Seit der Eröffnung 2008 gab es im Museum Prototyp in Hamburg über 30 erfolgreiche Sonderausstellungen, Expertengespräche und Buchpräsentationen. Die selbstgesetzte Messlatte liegt hoch, doch auch für das Jubiläumsjahr und die Zukunft haben sich Thomas König und Oliver Schmidt mit ihrem Team einiges vorgenommen.
„Vor 10 Jahren waren wir Pioniere in der HafenCity, inzwischen ist dieser spannende Stadtteil mit vielen neuen Facetten um uns herum gewachsen“, sagt Thomas König, der gemeinsam mit Oliver Schmidt das Automuseum Prototyp 2008 eröffnet hat. „Wir freuen uns über jährlich rund 50’000 Besucher - diesen Erfolg gilt es nun weiter auszubauen“, ergänzt Oliver Schmidt. „Das gelingt nur, indem man sich immer wieder selbst erfindet, austestet, verbessert - aber dafür steht ja unser Name Prototyp.“
Für das Jubiläumsjahr steht Mitte Februar die Präsentation des ersten und einzig noch existierenden VW 39 als Neuzugang der Dauerausstellung auf dem Programm, sowie am 21. März ein Meet and Greet mit dem weltberühmten Porsche-Sammler Magnus Walker. Für die nachfolgenden Monate sind einige Veranstaltungen in Kooperation mit Nachbarn in der HafenCity geplant, darunter ein Gewinnspiel gemeinsam mit dem MiniaturWunderLand, eine Foto-Ausstellung zur Architekturhistorie des Gebäudes im Kesselhaus und eine Lesung von Rennfahrergeschichten mit Schauspieler Wanja Mues im Messmer Momentum. Diverse Jubiläumsveranstaltungen im Automuseum Prototyp setzen die fachspezifischen Akzente mit einem Expertengespräch zur Zukunft des Automobils sowie einer Vernissage mit Rückblick auf vergangene Events und die kommende Sonderausstellung, die ab Mitte November bisher noch nie gezeigte Fahrzeuge der Sammlung präsentiert und mit einem Blick hinter die Kulissen besondere Exponate inklusive ihrer Geschichten in Szene setzt.
„Mit einem Blick auf die Bandbreite der Themen unserer Sonderausstellungen wird schnell klar, wie facettenreich das Automobil bei uns erlebbar ist: wir zeigten beispielsweise internationale Top-Boliden im Rahmen des 60-jährigen Formel 1-Jubiläums oder Veteranen des deutsch-deutschen Rennsports von Kriegsende bis Mauerbau oder die weltweit berühmten BMW Art Cars u.a. von Andy Warhol, Roy Lichtenstein und Jeff Koons“, sagt Oliver Schmidt. „Für uns ist immer wichtig, dass die Geschichte des Fahrzeugs erlebbar wird und das begeistert auch unsere Besucher. Das wird auch für die kommenden Jahre unser Anspruch bleiben und viele neue Ideen für die Umsetzung haben wir auch schon“, ergänzt Thomas König.
Als der Käfer noch ein Porsche war: Erster und einziger noch existierender VW 39 ab sofort im Automuseum Prototyp
Nach detaillierter Recherche und mehrjähriger Restaurierung ist der einzigartige Brezelkäfer nun ein Highlight der Dauerausstellung. Ursprünglich waren 50 Exemplare dieser Serie geplant. Durch den Beginn des 2. Weltkrieges wurden jedoch nur 14 Fahrzeuge für den zivilen Einsatz gebaut, denn die Entwicklung militäri- scher Fahrzeuge hatte Priorität. Unter den bei Porsche gebauten Vorserienfahrzeugen des VW Käfers war dieser VW 39 mit der Fahrgestellnummser 1-00003 ein Sonderfall: Von Dr. Ferdinand Porsche 1939 als Hochgeschwindigkeitsvariante konzipiert sowie als Versuchs- fahrzeug von ihm und seinem Sohn Ferry Porsche eingesetzt, wurde im Heck ein leistungs- gesteigerter Typ 64-Motor verbaut, der ursprünglich für den Typ 60 K 10 „Berlin-Rom-Wagen“ konstruiert worden war und 32 PS anstelle der sonst üblichen 23,5 PS leistete.
Zur Vorbereitung der bevorstehenden Serienproduktion im Volkswagenwerk wurden in Stuttgart-Zuffenhausen erstmals bei der Herstellung der VW 39-Vorserie Werkzeugmaschinen wie z.B. Karosseriepressen genutzt. Davor waren alle Vorserien-Volkswagen per Hand gefertigt worden. Dadurch kam es beim VW 39, von dem insgesamt nur 14 Stück gefertigt wurden, nochmals zu Detailänderungen bei der Motorhaube, den Stossfängerhörnern und der Heizung. Das Typenschild weist dieses Fahrzeug als Porsche aus. Neu und prägend für alle nach- folgenden Modelle war die neue Fahrgestellnummer. Sie begann mit einer „1“ gefolgt von einem Bindestrich und einer laufenden, fünfstelligen Nummerierung, was bereits eine Serienproduktion suggerierte.
„Seit 2008 zeigen wir in der HafenCity aussergewöhnliche Fahrzeuge und erzählen deren Geschichten. Dabei ist das Aufspüren der besonderen Exponate wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen“, erklären die beiden Museumsgründer Thomas König und Oliver Schmidt. „Dass wir diesen einzigartigen VW 39 rechtzeitig zu unserem 10jährigen Jubiläum komplett restauriert unseren Besuchern präsentieren können, ist einfach ein Glücksfall!“
Weitere Informationen gibt es auf der Website.