitzer die raren Leichtmetaillräder, so dass die Deutschen sie nicht entfernen konnten. Nach dem Krieg wurde der Wagen kaum noch genutzt, 1957 konnte der bereit erwähnte August Thomassen den Bugatti kaufen. Thomassen war übrigens ein Bildhauer und er teilte seine Liebe für schöne Formen mit Ettore Bugatti.
Der Vanvooren-Viertürer soll in Paris EUR 150’000 bis 200’000 bringen.
Der Bugatti 40 als Unvollendeter
Der dritte Bugatti, der sich bereits seit 1958 bei Thomassen befand war ein Type 40 von 1928. Chassis 40719 trug einst einen “Milord”-Cabriolet-Aufbau eines weniger bekannten Pariser Karosseriebauers. Verkauft wurde der Wagen offiziell erst 1930. Als Thomassen das Auto kaufte, trug er eine braune Landaulet-Karosserie. Diese wurde bei einem Rallye-Einsatz beschädigt, so dass sich der Besitzer dazu entschied, eine viersitzige Torpedo-Karosserie auf das Chassis zu setzen. Er suchte Unterstützung bei einem ehemaligen Gangloff-Karosseriebauer. Das Werk wurde aber nicht fertig.
Als Estimate wird EUR 100’000 bis 130’000 angegeben.
Sympathischer Citroën C5
Das Quartett in der Garage in Belgien wurde durch einen Citroën C5 mit Cabriolet-Karosserie komplettiert. Offenbar fehlen Zulassungspapiere, aber man vermutet, dass der Wagen mit Chassisnummer 29123 die Fabrik im Jahr 1925 verliess. Offenbar wurde er vor Jahren restauriert.
Jetzt soll er EUR 10’000 bis 15’000 kosten und wird ohne Mindestpreis angeboten, genauso wie die drei Bugatti!
Der Fund ist definitiv eine schöne Geschichte und auch wenn es sich hier nicht um Grand-Prix-Sieger und Sportwagen handelt, dann ist es doch schön, dass immer wieder längst verschollen geglaubte Bugatti wiederentdeckt werden.
Zur Versteigerung in Paris gibt die Website von Artcurial weitere Auskunft.