Am vergangenen Samstag-Abend, 13. November, wurde in der "Autobau-Erlebniswelt" in Romanshorn zum vierten Mal der Swiss Classic Award vergeben.
Hauptpreis für Michel Zumbrunn
Mit dem Hauptpreis, dem "Lifetime Award", wird jedes Jahr eine Einzelperson oder eine Gruppierung ausgezeichnet, welche sich für die Sache des historischen Fahrzeuges eine überdurchschnittliche Relevanz geschaffen und durch herausragende Leistungen hervorgetan hat. Ein wichtiger Aspekt darin ist auch die Nachhaltigkeit ihrer Tätigkeiten über ihren zeitlichen und räumlichen Wirkungskreis hinaus.
Die Jury war sich einig und würdigte den Automobil-Fotografen Michel Zumbrunn, der unzählige klassische Fahrzeuge in seiner langjährigen Laufbahn wort-wörtlich ins rechte Licht gerückt hat. Die Einzigartigkeit seiner Bilder ist, dass die rund 700 fotografierten Autos über all die Jahre im selben Licht erschienen, sodass auch Bilder, die mehrere Jahre auseinander liegen, in Büchern kombiniert werden können, ohne die Bildsprache zu verletzen, oder wilde Sprünge in der Licht-Komposition zu bekommen.
Für Zumbrunn sind Autos Kunstwerke, und das will er in seinen Bildern auch genauso zeigen. Einzig und allein Design und Form kommen zum Tragen, ganz ohne weitere Komponenten wie Landschaft, Architektur oder auch Dynamik. Das Automobil als Kunstobjekt liess ihn mit seinem mobilen Studio rund um die Welt reisen, wo er ganze Sammlungen oder auch ganze Museen durchfotografiert hat. Selbst beim Concorso d’Eleganza der Villa d’Este lichtete er jahrelang die Teilnehmender-Fahrzeuge kurz nach ihrer Ankunft in einem versteckten Studio ab.
Zumbrunn modelliert auf seinen Bildern die Form eines Autos nur über indirektes Licht eines weissen, über dem Objekt aufgespannten künstlichen Himmels aus und stellt so die skulpturale Schönheit der Karosserie in den Mittelpunkt. Der schwarze Hintergrund lenkt dabei in keiner Weise vom Automobil ab. Michel Zumbrunn ist damit ein äusserst verdienter Gewinner dieses Awards.
Offene Türen in Obwalden
Der "Swiss Classic Door Opener Award" ehrt Aktionen und Leistungen, welche das Thema historische Fahrzeuge einer weiteren Zielgruppe nahebringen. Dies können Veranstaltungen und Ausstellungen genauso wie publizistische Tätigkeiten sein. Hierfür waren das "Memorial 50 Jahre Jo Siffert", das "ACE Café" in Luzern sowie das Oldtimertreffen "OiO" (Oldtimer in Obwalden) nominiert. Die Auszeichnung ging an das OiO, welches seit 2000 jeweils am Pfingstwochenende in Sarnen ausgetragen wurde und sich inzwischen zu einem kleinen Volksfest entwickelt hat.
Rund 550 Old- und Youngtimer treffen sich jährlich im abgesperrten Sarnen und bieten auch Passagierfahrten für autolose Besucher an. Ein Seifenkistenrennen wurde für all die zukünftigen Fahrzeugliebhaber ins Leben gerufen. 2019 erhielt Organisator Ruedi Müller zudem den erstmalig vergebenen Kulturförderpreis der Gemeinde Sarnen für die Kommunikation zum Thema Oldtimer und Umwelt. Wie beliebt das Pfingsttreffen in Sarnen ist, zeigten auch die über hundert im Pandemie-Jahr 2020 spontan angereisten Klassiker – obwohl das OiO offiziell abgesagt war.
Innovative Autovermietung
Der "Swiss Classic Innovations Award", der technische, organisatorische oder auch publizitätswirksame Leistungen würdigt, ging an "Rent a Classic". Das Schweizer Oldtimer-Mietsystem setzte sich dabei gegen "Porsche E-Fuels" und den Ersatzteilhandel "Cagero" durch. Die 2017 mit zehn Miet-Fahrzeugen gegründete Firma konnte mittlerweile ihren Fuhrpark auf 24 Klassiker ausbauen.
Vom VW Käfer bis zum Jaguar E-Type steht so einiges für den Wochenendausflug bereit. Die Innovation im Segment der Oldtimer-Vermietung ist die Buchungsplattform, wo man zu jeder Tag- und Nachtzeit sofort den gewünschten Wagen buchen kann, sofern er verfügbar ist. Wer bis 11:00 Uhr bucht, kann am gleichen Tag ab 16:00 Uhr den Oldie entgegennehmen.
Vater-Sohn-Projekt
Zu guter Letzt gibt es noch den "Swiss Classic Rookie Award", der Bestrebungen belohnt, die zur Nachwuchsförderung und Verjüngung der Gemeinschaft beiträgt. Um diesen Award bewarben sich die Autokino-Neuauflage "Drive in Movies" des TCS und die Fahrveranstaltung "Passione Engadina".
Paolo Spalluto durfte die Auszeichnung für die von ihm organisierte Rallye mit Concours d’Élégance für 100 italienische Klassiker ins Engadin bringen. Grund für die Auszeichnung war eine Idee, die Spalluto vor fünf Jahren eingeführt hat: Wer seinen Nachwuchs als Beifahrer mitbringt, zahlt für ihn kein Nenngeld.
Auch wenn Porsche mit seiner Forschung im Bereich der synthetischen Kraftstoffe an diesem Abend leer ausgegangen ist, gab es zu Beginn der Verantaltung trotzdem einen Vortrag über die potenzielle Nutzung E-Fuels in der Schweiz zu hören. Damit die automobile Vergangenheit auch weiterhin eine Zukunft hat.
























































































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